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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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aber nicht mehr fechten kunte/ merckte gar bald
des Feindes Arglistigkeit/ wie er sich auff seine
Macht verliesse/ und sie gleichsam mit auffgesper-
reten Rachen zu verschlingen trachtete. Diesem
nun vorzukommen/ wurde in Eyl die Aracanische
Ordnung gantz verändert/ und musten sich die
Flügel/ welche in Reuterey/ mit untermengtem
Fuß-Volcke bestunden/ weit ausdehnen: Das
Mittel der Armee aber/ spitzte sich/ in Form eines
Kegels/ vornen zu/ und zielete gleichsam auff des
Feindes Trennung. Damit auch/ vorerwehn-
ter Gestalt/ der Feind möchte sicher gemacht/ und
auff die Falle gelocket werden/ so wurden zwar die
fördersten Hauffen alle in einer Gleichheit über
die Pulver-Grube gestellet/ iedoch hinter iedweden
eine solche gnugsame Weite gelassen/ auff welcher
sie sich bey verstelltem Weichen wieder setzen/ und
an die Hintersten in einer Linie schiessen kunten.
Wie nun die Aracanische Reuterey meist auff den
lincken Flügel unter Anführung des Ragoa gestel-
let war/ also vermeynete ihnen Chaumigrem ei-
nen gewaltigen Rang abzulauffen/ wenn er ihnen
die Elephanten entgegen setzte.

Als nun also beyde Heere in voller Schlacht-
Ordnung gegen einander hielten/ setzte sich Ba-
lacin in einem blau- und güldenen Küraß auff ei-
nen schönen Apffel-grauen Hengst/ und wehlete
sich zu seinem Leib-Schutz sechs hundert tapffere
Aracaner/ und vier hundert handfeste Portugie-
sen/ deren letzteren noch etliche tausend bey der Ar-

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Drittes Buch.
aber nicht mehr fechten kunte/ merckte gar bald
des Feindes Argliſtigkeit/ wie er ſich auff ſeine
Macht verlieſſe/ und ſie gleichſam mit auffgeſper-
reten Rachen zu verſchlingen trachtete. Dieſem
nun vorzukommen/ wurde in Eyl die Aracaniſche
Ordnung gantz veraͤndert/ und muſten ſich die
Fluͤgel/ welche in Reuterey/ mit untermengtem
Fuß-Volcke beſtunden/ weit ausdehnen: Das
Mittel der Armee aber/ ſpitzte ſich/ in Form eines
Kegels/ vornen zu/ und zielete gleichſam auff des
Feindes Trennung. Damit auch/ vorerwehn-
ter Geſtalt/ der Feind moͤchte ſicher gemacht/ und
auff die Falle gelocket werden/ ſo wurden zwar die
foͤrderſten Hauffen alle in einer Gleichheit uͤber
die Pulver-Grube geſtellet/ iedoch hinter iedweden
eine ſolche gnugſame Weite gelaſſen/ auff welcher
ſie ſich bey verſtelltem Weichen wieder ſetzen/ und
an die Hinterſten in einer Linie ſchieſſen kunten.
Wie nun die Aracaniſche Reuterey meiſt auff den
lincken Fluͤgel unter Anfuͤhrung des Ragoa geſtel-
let war/ alſo vermeynete ihnen Chaumigrem ei-
nen gewaltigen Rang abzulauffen/ wenn er ihnen
die Elephanten entgegen ſetzte.

Als nun alſo beyde Heere in voller Schlacht-
Ordnung gegen einander hielten/ ſetzte ſich Ba-
lacin in einem blau- und guͤldenen Kuͤraß auff ei-
nen ſchoͤnen Apffel-grauen Hengſt/ und wehlete
ſich zu ſeinem Leib-Schutz ſechs hundert tapffere
Aracaner/ und vier hundert handfeſte Portugie-
ſen/ deren letzteren noch etliche tauſend bey der Ar-

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[585/0605] Drittes Buch. aber nicht mehr fechten kunte/ merckte gar bald des Feindes Argliſtigkeit/ wie er ſich auff ſeine Macht verlieſſe/ und ſie gleichſam mit auffgeſper- reten Rachen zu verſchlingen trachtete. Dieſem nun vorzukommen/ wurde in Eyl die Aracaniſche Ordnung gantz veraͤndert/ und muſten ſich die Fluͤgel/ welche in Reuterey/ mit untermengtem Fuß-Volcke beſtunden/ weit ausdehnen: Das Mittel der Armee aber/ ſpitzte ſich/ in Form eines Kegels/ vornen zu/ und zielete gleichſam auff des Feindes Trennung. Damit auch/ vorerwehn- ter Geſtalt/ der Feind moͤchte ſicher gemacht/ und auff die Falle gelocket werden/ ſo wurden zwar die foͤrderſten Hauffen alle in einer Gleichheit uͤber die Pulver-Grube geſtellet/ iedoch hinter iedweden eine ſolche gnugſame Weite gelaſſen/ auff welcher ſie ſich bey verſtelltem Weichen wieder ſetzen/ und an die Hinterſten in einer Linie ſchieſſen kunten. Wie nun die Aracaniſche Reuterey meiſt auff den lincken Fluͤgel unter Anfuͤhrung des Ragoa geſtel- let war/ alſo vermeynete ihnen Chaumigrem ei- nen gewaltigen Rang abzulauffen/ wenn er ihnen die Elephanten entgegen ſetzte. Als nun alſo beyde Heere in voller Schlacht- Ordnung gegen einander hielten/ ſetzte ſich Ba- lacin in einem blau- und guͤldenen Kuͤraß auff ei- nen ſchoͤnen Apffel-grauen Hengſt/ und wehlete ſich zu ſeinem Leib-Schutz ſechs hundert tapffere Aracaner/ und vier hundert handfeſte Portugie- ſen/ deren letzteren noch etliche tauſend bey der Ar- mee O o 5

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 585. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/605>, abgerufen am 22.11.2024.