Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Der Asiatischen Banise. starckes Waffen-Geräusche und Feld-Geschrey/ihre Begierden zum Fechten anzeigeten. Weil auch einige Tage zuvor bereits aller Vorthel ab- gesehen/ und viel Geschütz-Erhöhungen verferti- get waren/ so wurden die Stücken/ deren eine grosse Anzahl/ alsobald auffgeführet: Und weil solche durch lauter erfahrene Portugiesen gehan- habet wurden/ so waren sie den ungeschickten Mohren des Chaumigrems weit überlegen. Wie- wohl Chaumigrem kein Geschütze mit genommen hatte/ indem er vermeynte/ die Aracaner nur so trucken auffzureiben. Allein er wurde den Betrug seiner Meynung bald innen/ als er von dem Ara- canischen Geschütz-Donner bey erster Annä- herung dermassen empfangen wurde/ daß die Verwirrung des lincken Flügels/ die schädliche Wirckung durch zeitiges Flüchten bald verrathen hätte. Jnmittelst hatte sich die feindliche Ordnung in Korangerim/ welcher vorhin ein tapfferer Feld- aber
Der Aſiatiſchen Baniſe. ſtarckes Waffen-Geraͤuſche und Feld-Geſchrey/ihre Begierden zum Fechten anzeigeten. Weil auch einige Tage zuvor bereits aller Vorthel ab- geſehen/ und viel Geſchuͤtz-Erhoͤhungen verferti- get waren/ ſo wurden die Stuͤcken/ deren eine groſſe Anzahl/ alſobald auffgefuͤhret: Und weil ſolche durch lauter erfahrene Portugieſen gehan- habet wurden/ ſo waren ſie den ungeſchickten Mohren des Chaumigrems weit uͤberlegen. Wie- wohl Chaumigrem kein Geſchuͤtze mit genommen hatte/ indem er vermeynte/ die Aracaner nur ſo trucken auffzureiben. Allein er wurde den Betrug ſeiner Meynung bald innen/ als er von dem Ara- caniſchen Geſchuͤtz-Donner bey erſter Annaͤ- herung dermaſſen empfangen wurde/ daß die Verwirrung des lincken Fluͤgels/ die ſchaͤdliche Wirckung durch zeitiges Fluͤchten bald verrathen haͤtte. Jnmittelſt hatte ſich die feindliche Ordnung in Korangerim/ welcher vorhin ein tapfferer Feld- aber
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0604" n="584"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der Aſiatiſchen Baniſe.</hi></fw><lb/> ſtarckes Waffen-Geraͤuſche und Feld-Geſchrey/<lb/> ihre Begierden zum Fechten anzeigeten. Weil<lb/> auch einige Tage zuvor bereits aller Vorthel ab-<lb/> geſehen/ und viel Geſchuͤtz-Erhoͤhungen verferti-<lb/> get waren/ ſo wurden die Stuͤcken/ deren eine<lb/> groſſe Anzahl/ alſobald auffgefuͤhret: Und weil<lb/> ſolche durch lauter erfahrene Portugieſen gehan-<lb/> habet wurden/ ſo waren ſie den ungeſchickten<lb/> Mohren des Chaumigrems weit uͤberlegen. Wie-<lb/> wohl Chaumigrem kein Geſchuͤtze mit genommen<lb/> hatte/ indem er vermeynte/ die Aracaner nur ſo<lb/> trucken auffzureiben. Allein er wurde den Betrug<lb/> ſeiner Meynung bald innen/ als er von dem Ara-<lb/> caniſchen Geſchuͤtz-Donner bey erſter Annaͤ-<lb/> herung dermaſſen empfangen wurde/ daß die<lb/> Verwirrung des lincken Fluͤgels/ die ſchaͤdliche<lb/> Wirckung durch zeitiges Fluͤchten bald verrathen<lb/> haͤtte.</p><lb/> <p>Jnmittelſt hatte ſich die feindliche Ordnung in<lb/> zwey geſpitzte Fluͤgel getheilet/ gleichſam/ als ob<lb/> ſie die Aracaner zu umringen geſonnen waͤren/<lb/> alſo/ daß der Kern von auserleſenen Bramanern<lb/> in gevierdter Ordnung das Mittel hielten/ bey<lb/> welchen ſich Chaumigrem in Perſon befand. Die<lb/> Reuterey aber erſtreckte ſich auff beyden Fluͤgeln/<lb/> daß ſie/ obgemeldter maſſen/ einer Scheeren glei-<lb/> cheten/ und waren die Elephantem dem rechten<lb/> Fluͤgel zugegeben.</p><lb/> <p>Korangerim/ welcher vorhin ein tapfferer Feld-<lb/> Herr geweſen/ wegen Schwachheit des Alters<lb/> <fw place="bottom" type="catch">aber</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [584/0604]
Der Aſiatiſchen Baniſe.
ſtarckes Waffen-Geraͤuſche und Feld-Geſchrey/
ihre Begierden zum Fechten anzeigeten. Weil
auch einige Tage zuvor bereits aller Vorthel ab-
geſehen/ und viel Geſchuͤtz-Erhoͤhungen verferti-
get waren/ ſo wurden die Stuͤcken/ deren eine
groſſe Anzahl/ alſobald auffgefuͤhret: Und weil
ſolche durch lauter erfahrene Portugieſen gehan-
habet wurden/ ſo waren ſie den ungeſchickten
Mohren des Chaumigrems weit uͤberlegen. Wie-
wohl Chaumigrem kein Geſchuͤtze mit genommen
hatte/ indem er vermeynte/ die Aracaner nur ſo
trucken auffzureiben. Allein er wurde den Betrug
ſeiner Meynung bald innen/ als er von dem Ara-
caniſchen Geſchuͤtz-Donner bey erſter Annaͤ-
herung dermaſſen empfangen wurde/ daß die
Verwirrung des lincken Fluͤgels/ die ſchaͤdliche
Wirckung durch zeitiges Fluͤchten bald verrathen
haͤtte.
Jnmittelſt hatte ſich die feindliche Ordnung in
zwey geſpitzte Fluͤgel getheilet/ gleichſam/ als ob
ſie die Aracaner zu umringen geſonnen waͤren/
alſo/ daß der Kern von auserleſenen Bramanern
in gevierdter Ordnung das Mittel hielten/ bey
welchen ſich Chaumigrem in Perſon befand. Die
Reuterey aber erſtreckte ſich auff beyden Fluͤgeln/
daß ſie/ obgemeldter maſſen/ einer Scheeren glei-
cheten/ und waren die Elephantem dem rechten
Fluͤgel zugegeben.
Korangerim/ welcher vorhin ein tapfferer Feld-
Herr geweſen/ wegen Schwachheit des Alters
aber
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeZum Zeitpunkt der Volltextdigitalisierung im Deut… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |