Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Drittes Buch. Helden-That: Denn indem ihm sein König auffsein bittliches Ansuchen zwey tausend Frey-Reu- ter untergeben/ damit dem Feinde allen Abbruch nach eignem Belieben möglichst zu thun; so gieng er iederzeit mit diesen untergebenen Reutern vor- aus/ und war nicht unglücklich/ so wohl in Kund- schafften als auch in Einbringung vieler Gefan- genen. Unter andern erhielt er von einigen Ge- fangenen gewisse Nachricht/ was massen drey- hundert mit Pulver beladene Wägen/ unter Be- gleitung sechs tausend Mann von Macaon nach Pegu in wenig Tagen solten geführet werden. Auff diese machte er alsobald einen Anschlag/ und weil er bey dem Schlosse des alten Talemons/ durch den sonst verhinderlichen Fluß/ vor diesem mit eigner Gefahr/ einen Furth erfunden hatte: als gienge er nach drey Tagen bey anbrechendem Abend mit seinem Hauffen dahin/ und weil die grosse Dürre den Fluß noch seichter gemacht hat- te: so setzte er glücklich hindurch: Und wie ihm Weg und Steg wohl bekandt war/ worzu der Mond sein Liecht reichlich ertheilte/ also rückte er in das offt erwehnte Tyger-Holtz/ weil er sich we- gen des nahgelegenen Feld-Lagers vor Pegu/ im freyen Felde sehen zu lassen/ nicht getrauete. Als er nun an die Macaonische Strasse gelanget/ und mitten in dem Walde eine geraume Wiese an- traff/ stellete er sich auff derselben/ weil der Weg gleich über den grünen Weg gieng. Jndessen lieff die Gewißheit ein/ wie daß der Feind in vol- lem O o
Drittes Buch. Helden-That: Denn indem ihm ſein Koͤnig auffſein bittliches Anſuchen zwey tauſend Frey-Reu- ter untergeben/ damit dem Feinde allen Abbruch nach eignem Belieben moͤglichſt zu thun; ſo gieng er iederzeit mit dieſen untergebenen Reutern vor- aus/ und war nicht ungluͤcklich/ ſo wohl in Kund- ſchafften als auch in Einbringung vieler Gefan- genen. Unter andern erhielt er von einigen Ge- fangenen gewiſſe Nachricht/ was maſſen drey- hundert mit Pulver beladene Waͤgen/ unter Be- gleitung ſechs tauſend Mann von Macaon nach Pegu in wenig Tagen ſolten gefuͤhret werden. Auff dieſe machte er alſobald einen Anſchlag/ und weil er bey dem Schloſſe des alten Talemons/ durch den ſonſt verhinderlichen Fluß/ vor dieſem mit eigner Gefahr/ einen Furth erfunden hatte: als gienge er nach drey Tagen bey anbrechendem Abend mit ſeinem Hauffen dahin/ und weil die groſſe Duͤrre den Fluß noch ſeichter gemacht hat- te: ſo ſetzte er gluͤcklich hindurch: Und wie ihm Weg und Steg wohl bekandt war/ worzu der Mond ſein Liecht reichlich ertheilte/ alſo ruͤckte er in das offt erwehnte Tyger-Holtz/ weil er ſich we- gen des nahgelegenen Feld-Lagers vor Pegu/ im freyen Felde ſehen zu laſſen/ nicht getrauete. Als er nun an die Macaoniſche Straſſe gelanget/ und mitten in dem Walde eine geraume Wieſe an- traff/ ſtellete er ſich auff derſelben/ weil der Weg gleich uͤber den gruͤnen Weg gieng. Jndeſſen lieff die Gewißheit ein/ wie daß der Feind in vol- lem O o
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Drittes Buch.
Helden-That: Denn indem ihm ſein Koͤnig auff
ſein bittliches Anſuchen zwey tauſend Frey-Reu-
ter untergeben/ damit dem Feinde allen Abbruch
nach eignem Belieben moͤglichſt zu thun; ſo gieng
er iederzeit mit dieſen untergebenen Reutern vor-
aus/ und war nicht ungluͤcklich/ ſo wohl in Kund-
ſchafften als auch in Einbringung vieler Gefan-
genen. Unter andern erhielt er von einigen Ge-
fangenen gewiſſe Nachricht/ was maſſen drey-
hundert mit Pulver beladene Waͤgen/ unter Be-
gleitung ſechs tauſend Mann von Macaon nach
Pegu in wenig Tagen ſolten gefuͤhret werden.
Auff dieſe machte er alſobald einen Anſchlag/ und
weil er bey dem Schloſſe des alten Talemons/
durch den ſonſt verhinderlichen Fluß/ vor dieſem
mit eigner Gefahr/ einen Furth erfunden hatte:
als gienge er nach drey Tagen bey anbrechendem
Abend mit ſeinem Hauffen dahin/ und weil die
groſſe Duͤrre den Fluß noch ſeichter gemacht hat-
te: ſo ſetzte er gluͤcklich hindurch: Und wie ihm
Weg und Steg wohl bekandt war/ worzu der
Mond ſein Liecht reichlich ertheilte/ alſo ruͤckte er
in das offt erwehnte Tyger-Holtz/ weil er ſich we-
gen des nahgelegenen Feld-Lagers vor Pegu/ im
freyen Felde ſehen zu laſſen/ nicht getrauete. Als
er nun an die Macaoniſche Straſſe gelanget/ und
mitten in dem Walde eine geraume Wieſe an-
traff/ ſtellete er ſich auff derſelben/ weil der Weg
gleich uͤber den gruͤnen Weg gieng. Jndeſſen
lieff die Gewißheit ein/ wie daß der Feind in vol-
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