Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Der Asiatischen Banise. redete Chaumigrem weiter: Wo ist aber dersel-be? Er ist heute/ antwortete Scandor/ auff der Post vorbey gegangen/ und hat mich mit dem Fell-Eisen zurücke gelassen. Dein Printz ist selbst zugegen gewesen? fragte er gantz verwundernde/ und hat wohl selbst diesen Raub begehen helffen? Warum hat er uns aber nicht die Ehre seiner Gegenwart gönnen wollen/ fragte er ferner mit höhnischen Geberden. Weil der Postilion nicht warten wolte/ erwiederte Scandor/ er wird sich aber eine eigene Mühe machen/ J. M. zu besu- chen/ welches in kurtzem geschehen dürffte. Jn- dessen/ versetzte Chaumigrem/ solst du vor der Stadt in freyer Lufft deines Herrn erwarten/ in- dem wir dich dem Stricke anvertrauen wollen. Von der Hand eines Käysers zu sterben/ war Scandors Einrede/ achte ich vor eine grosse Ehre: und durch mich werden hernach auch die Raben von des Käysers Gnade zeugen können. Wor- auff ihn der Käyser wieder an seinen Qrt zu füh- ren befahl. So bald Chaumigrem sein Zimmer betrat/ sie
Der Aſiatiſchen Baniſe. redete Chaumigrem weiter: Wo iſt aber derſel-be? Er iſt heute/ antwortete Scandor/ auff der Poſt vorbey gegangen/ und hat mich mit dem Fell-Eiſen zuruͤcke gelaſſen. Dein Printz iſt ſelbſt zugegen geweſen? fragte er gantz verwundernde/ und hat wohl ſelbſt dieſen Raub begehen helffen? Warum hat er uns aber nicht die Ehre ſeiner Gegenwart goͤnnen wollen/ fragte er ferner mit hoͤhniſchen Geberden. Weil der Poſtilion nicht warten wolte/ erwiederte Scandor/ er wird ſich aber eine eigene Muͤhe machen/ J. M. zu beſu- chen/ welches in kurtzem geſchehen duͤrffte. Jn- deſſen/ verſetzte Chaumigrem/ ſolſt du vor der Stadt in freyer Lufft deines Herrn erwarten/ in- dem wir dich dem Stricke anvertrauen wollen. Von der Hand eines Kaͤyſers zu ſterben/ war Scandors Einrede/ achte ich vor eine groſſe Ehre: und durch mich werden hernach auch die Raben von des Kaͤyſers Gnade zeugen koͤnnen. Wor- auff ihn der Kaͤyſer wieder an ſeinen Qrt zu fuͤh- ren befahl. So bald Chaumigrem ſein Zimmer betrat/ ſie
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Der Aſiatiſchen Baniſe.
redete Chaumigrem weiter: Wo iſt aber derſel-
be? Er iſt heute/ antwortete Scandor/ auff der
Poſt vorbey gegangen/ und hat mich mit dem
Fell-Eiſen zuruͤcke gelaſſen. Dein Printz iſt ſelbſt
zugegen geweſen? fragte er gantz verwundernde/
und hat wohl ſelbſt dieſen Raub begehen helffen?
Warum hat er uns aber nicht die Ehre ſeiner
Gegenwart goͤnnen wollen/ fragte er ferner mit
hoͤhniſchen Geberden. Weil der Poſtilion nicht
warten wolte/ erwiederte Scandor/ er wird ſich
aber eine eigene Muͤhe machen/ J. M. zu beſu-
chen/ welches in kurtzem geſchehen duͤrffte. Jn-
deſſen/ verſetzte Chaumigrem/ ſolſt du vor der
Stadt in freyer Lufft deines Herrn erwarten/ in-
dem wir dich dem Stricke anvertrauen wollen.
Von der Hand eines Kaͤyſers zu ſterben/ war
Scandors Einrede/ achte ich vor eine groſſe Ehre:
und durch mich werden hernach auch die Raben
von des Kaͤyſers Gnade zeugen koͤnnen. Wor-
auff ihn der Kaͤyſer wieder an ſeinen Qrt zu fuͤh-
ren befahl.
So bald Chaumigrem ſein Zimmer betrat/
wartete ihm der Rolim bereits auff/ welchen er
alsbald anredete: Was bringt ihr uns/ mein
Rolim/ Vergnuͤgung oder Pein? Die Zeit kan
alles aͤndern/ antwortete der Rolim/ ein Baum
faͤllt nicht durch einen Schlag. So laͤſſet ſich/
hub der Kaͤyſer an/ das Felſen-Hertze nicht bewe-
gen/ O Himmel! und ſchlaͤgt ſie des Kaͤyſers Lie-
be trutzig in Wind? Nein! verſetzte der Rolim/
ſie
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Zitationshilfe: | Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 428[462]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/482>, abgerufen am 29.06.2024. |