Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Asiatischen Banise.
so verzagt sey. Solte ich sehen/ daß einer oder an-
dere nicht willig an den Streit gehet/ so will ich
denselben mit eigner Hand niedersebeln.

Wie nun alle Umherstehende solches anhöre-
ten/ rührten sie mit der Hand die Erde an/ und
antworteten einhellig: Sie wären bereit/ den
Willen Sr. Majest. zu vollbringen. Worauff
das gesammte Fuß-Volck/ so viel auff dem festen
Lande/ zwischen der Stadt und dem Flusse/
Raum hatten/ von den beyden Feld-Herren/
Martong und Soudras/ über den breiten Damm
geführet wurde/ denen Chaumigrem selbst/ un-
geachtet des grausamen Schiessens aus der
Stadt/ mit der Reuterey nachfolgete/ und iedwe-
dem Obersten seinen Posten/ wo er anlauffen sol-
te/ anwiese; also/ daß die Stadt an allen Orten
zugleich solte angegriffen werden. Das Fuß-
volck aber wurde von allen Seiten mit der Reu-
terey umbringet/ welche sich/ im Fall der Noth/
auch zum Absteigen musten gefast halten. Wie
nun währender Stellung/ die Belagerten unsäg-
lichen Schaden durch Schiessen zufügten/ und
ein Blitz nach dem andern gantze Glieder weg-
schlug/ so eilte Chaumigrem um so viel desto mehr/
und befahl die Losung mit dem gesammten Ge-
schütze zu geben/ welches denn mit einem vielfälti-
gen Donnerschlage den schrecklichen Anfang
machte/ dessen Grausamkeit durch das Blasen
und Rühren der sämtlichen Feldspiele/ wie auch
das entsetzliche Geschrey der Anlauffenden/ der-

massen

Der Aſiatiſchen Baniſe.
ſo verzagt ſey. Solte ich ſehen/ daß einer oder an-
dere nicht willig an den Streit gehet/ ſo will ich
denſelben mit eigner Hand niederſebeln.

Wie nun alle Umherſtehende ſolches anhoͤre-
ten/ ruͤhrten ſie mit der Hand die Erde an/ und
antworteten einhellig: Sie waͤren bereit/ den
Willen Sr. Majeſt. zu vollbringen. Worauff
das geſammte Fuß-Volck/ ſo viel auff dem feſten
Lande/ zwiſchen der Stadt und dem Fluſſe/
Raum hatten/ von den beyden Feld-Herren/
Martong und Soudras/ uͤber den breiten Damm
gefuͤhret wurde/ denen Chaumigrem ſelbſt/ un-
geachtet des grauſamen Schieſſens aus der
Stadt/ mit der Reuterey nachfolgete/ und iedwe-
dem Oberſten ſeinen Poſten/ wo er anlauffen ſol-
te/ anwieſe; alſo/ daß die Stadt an allen Orten
zugleich ſolte angegriffen werden. Das Fuß-
volck aber wurde von allen Seiten mit der Reu-
terey umbringet/ welche ſich/ im Fall der Noth/
auch zum Abſteigen muſten gefaſt halten. Wie
nun waͤhrender Stellung/ die Belagerten unſaͤg-
lichen Schaden durch Schieſſen zufuͤgten/ und
ein Blitz nach dem andern gantze Glieder weg-
ſchlug/ ſo eilte Chaumigrem um ſo viel deſto mehr/
und befahl die Loſung mit dem geſammten Ge-
ſchuͤtze zu geben/ welches denn mit einem vielfaͤlti-
gen Donnerſchlage den ſchrecklichen Anfang
machte/ deſſen Grauſamkeit durch das Blaſen
und Ruͤhren der ſaͤmtlichen Feldſpiele/ wie auch
das entſetzliche Geſchrey der Anlauffenden/ der-

maſſen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0580" n="560"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der A&#x017F;iati&#x017F;chen Bani&#x017F;e.</hi></fw><lb/>
&#x017F;o verzagt &#x017F;ey. Solte ich &#x017F;ehen/ daß einer oder an-<lb/>
dere nicht willig an den Streit gehet/ &#x017F;o will ich<lb/>
den&#x017F;elben mit eigner Hand nieder&#x017F;ebeln.</p><lb/>
          <p>Wie nun alle Umher&#x017F;tehende &#x017F;olches anho&#x0364;re-<lb/>
ten/ ru&#x0364;hrten &#x017F;ie mit der Hand die Erde an/ und<lb/>
antworteten einhellig: Sie wa&#x0364;ren bereit/ den<lb/>
Willen Sr. Maje&#x017F;t. zu vollbringen. Worauff<lb/>
das ge&#x017F;ammte Fuß-Volck/ &#x017F;o viel auff dem fe&#x017F;ten<lb/>
Lande/ zwi&#x017F;chen der Stadt und dem Flu&#x017F;&#x017F;e/<lb/>
Raum hatten/ von den beyden Feld-Herren/<lb/>
Martong und Soudras/ u&#x0364;ber den breiten Damm<lb/>
gefu&#x0364;hret wurde/ denen Chaumigrem &#x017F;elb&#x017F;t/ un-<lb/>
geachtet des grau&#x017F;amen Schie&#x017F;&#x017F;ens aus der<lb/>
Stadt/ mit der Reuterey nachfolgete/ und iedwe-<lb/>
dem Ober&#x017F;ten &#x017F;einen Po&#x017F;ten/ wo er anlauffen &#x017F;ol-<lb/>
te/ anwie&#x017F;e; al&#x017F;o/ daß die Stadt an allen Orten<lb/>
zugleich &#x017F;olte angegriffen werden. Das Fuß-<lb/>
volck aber wurde von allen Seiten mit der Reu-<lb/>
terey umbringet/ welche &#x017F;ich/ im Fall der Noth/<lb/>
auch zum Ab&#x017F;teigen mu&#x017F;ten gefa&#x017F;t halten. Wie<lb/>
nun wa&#x0364;hrender Stellung/ die Belagerten un&#x017F;a&#x0364;g-<lb/>
lichen Schaden durch Schie&#x017F;&#x017F;en zufu&#x0364;gten/ und<lb/>
ein Blitz nach dem andern gantze Glieder weg-<lb/>
&#x017F;chlug/ &#x017F;o eilte Chaumigrem um &#x017F;o viel de&#x017F;to mehr/<lb/>
und befahl die Lo&#x017F;ung mit dem ge&#x017F;ammten Ge-<lb/>
&#x017F;chu&#x0364;tze zu geben/ welches denn mit einem vielfa&#x0364;lti-<lb/>
gen Donner&#x017F;chlage den &#x017F;chrecklichen Anfang<lb/>
machte/ de&#x017F;&#x017F;en Grau&#x017F;amkeit durch das Bla&#x017F;en<lb/>
und Ru&#x0364;hren der &#x017F;a&#x0364;mtlichen Feld&#x017F;piele/ wie auch<lb/>
das ent&#x017F;etzliche Ge&#x017F;chrey der Anlauffenden/ der-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ma&#x017F;&#x017F;en</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[560/0580] Der Aſiatiſchen Baniſe. ſo verzagt ſey. Solte ich ſehen/ daß einer oder an- dere nicht willig an den Streit gehet/ ſo will ich denſelben mit eigner Hand niederſebeln. Wie nun alle Umherſtehende ſolches anhoͤre- ten/ ruͤhrten ſie mit der Hand die Erde an/ und antworteten einhellig: Sie waͤren bereit/ den Willen Sr. Majeſt. zu vollbringen. Worauff das geſammte Fuß-Volck/ ſo viel auff dem feſten Lande/ zwiſchen der Stadt und dem Fluſſe/ Raum hatten/ von den beyden Feld-Herren/ Martong und Soudras/ uͤber den breiten Damm gefuͤhret wurde/ denen Chaumigrem ſelbſt/ un- geachtet des grauſamen Schieſſens aus der Stadt/ mit der Reuterey nachfolgete/ und iedwe- dem Oberſten ſeinen Poſten/ wo er anlauffen ſol- te/ anwieſe; alſo/ daß die Stadt an allen Orten zugleich ſolte angegriffen werden. Das Fuß- volck aber wurde von allen Seiten mit der Reu- terey umbringet/ welche ſich/ im Fall der Noth/ auch zum Abſteigen muſten gefaſt halten. Wie nun waͤhrender Stellung/ die Belagerten unſaͤg- lichen Schaden durch Schieſſen zufuͤgten/ und ein Blitz nach dem andern gantze Glieder weg- ſchlug/ ſo eilte Chaumigrem um ſo viel deſto mehr/ und befahl die Loſung mit dem geſammten Ge- ſchuͤtze zu geben/ welches denn mit einem vielfaͤlti- gen Donnerſchlage den ſchrecklichen Anfang machte/ deſſen Grauſamkeit durch das Blaſen und Ruͤhren der ſaͤmtlichen Feldſpiele/ wie auch das entſetzliche Geſchrey der Anlauffenden/ der- maſſen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Zum Zeitpunkt der Volltextdigitalisierung im Deut… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/580
Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 560. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/580>, abgerufen am 28.09.2024.