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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Anderes Buch.
ich mich geneigter Gegenhuld und erwünschter
Vergnügung von ihrer Güte/ versichernde/ daß
sie diese Danckbarkeit zu einem Engel machen
werde. Die Princeßin/ welche nicht wuste/ ob
Schertz oder Ernst diese Rede begleitete/ blieb an-
fangs unbeweglich sitzen/ und sahe den alten ver-
liebten Pfaffen mit Verwunderungs vollen Au-
gen und Gemüthe an. Jch weiß nicht/ war end-
lich ihre Antwort/ Heiligster Vater: ob dieses
bey meinem ietzigen betrübten Zustande zu loben
oder zu schelten ist: daß man eine vorhin beküm-
merte Princeßin auff eine so scharffe Probe ihrer
Tugend zu setzen sich bemühet/ welche mich doch
iederzeit auch in Todes-Gefahr begleitet hat. Je-
doch dieser harten Probe ungeachtet/ so versiche-
re ich euch/ daß mich meine Tugend sattsam leh-
ret/ wie weit ich euer heiliges Ambt verehren/ und
eure ehrwürdige Person als meinen Erlöser und
Vater lieben soll. Dem Rolim war diese un-
gleiche Auslegung nicht anständig/ und vermeyn-
te dannenhero/ er habe seine Liebe allzu dunckel
vorgestellet/ daher er sich etwas freyer und deutli-
cher heraus zu lassen entschloß. Englische Ba-
nise! sagte er/ es ist keine Probe ihrer Tugend/
sondern ihrer Danckbarkeit. Es ist kein verstell-
ter Schertz/ sondern ein verliebter Ernst/ welcher
mich bey Betrachtung ihrer himmlischen Schön-
heit zwinget/ meines Ambtes und Alters ungeach-
tet meine Brunst zu entdecken/ und frey zu beken-
nen: Daß Banisens Schönheit das heilige An-

sehen

Anderes Buch.
ich mich geneigter Gegenhuld und erwuͤnſchter
Vergnuͤgung von ihrer Guͤte/ verſichernde/ daß
ſie dieſe Danckbarkeit zu einem Engel machen
werde. Die Princeßin/ welche nicht wuſte/ ob
Schertz oder Ernſt dieſe Rede begleitete/ blieb an-
fangs unbeweglich ſitzen/ und ſahe den alten ver-
liebten Pfaffen mit Verwunderungs vollen Au-
gen und Gemuͤthe an. Jch weiß nicht/ war end-
lich ihre Antwort/ Heiligſter Vater: ob dieſes
bey meinem ietzigen betruͤbten Zuſtande zu loben
oder zu ſchelten iſt: daß man eine vorhin bekuͤm-
merte Princeßin auff eine ſo ſcharffe Probe ihrer
Tugend zu ſetzen ſich bemuͤhet/ welche mich doch
iederzeit auch in Todes-Gefahr begleitet hat. Je-
doch dieſer harten Probe ungeachtet/ ſo verſiche-
re ich euch/ daß mich meine Tugend ſattſam leh-
ret/ wie weit ich euer heiliges Ambt verehren/ und
eure ehrwuͤrdige Perſon als meinen Erloͤſer und
Vater lieben ſoll. Dem Rolim war dieſe un-
gleiche Auslegung nicht anſtaͤndig/ und vermeyn-
te dannenhero/ er habe ſeine Liebe allzu dunckel
vorgeſtellet/ daher er ſich etwas freyer und deutli-
cher heraus zu laſſen entſchloß. Engliſche Ba-
niſe! ſagte er/ es iſt keine Probe ihrer Tugend/
ſondern ihrer Danckbarkeit. Es iſt kein verſtell-
ter Schertz/ ſondern ein verliebter Ernſt/ welcher
mich bey Betrachtung ihrer himmliſchen Schoͤn-
heit zwinget/ meines Ambtes und Alters ungeach-
tet meine Brunſt zu entdecken/ und frey zu beken-
nen: Daß Baniſens Schoͤnheit das heilige An-

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[507/0527] Anderes Buch. ich mich geneigter Gegenhuld und erwuͤnſchter Vergnuͤgung von ihrer Guͤte/ verſichernde/ daß ſie dieſe Danckbarkeit zu einem Engel machen werde. Die Princeßin/ welche nicht wuſte/ ob Schertz oder Ernſt dieſe Rede begleitete/ blieb an- fangs unbeweglich ſitzen/ und ſahe den alten ver- liebten Pfaffen mit Verwunderungs vollen Au- gen und Gemuͤthe an. Jch weiß nicht/ war end- lich ihre Antwort/ Heiligſter Vater: ob dieſes bey meinem ietzigen betruͤbten Zuſtande zu loben oder zu ſchelten iſt: daß man eine vorhin bekuͤm- merte Princeßin auff eine ſo ſcharffe Probe ihrer Tugend zu ſetzen ſich bemuͤhet/ welche mich doch iederzeit auch in Todes-Gefahr begleitet hat. Je- doch dieſer harten Probe ungeachtet/ ſo verſiche- re ich euch/ daß mich meine Tugend ſattſam leh- ret/ wie weit ich euer heiliges Ambt verehren/ und eure ehrwuͤrdige Perſon als meinen Erloͤſer und Vater lieben ſoll. Dem Rolim war dieſe un- gleiche Auslegung nicht anſtaͤndig/ und vermeyn- te dannenhero/ er habe ſeine Liebe allzu dunckel vorgeſtellet/ daher er ſich etwas freyer und deutli- cher heraus zu laſſen entſchloß. Engliſche Ba- niſe! ſagte er/ es iſt keine Probe ihrer Tugend/ ſondern ihrer Danckbarkeit. Es iſt kein verſtell- ter Schertz/ ſondern ein verliebter Ernſt/ welcher mich bey Betrachtung ihrer himmliſchen Schoͤn- heit zwinget/ meines Ambtes und Alters ungeach- tet meine Brunſt zu entdecken/ und frey zu beken- nen: Daß Baniſens Schoͤnheit das heilige An- ſehen

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 507. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/527>, abgerufen am 22.11.2024.