Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

Bild:
<< vorherige Seite

Anderes Buch.
der Stadt/ das Fußvolck aber verlegte er hinter
sich an einen Paß-Weg nach der Stadt. Nach-
dem er etwan auff etliche hundert Schritte sich
dem sichern Feinde genähert hatte/ gab er ein ge-
wiß Losungs-Zeichen denen in der Stadt/ wor-
auff die von allen Seiten des Tages gerichtete
Stücke auff den Feind gelöset worden/ da denn
der Feind nicht unbillich einem gestöhreten Bie-
nen-Schwarm zu vergleichen war: massen ein
ieder in verwirrtem Schrecken hin und her lieff/
und sich doch in die Ursach des Schreckens nicht
finden konte/ obgleich die tödtlichen Pillen eine
ziemliche Menge in den ewigen Schlaff geleget
hatten. Der Printz ließ ihnen nicht viel Be-
denck-Zeit/ sondern stürmte dermassen in sie hin-
ein/ daß sie nicht wusten/ wider wen sie ihre Ge-
genwehr richten/ oder sich schliessen solten. Das
Schwerd des hitzigen Printzen wütete indessen
immer fort/ der Feind aber hielt endlich die Flucht
vor eine Nothwendigkeit/ welches/ so bald es der
Printz merckte/ ließ er die Fuß-Völcker zugleich
anrücken/ und in die Lauff-Gräben einfallen: wo-
durch der Feind in allgemeine Flucht nach dem
Damme gebracht wurde/ den der Printz mit der
Reuterey dermassen verfolgete/ daß derer viel in
das Wasser gesprengt und ersäufft worden. Das
Fuß-Volck aber arbeitete indessen fleißig an der
Niederreissung vor erwehnter Erhohung und
Lauff-Gräben/ zogen etliche Stücke mit sich nach
der Stadt/ die übrigen aber wusten sie/ auff Ein-

geben
J i 4

Anderes Buch.
der Stadt/ das Fußvolck aber verlegte er hinter
ſich an einen Paß-Weg nach der Stadt. Nach-
dem er etwan auff etliche hundert Schritte ſich
dem ſichern Feinde genaͤhert hatte/ gab er ein ge-
wiß Loſungs-Zeichen denen in der Stadt/ wor-
auff die von allen Seiten des Tages gerichtete
Stuͤcke auff den Feind geloͤſet worden/ da denn
der Feind nicht unbillich einem geſtoͤhreten Bie-
nen-Schwarm zu vergleichen war: maſſen ein
ieder in verwirrtem Schrecken hin und her lieff/
und ſich doch in die Urſach des Schreckens nicht
finden konte/ obgleich die toͤdtlichen Pillen eine
ziemliche Menge in den ewigen Schlaff geleget
hatten. Der Printz ließ ihnen nicht viel Be-
denck-Zeit/ ſondern ſtuͤrmte dermaſſen in ſie hin-
ein/ daß ſie nicht wuſten/ wider wen ſie ihre Ge-
genwehr richten/ oder ſich ſchlieſſen ſolten. Das
Schwerd des hitzigen Printzen wuͤtete indeſſen
immer fort/ der Feind aber hielt endlich die Flucht
vor eine Nothwendigkeit/ welches/ ſo bald es der
Printz merckte/ ließ er die Fuß-Voͤlcker zugleich
anruͤcken/ und in die Lauff-Graͤben einfallen: wo-
durch der Feind in allgemeine Flucht nach dem
Damme gebracht wurde/ den der Printz mit der
Reuterey dermaſſen verfolgete/ daß derer viel in
das Waſſer geſprengt und erſaͤufft worden. Das
Fuß-Volck aber arbeitete indeſſen fleißig an der
Niederreiſſung vor erwehnter Erhohung und
Lauff-Graͤben/ zogen etliche Stuͤcke mit ſich nach
der Stadt/ die uͤbrigen aber wuſten ſie/ auff Ein-

geben
J i 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0523" n="503"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Anderes Buch.</hi></fw><lb/>
der Stadt/ das Fußvolck aber verlegte er hinter<lb/>
&#x017F;ich an einen Paß-Weg nach der Stadt. Nach-<lb/>
dem er etwan auff etliche hundert Schritte &#x017F;ich<lb/>
dem &#x017F;ichern Feinde gena&#x0364;hert hatte/ gab er ein ge-<lb/>
wiß Lo&#x017F;ungs-Zeichen denen in der Stadt/ wor-<lb/>
auff die von allen Seiten des Tages gerichtete<lb/>
Stu&#x0364;cke auff den Feind gelo&#x0364;&#x017F;et worden/ da denn<lb/>
der Feind nicht unbillich einem ge&#x017F;to&#x0364;hreten Bie-<lb/>
nen-Schwarm zu vergleichen war: ma&#x017F;&#x017F;en ein<lb/>
ieder in verwirrtem Schrecken hin und her lieff/<lb/>
und &#x017F;ich doch in die Ur&#x017F;ach des Schreckens nicht<lb/>
finden konte/ obgleich die to&#x0364;dtlichen Pillen eine<lb/>
ziemliche Menge in den ewigen Schlaff geleget<lb/>
hatten. Der Printz ließ ihnen nicht viel Be-<lb/>
denck-Zeit/ &#x017F;ondern &#x017F;tu&#x0364;rmte derma&#x017F;&#x017F;en in &#x017F;ie hin-<lb/>
ein/ daß &#x017F;ie nicht wu&#x017F;ten/ wider wen &#x017F;ie ihre Ge-<lb/>
genwehr richten/ oder &#x017F;ich &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en &#x017F;olten. Das<lb/>
Schwerd des hitzigen Printzen wu&#x0364;tete inde&#x017F;&#x017F;en<lb/>
immer fort/ der Feind aber hielt endlich die Flucht<lb/>
vor eine Nothwendigkeit/ welches/ &#x017F;o bald es der<lb/>
Printz merckte/ ließ er die Fuß-Vo&#x0364;lcker zugleich<lb/>
anru&#x0364;cken/ und in die Lauff-Gra&#x0364;ben einfallen: wo-<lb/>
durch der Feind in allgemeine Flucht nach dem<lb/>
Damme gebracht wurde/ den der Printz mit der<lb/>
Reuterey derma&#x017F;&#x017F;en verfolgete/ daß derer viel in<lb/>
das Wa&#x017F;&#x017F;er ge&#x017F;prengt und er&#x017F;a&#x0364;ufft worden. Das<lb/>
Fuß-Volck aber arbeitete inde&#x017F;&#x017F;en fleißig an der<lb/>
Niederrei&#x017F;&#x017F;ung vor erwehnter Erhohung und<lb/>
Lauff-Gra&#x0364;ben/ zogen etliche Stu&#x0364;cke mit &#x017F;ich nach<lb/>
der Stadt/ die u&#x0364;brigen aber wu&#x017F;ten &#x017F;ie/ auff Ein-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">J i 4</fw><fw place="bottom" type="catch">geben</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[503/0523] Anderes Buch. der Stadt/ das Fußvolck aber verlegte er hinter ſich an einen Paß-Weg nach der Stadt. Nach- dem er etwan auff etliche hundert Schritte ſich dem ſichern Feinde genaͤhert hatte/ gab er ein ge- wiß Loſungs-Zeichen denen in der Stadt/ wor- auff die von allen Seiten des Tages gerichtete Stuͤcke auff den Feind geloͤſet worden/ da denn der Feind nicht unbillich einem geſtoͤhreten Bie- nen-Schwarm zu vergleichen war: maſſen ein ieder in verwirrtem Schrecken hin und her lieff/ und ſich doch in die Urſach des Schreckens nicht finden konte/ obgleich die toͤdtlichen Pillen eine ziemliche Menge in den ewigen Schlaff geleget hatten. Der Printz ließ ihnen nicht viel Be- denck-Zeit/ ſondern ſtuͤrmte dermaſſen in ſie hin- ein/ daß ſie nicht wuſten/ wider wen ſie ihre Ge- genwehr richten/ oder ſich ſchlieſſen ſolten. Das Schwerd des hitzigen Printzen wuͤtete indeſſen immer fort/ der Feind aber hielt endlich die Flucht vor eine Nothwendigkeit/ welches/ ſo bald es der Printz merckte/ ließ er die Fuß-Voͤlcker zugleich anruͤcken/ und in die Lauff-Graͤben einfallen: wo- durch der Feind in allgemeine Flucht nach dem Damme gebracht wurde/ den der Printz mit der Reuterey dermaſſen verfolgete/ daß derer viel in das Waſſer geſprengt und erſaͤufft worden. Das Fuß-Volck aber arbeitete indeſſen fleißig an der Niederreiſſung vor erwehnter Erhohung und Lauff-Graͤben/ zogen etliche Stuͤcke mit ſich nach der Stadt/ die uͤbrigen aber wuſten ſie/ auff Ein- geben J i 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Zum Zeitpunkt der Volltextdigitalisierung im Deut… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/523
Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 503. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/523>, abgerufen am 29.06.2024.