Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Der Asiatischen Banise. mit den Zähnen/ und schnaubte/ wie ein ergrimm-ter Löwe. Seine Stimme/ so heftig und durch- dringende sie zuvor gewesen/ so rauh und heiser ward sie endlich/ daß sie viel mal keinen Laut mehr geben wolte; und wenn er gleich etliche Worte zusammen brachte/ so stammelte doch die Zunge dermassen/ daß er nur halb-gebrochene Worte vorbrachte: ja er wuste zuletzt selbst nicht/ was er vor Zorn redete/ als er die Seinigen an unter- schiedenen Orten heßlich geputzt weichen sahe/ welche er aber iedoch so bald durch Frische entse- tzen ließ. Endlich wurde der tapffere Printz Nhe- randi/ durch eine Lantze/ in die rechte Brust/ ge- fährlich verwundet/ der kühne Feld-Herr Pa- dukko aber wurde gleichfalls durch harte Ver- wundung zum Fechten untüchtig gemacht: da- hero sich der Printz in der Fylanen Pallast füh- ren ließ/ woselbst ihnen der verliebte Abaxar alle Sicherheit versprach. Nachdem nun ein Portugiese/ die unerfahr- die
Der Aſiatiſchen Baniſe. mit den Zaͤhnen/ und ſchnaubte/ wie ein ergrimm-ter Loͤwe. Seine Stimme/ ſo heftig und durch- dringende ſie zuvor geweſen/ ſo rauh und heiſer ward ſie endlich/ daß ſie viel mal keinen Laut mehr geben wolte; und wenn er gleich etliche Worte zuſammen brachte/ ſo ſtammelte doch die Zunge dermaſſen/ daß er nur halb-gebrochene Worte vorbrachte: ja er wuſte zuletzt ſelbſt nicht/ was er vor Zorn redete/ als er die Seinigen an unter- ſchiedenen Orten heßlich geputzt weichen ſahe/ welche er aber iedoch ſo bald durch Friſche entſe- tzen ließ. Endlich wurde der tapffere Printz Nhe- randi/ durch eine Lantze/ in die rechte Bruſt/ ge- faͤhrlich verwundet/ der kuͤhne Feld-Herr Pa- dukko aber wurde gleichfalls durch harte Ver- wundung zum Fechten untuͤchtig gemacht: da- hero ſich der Printz in der Fylanen Pallaſt fuͤh- ren ließ/ woſelbſt ihnen der verliebte Abaxar alle Sicherheit verſprach. Nachdem nun ein Portugieſe/ die unerfahr- die
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Der Aſiatiſchen Baniſe.
mit den Zaͤhnen/ und ſchnaubte/ wie ein ergrimm-
ter Loͤwe. Seine Stimme/ ſo heftig und durch-
dringende ſie zuvor geweſen/ ſo rauh und heiſer
ward ſie endlich/ daß ſie viel mal keinen Laut mehr
geben wolte; und wenn er gleich etliche Worte
zuſammen brachte/ ſo ſtammelte doch die Zunge
dermaſſen/ daß er nur halb-gebrochene Worte
vorbrachte: ja er wuſte zuletzt ſelbſt nicht/ was er
vor Zorn redete/ als er die Seinigen an unter-
ſchiedenen Orten heßlich geputzt weichen ſahe/
welche er aber iedoch ſo bald durch Friſche entſe-
tzen ließ. Endlich wurde der tapffere Printz Nhe-
randi/ durch eine Lantze/ in die rechte Bruſt/ ge-
faͤhrlich verwundet/ der kuͤhne Feld-Herr Pa-
dukko aber wurde gleichfalls durch harte Ver-
wundung zum Fechten untuͤchtig gemacht: da-
hero ſich der Printz in der Fylanen Pallaſt fuͤh-
ren ließ/ woſelbſt ihnen der verliebte Abaxar alle
Sicherheit verſprach.
Nachdem nun ein Portugieſe/ die unerfahr-
nen Stuͤckmeiſter des Chaumigrems/ gegen ho-
he Beſoldung/ gelehret hatte/ wie ſie nicht allein
das Geſchuͤtze wohl ſtellen/ ſondern auch die gluͤ-
enden Kugeln gebrauchen ſolten/ auch zur Pro-
be die in der Stadt liegenden Schiffe in Brand
ſchoß: ſo entfiel endlich denen ermuͤdeten Siam-
mern dermaſſen der Muth/ daß ſie die Kronen ih-
rer Fahnen gegen den Feind ſenckten/ und ſich er-
geben wolten. Allein die erbitterten Peguaner
ſtellten ſich hierzu taub und blind/ und nachdem
die
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