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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Der Asiatischen Banise.
lem Anzuge wäre/ weilen sich bereits die Vor-
trouppen mercken liessen. Dannenhero verthei-
lete er seine Leute in drey Hauffen/ und versteckte
sie an 3. Orten im Gehöltze/ mit gegebenem Be-
fehl/ wie sie sich verhalten/ und in gewisser Ord-
nung angreiffen solten. Jn kurtzem darauff kam
der Vorzug des Feindes zum Vorschein/ und weil
die Wagen noch etwas zurück blieben/ setzten sie
sich in vier tausend starck auf diesem Platze/ in wil-
lens den Weg zu versichern/ biß die Wagen hin-
durch wären. Als nun diese herbey kamen/ brach
Scandor mit sieben hundert Pferden hervor/ und
setzete mit gräßlichem Geschrey unter die sichern
Peguaner/ welche dahero sich anfangs ziemlich
trennen liessen; nachdem sie aber die ungleiche
Macht vermerckten/ setzten sie sich bald wieder/
und nöthigten den Scandor/ daß er ihnen den
andern Hauffen muste in der Seiten einbrechen
lassen/ wodurch der Feind gantz verwirret ward/
und nicht wuste/ wie er sich wenden/ oder wider
wen er fechten solte. Endlich hatte Scandor die
sämtlichen Trompeter zu dem letzten Hauffen ge-
stellet/ welche/ alle zugleich blasende/ dem Feinde
in den Rücken einfielen/ und diesen zeigete erst der
Feind sein Mißtrauen/ daß er sich in die Flucht be-
gab. Jnmittelst sebelte Scandor tapffer hinter
ihnen drein/ und verjagte sie so weit/ als es Nacht
und Sicherheit erlaubte. Hierauff packte er die
Wagen an/ welche alle mit Büffeln bespannet
waren: und weil es schon um Mitternacht/ ließ

er

Der Aſiatiſchen Baniſe.
lem Anzuge waͤre/ weilen ſich bereits die Vor-
trouppen mercken lieſſen. Dannenhero verthei-
lete er ſeine Leute in drey Hauffen/ und verſteckte
ſie an 3. Orten im Gehoͤltze/ mit gegebenem Be-
fehl/ wie ſie ſich verhalten/ und in gewiſſer Ord-
nung angreiffen ſolten. Jn kurtzem darauff kam
der Vorzug des Feindes zum Vorſchein/ und weil
die Wagen noch etwas zuruͤck blieben/ ſetzten ſie
ſich in vier tauſend ſtarck auf dieſem Platze/ in wil-
lens den Weg zu verſichern/ biß die Wagen hin-
durch waͤren. Als nun dieſe herbey kamen/ brach
Scandor mit ſieben hundert Pferden hervor/ und
ſetzete mit graͤßlichem Geſchrey unter die ſichern
Peguaner/ welche dahero ſich anfangs ziemlich
trennen lieſſen; nachdem ſie aber die ungleiche
Macht vermerckten/ ſetzten ſie ſich bald wieder/
und noͤthigten den Scandor/ daß er ihnen den
andern Hauffen muſte in der Seiten einbrechen
laſſen/ wodurch der Feind gantz verwirret ward/
und nicht wuſte/ wie er ſich wenden/ oder wider
wen er fechten ſolte. Endlich hatte Scandor die
ſaͤmtlichen Trompeter zu dem letzten Hauffen ge-
ſtellet/ welche/ alle zugleich blaſende/ dem Feinde
in den Ruͤcken einfielen/ und dieſen zeigete erſt der
Feind ſein Mißtrauen/ daß er ſich in die Flucht be-
gab. Jnmittelſt ſebelte Scandor tapffer hinter
ihnen drein/ und verjagte ſie ſo weit/ als es Nacht
und Sicherheit erlaubte. Hierauff packte er die
Wagen an/ welche alle mit Buͤffeln beſpannet
waren: und weil es ſchon um Mitternacht/ ließ

er
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[578/0598] Der Aſiatiſchen Baniſe. lem Anzuge waͤre/ weilen ſich bereits die Vor- trouppen mercken lieſſen. Dannenhero verthei- lete er ſeine Leute in drey Hauffen/ und verſteckte ſie an 3. Orten im Gehoͤltze/ mit gegebenem Be- fehl/ wie ſie ſich verhalten/ und in gewiſſer Ord- nung angreiffen ſolten. Jn kurtzem darauff kam der Vorzug des Feindes zum Vorſchein/ und weil die Wagen noch etwas zuruͤck blieben/ ſetzten ſie ſich in vier tauſend ſtarck auf dieſem Platze/ in wil- lens den Weg zu verſichern/ biß die Wagen hin- durch waͤren. Als nun dieſe herbey kamen/ brach Scandor mit ſieben hundert Pferden hervor/ und ſetzete mit graͤßlichem Geſchrey unter die ſichern Peguaner/ welche dahero ſich anfangs ziemlich trennen lieſſen; nachdem ſie aber die ungleiche Macht vermerckten/ ſetzten ſie ſich bald wieder/ und noͤthigten den Scandor/ daß er ihnen den andern Hauffen muſte in der Seiten einbrechen laſſen/ wodurch der Feind gantz verwirret ward/ und nicht wuſte/ wie er ſich wenden/ oder wider wen er fechten ſolte. Endlich hatte Scandor die ſaͤmtlichen Trompeter zu dem letzten Hauffen ge- ſtellet/ welche/ alle zugleich blaſende/ dem Feinde in den Ruͤcken einfielen/ und dieſen zeigete erſt der Feind ſein Mißtrauen/ daß er ſich in die Flucht be- gab. Jnmittelſt ſebelte Scandor tapffer hinter ihnen drein/ und verjagte ſie ſo weit/ als es Nacht und Sicherheit erlaubte. Hierauff packte er die Wagen an/ welche alle mit Buͤffeln beſpannet waren: und weil es ſchon um Mitternacht/ ließ er

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 578. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/598>, abgerufen am 22.11.2024.