Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Anderes Buch. näckigte Ort erobert worden. Jch bin hier mitdieser grossen Armee/ entweder zu siegen/ oder zu sterben; und ihr alle solt auch gleichen Entschluß fassen. Jch bin entschlossen/ die Obersten und Haupt-Leute/ so ihre Pflicht nicht beobachten wer- den/ mit eigner Hand zu erwürgen: die Gerin- gern aber durch sich selbst/ oder durch die Feinde/ tödten zu lassen/ und alsdenn hernach mich selbst meines Lebens zu berauben: damit man nicht sa- gen könne: Chaumigrem sey von andern über- wunden worden. Denn es findet zwar derjenige/ welcher in guten Wercken stirbet/ alles wohl nach seinem Tode bestellet: aber der/ welcher vor sei- nem Feinde umkömmt/ wird noch viel glückseli- ger in dem Niba seyn. Jhr meine Väter/ (also nenne ich die Alten/) und ihr meine Brüder/ die ihr meiner Jahre/ und aus einerley Zeuge mit mir gemacht seyd! lasset uns ein Werck verrich- ten/ welches dem Qviay Gvatur, unserm grossen Krieges-Gotte/ verbinden möge: daß er bey den Göttern unser Vorsprecher sey/ und vor alle der- mahleinst sagen könne: dieses sind die Helden/ die vor den grossen Ruhm der Peguanischen Gott- heit gestritten haben. Auch daß man in unserm Vaterlande von uns reden möge/ daß wir/ um in der andern Welt Ruhe zu erlangen/ keine Un- ruhe in dieser Welt gescheuet haben. Hierzu aber zu gelangen/ ist nöthig/ daß man arbeite/ und kei- ne Gefahr fürchte. Und warum soltet ihr euch fürchten? Jch glaube nicht/ daß iemand von euch so
Anderes Buch. naͤckigte Ort erobert worden. Jch bin hier mitdieſer groſſen Armee/ entweder zu ſiegen/ oder zu ſterben; und ihr alle ſolt auch gleichen Entſchluß faſſen. Jch bin entſchloſſen/ die Oberſten und Haupt-Leute/ ſo ihre Pflicht nicht beobachten wer- den/ mit eigner Hand zu erwuͤrgen: die Gerin- gern aber durch ſich ſelbſt/ oder durch die Feinde/ toͤdten zu laſſen/ und alsdenn hernach mich ſelbſt meines Lebens zu berauben: damit man nicht ſa- gen koͤnne: Chaumigrem ſey von andern uͤber- wunden worden. Denn es findet zwar derjenige/ welcher in guten Wercken ſtirbet/ alles wohl nach ſeinem Tode beſtellet: aber der/ welcher vor ſei- nem Feinde umkoͤmmt/ wird noch viel gluͤckſeli- ger in dem Niba ſeyn. Jhr meine Vaͤter/ (alſo nenne ich die Alten/) und ihr meine Bruͤder/ die ihr meiner Jahre/ und aus einerley Zeuge mit mir gemacht ſeyd! laſſet uns ein Werck verrich- ten/ welches dem Qviay Gvatur, unſerm groſſen Krieges-Gotte/ verbinden moͤge: daß er bey den Goͤttern unſer Vorſprecher ſey/ und vor alle der- mahleinſt ſagen koͤnne: dieſes ſind die Helden/ die vor den groſſen Ruhm der Peguaniſchen Gott- heit geſtritten haben. Auch daß man in unſerm Vaterlande von uns reden moͤge/ daß wir/ um in der andern Welt Ruhe zu erlangen/ keine Un- ruhe in dieſer Welt geſcheuet haben. Hierzu aber zu gelangen/ iſt noͤthig/ daß man arbeite/ und kei- ne Gefahr fuͤrchte. Und warum ſoltet ihr euch fuͤrchten? Jch glaube nicht/ daß iemand von euch ſo
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Anderes Buch.
naͤckigte Ort erobert worden. Jch bin hier mit
dieſer groſſen Armee/ entweder zu ſiegen/ oder zu
ſterben; und ihr alle ſolt auch gleichen Entſchluß
faſſen. Jch bin entſchloſſen/ die Oberſten und
Haupt-Leute/ ſo ihre Pflicht nicht beobachten wer-
den/ mit eigner Hand zu erwuͤrgen: die Gerin-
gern aber durch ſich ſelbſt/ oder durch die Feinde/
toͤdten zu laſſen/ und alsdenn hernach mich ſelbſt
meines Lebens zu berauben: damit man nicht ſa-
gen koͤnne: Chaumigrem ſey von andern uͤber-
wunden worden. Denn es findet zwar derjenige/
welcher in guten Wercken ſtirbet/ alles wohl nach
ſeinem Tode beſtellet: aber der/ welcher vor ſei-
nem Feinde umkoͤmmt/ wird noch viel gluͤckſeli-
ger in dem Niba ſeyn. Jhr meine Vaͤter/ (alſo
nenne ich die Alten/) und ihr meine Bruͤder/ die
ihr meiner Jahre/ und aus einerley Zeuge mit
mir gemacht ſeyd! laſſet uns ein Werck verrich-
ten/ welches dem Qviay Gvatur, unſerm groſſen
Krieges-Gotte/ verbinden moͤge: daß er bey den
Goͤttern unſer Vorſprecher ſey/ und vor alle der-
mahleinſt ſagen koͤnne: dieſes ſind die Helden/ die
vor den groſſen Ruhm der Peguaniſchen Gott-
heit geſtritten haben. Auch daß man in unſerm
Vaterlande von uns reden moͤge/ daß wir/ um
in der andern Welt Ruhe zu erlangen/ keine Un-
ruhe in dieſer Welt geſcheuet haben. Hierzu aber
zu gelangen/ iſt noͤthig/ daß man arbeite/ und kei-
ne Gefahr fuͤrchte. Und warum ſoltet ihr euch
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