Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Drittes Buch. aber nicht mehr fechten kunte/ merckte gar balddes Feindes Arglistigkeit/ wie er sich auff seine Macht verliesse/ und sie gleichsam mit auffgesper- reten Rachen zu verschlingen trachtete. Diesem nun vorzukommen/ wurde in Eyl die Aracanische Ordnung gantz verändert/ und musten sich die Flügel/ welche in Reuterey/ mit untermengtem Fuß-Volcke bestunden/ weit ausdehnen: Das Mittel der Armee aber/ spitzte sich/ in Form eines Kegels/ vornen zu/ und zielete gleichsam auff des Feindes Trennung. Damit auch/ vorerwehn- ter Gestalt/ der Feind möchte sicher gemacht/ und auff die Falle gelocket werden/ so wurden zwar die fördersten Hauffen alle in einer Gleichheit über die Pulver-Grube gestellet/ iedoch hinter iedweden eine solche gnugsame Weite gelassen/ auff welcher sie sich bey verstelltem Weichen wieder setzen/ und an die Hintersten in einer Linie schiessen kunten. Wie nun die Aracanische Reuterey meist auff den lincken Flügel unter Anführung des Ragoa gestel- let war/ also vermeynete ihnen Chaumigrem ei- nen gewaltigen Rang abzulauffen/ wenn er ihnen die Elephanten entgegen setzte. Als nun also beyde Heere in voller Schlacht- mee O o 5
Drittes Buch. aber nicht mehr fechten kunte/ merckte gar balddes Feindes Argliſtigkeit/ wie er ſich auff ſeine Macht verlieſſe/ und ſie gleichſam mit auffgeſper- reten Rachen zu verſchlingen trachtete. Dieſem nun vorzukommen/ wurde in Eyl die Aracaniſche Ordnung gantz veraͤndert/ und muſten ſich die Fluͤgel/ welche in Reuterey/ mit untermengtem Fuß-Volcke beſtunden/ weit ausdehnen: Das Mittel der Armee aber/ ſpitzte ſich/ in Form eines Kegels/ vornen zu/ und zielete gleichſam auff des Feindes Trennung. Damit auch/ vorerwehn- ter Geſtalt/ der Feind moͤchte ſicher gemacht/ und auff die Falle gelocket werden/ ſo wurden zwar die foͤrderſten Hauffen alle in einer Gleichheit uͤber die Pulver-Grube geſtellet/ iedoch hinter iedweden eine ſolche gnugſame Weite gelaſſen/ auff welcher ſie ſich bey verſtelltem Weichen wieder ſetzen/ und an die Hinterſten in einer Linie ſchieſſen kunten. Wie nun die Aracaniſche Reuterey meiſt auff den lincken Fluͤgel unter Anfuͤhrung des Ragoa geſtel- let war/ alſo vermeynete ihnen Chaumigrem ei- nen gewaltigen Rang abzulauffen/ wenn er ihnen die Elephanten entgegen ſetzte. Als nun alſo beyde Heere in voller Schlacht- mee O o 5
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Drittes Buch.
aber nicht mehr fechten kunte/ merckte gar bald
des Feindes Argliſtigkeit/ wie er ſich auff ſeine
Macht verlieſſe/ und ſie gleichſam mit auffgeſper-
reten Rachen zu verſchlingen trachtete. Dieſem
nun vorzukommen/ wurde in Eyl die Aracaniſche
Ordnung gantz veraͤndert/ und muſten ſich die
Fluͤgel/ welche in Reuterey/ mit untermengtem
Fuß-Volcke beſtunden/ weit ausdehnen: Das
Mittel der Armee aber/ ſpitzte ſich/ in Form eines
Kegels/ vornen zu/ und zielete gleichſam auff des
Feindes Trennung. Damit auch/ vorerwehn-
ter Geſtalt/ der Feind moͤchte ſicher gemacht/ und
auff die Falle gelocket werden/ ſo wurden zwar die
foͤrderſten Hauffen alle in einer Gleichheit uͤber
die Pulver-Grube geſtellet/ iedoch hinter iedweden
eine ſolche gnugſame Weite gelaſſen/ auff welcher
ſie ſich bey verſtelltem Weichen wieder ſetzen/ und
an die Hinterſten in einer Linie ſchieſſen kunten.
Wie nun die Aracaniſche Reuterey meiſt auff den
lincken Fluͤgel unter Anfuͤhrung des Ragoa geſtel-
let war/ alſo vermeynete ihnen Chaumigrem ei-
nen gewaltigen Rang abzulauffen/ wenn er ihnen
die Elephanten entgegen ſetzte.
Als nun alſo beyde Heere in voller Schlacht-
Ordnung gegen einander hielten/ ſetzte ſich Ba-
lacin in einem blau- und guͤldenen Kuͤraß auff ei-
nen ſchoͤnen Apffel-grauen Hengſt/ und wehlete
ſich zu ſeinem Leib-Schutz ſechs hundert tapffere
Aracaner/ und vier hundert handfeſte Portugie-
ſen/ deren letzteren noch etliche tauſend bey der Ar-
mee
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