Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

Bild:
<< vorherige Seite

Drittes Buch.
aber nicht mehr fechten kunte/ merckte gar bald
des Feindes Arglistigkeit/ wie er sich auff seine
Macht verliesse/ und sie gleichsam mit auffgesper-
reten Rachen zu verschlingen trachtete. Diesem
nun vorzukommen/ wurde in Eyl die Aracanische
Ordnung gantz verändert/ und musten sich die
Flügel/ welche in Reuterey/ mit untermengtem
Fuß-Volcke bestunden/ weit ausdehnen: Das
Mittel der Armee aber/ spitzte sich/ in Form eines
Kegels/ vornen zu/ und zielete gleichsam auff des
Feindes Trennung. Damit auch/ vorerwehn-
ter Gestalt/ der Feind möchte sicher gemacht/ und
auff die Falle gelocket werden/ so wurden zwar die
fördersten Hauffen alle in einer Gleichheit über
die Pulver-Grube gestellet/ iedoch hinter iedweden
eine solche gnugsame Weite gelassen/ auff welcher
sie sich bey verstelltem Weichen wieder setzen/ und
an die Hintersten in einer Linie schiessen kunten.
Wie nun die Aracanische Reuterey meist auff den
lincken Flügel unter Anführung des Ragoa gestel-
let war/ also vermeynete ihnen Chaumigrem ei-
nen gewaltigen Rang abzulauffen/ wenn er ihnen
die Elephanten entgegen setzte.

Als nun also beyde Heere in voller Schlacht-
Ordnung gegen einander hielten/ setzte sich Ba-
lacin in einem blau- und güldenen Küraß auff ei-
nen schönen Apffel-grauen Hengst/ und wehlete
sich zu seinem Leib-Schutz sechs hundert tapffere
Aracaner/ und vier hundert handfeste Portugie-
sen/ deren letzteren noch etliche tausend bey der Ar-

mee
O o 5

Drittes Buch.
aber nicht mehr fechten kunte/ merckte gar bald
des Feindes Argliſtigkeit/ wie er ſich auff ſeine
Macht verlieſſe/ und ſie gleichſam mit auffgeſper-
reten Rachen zu verſchlingen trachtete. Dieſem
nun vorzukommen/ wurde in Eyl die Aracaniſche
Ordnung gantz veraͤndert/ und muſten ſich die
Fluͤgel/ welche in Reuterey/ mit untermengtem
Fuß-Volcke beſtunden/ weit ausdehnen: Das
Mittel der Armee aber/ ſpitzte ſich/ in Form eines
Kegels/ vornen zu/ und zielete gleichſam auff des
Feindes Trennung. Damit auch/ vorerwehn-
ter Geſtalt/ der Feind moͤchte ſicher gemacht/ und
auff die Falle gelocket werden/ ſo wurden zwar die
foͤrderſten Hauffen alle in einer Gleichheit uͤber
die Pulver-Grube geſtellet/ iedoch hinter iedweden
eine ſolche gnugſame Weite gelaſſen/ auff welcher
ſie ſich bey verſtelltem Weichen wieder ſetzen/ und
an die Hinterſten in einer Linie ſchieſſen kunten.
Wie nun die Aracaniſche Reuterey meiſt auff den
lincken Fluͤgel unter Anfuͤhrung des Ragoa geſtel-
let war/ alſo vermeynete ihnen Chaumigrem ei-
nen gewaltigen Rang abzulauffen/ wenn er ihnen
die Elephanten entgegen ſetzte.

Als nun alſo beyde Heere in voller Schlacht-
Ordnung gegen einander hielten/ ſetzte ſich Ba-
lacin in einem blau- und guͤldenen Kuͤraß auff ei-
nen ſchoͤnen Apffel-grauen Hengſt/ und wehlete
ſich zu ſeinem Leib-Schutz ſechs hundert tapffere
Aracaner/ und vier hundert handfeſte Portugie-
ſen/ deren letzteren noch etliche tauſend bey der Ar-

mee
O o 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0605" n="585"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Drittes Buch.</hi></fw><lb/>
aber nicht mehr fechten kunte/ merckte gar bald<lb/>
des Feindes Argli&#x017F;tigkeit/ wie er &#x017F;ich auff &#x017F;eine<lb/>
Macht verlie&#x017F;&#x017F;e/ und &#x017F;ie gleich&#x017F;am mit auffge&#x017F;per-<lb/>
reten Rachen zu ver&#x017F;chlingen trachtete. Die&#x017F;em<lb/>
nun vorzukommen/ wurde in Eyl die Aracani&#x017F;che<lb/>
Ordnung gantz vera&#x0364;ndert/ und mu&#x017F;ten &#x017F;ich die<lb/>
Flu&#x0364;gel/ welche in Reuterey/ mit untermengtem<lb/>
Fuß-Volcke be&#x017F;tunden/ weit ausdehnen: Das<lb/>
Mittel der Armee aber/ &#x017F;pitzte &#x017F;ich/ in Form eines<lb/>
Kegels/ vornen zu/ und zielete gleich&#x017F;am auff des<lb/>
Feindes Trennung. Damit auch/ vorerwehn-<lb/>
ter Ge&#x017F;talt/ der Feind mo&#x0364;chte &#x017F;icher gemacht/ und<lb/>
auff die Falle gelocket werden/ &#x017F;o wurden zwar die<lb/>
fo&#x0364;rder&#x017F;ten Hauffen alle in einer Gleichheit u&#x0364;ber<lb/>
die Pulver-Grube ge&#x017F;tellet/ iedoch hinter iedweden<lb/>
eine &#x017F;olche gnug&#x017F;ame Weite gela&#x017F;&#x017F;en/ auff welcher<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;ich bey ver&#x017F;telltem Weichen wieder &#x017F;etzen/ und<lb/>
an die Hinter&#x017F;ten in einer Linie &#x017F;chie&#x017F;&#x017F;en kunten.<lb/>
Wie nun die Aracani&#x017F;che Reuterey mei&#x017F;t auff den<lb/>
lincken Flu&#x0364;gel unter Anfu&#x0364;hrung des Ragoa ge&#x017F;tel-<lb/>
let war/ al&#x017F;o vermeynete ihnen Chaumigrem ei-<lb/>
nen gewaltigen Rang abzulauffen/ wenn er ihnen<lb/>
die Elephanten entgegen &#x017F;etzte.</p><lb/>
        <p>Als nun al&#x017F;o beyde Heere in voller Schlacht-<lb/>
Ordnung gegen einander hielten/ &#x017F;etzte &#x017F;ich Ba-<lb/>
lacin in einem blau- und gu&#x0364;ldenen Ku&#x0364;raß auff ei-<lb/>
nen &#x017F;cho&#x0364;nen Apffel-grauen Heng&#x017F;t/ und wehlete<lb/>
&#x017F;ich zu &#x017F;einem Leib-Schutz &#x017F;echs hundert tapffere<lb/>
Aracaner/ und vier hundert handfe&#x017F;te Portugie-<lb/>
&#x017F;en/ deren letzteren noch etliche tau&#x017F;end bey der Ar-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">O o 5</fw><fw place="bottom" type="catch">mee</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[585/0605] Drittes Buch. aber nicht mehr fechten kunte/ merckte gar bald des Feindes Argliſtigkeit/ wie er ſich auff ſeine Macht verlieſſe/ und ſie gleichſam mit auffgeſper- reten Rachen zu verſchlingen trachtete. Dieſem nun vorzukommen/ wurde in Eyl die Aracaniſche Ordnung gantz veraͤndert/ und muſten ſich die Fluͤgel/ welche in Reuterey/ mit untermengtem Fuß-Volcke beſtunden/ weit ausdehnen: Das Mittel der Armee aber/ ſpitzte ſich/ in Form eines Kegels/ vornen zu/ und zielete gleichſam auff des Feindes Trennung. Damit auch/ vorerwehn- ter Geſtalt/ der Feind moͤchte ſicher gemacht/ und auff die Falle gelocket werden/ ſo wurden zwar die foͤrderſten Hauffen alle in einer Gleichheit uͤber die Pulver-Grube geſtellet/ iedoch hinter iedweden eine ſolche gnugſame Weite gelaſſen/ auff welcher ſie ſich bey verſtelltem Weichen wieder ſetzen/ und an die Hinterſten in einer Linie ſchieſſen kunten. Wie nun die Aracaniſche Reuterey meiſt auff den lincken Fluͤgel unter Anfuͤhrung des Ragoa geſtel- let war/ alſo vermeynete ihnen Chaumigrem ei- nen gewaltigen Rang abzulauffen/ wenn er ihnen die Elephanten entgegen ſetzte. Als nun alſo beyde Heere in voller Schlacht- Ordnung gegen einander hielten/ ſetzte ſich Ba- lacin in einem blau- und guͤldenen Kuͤraß auff ei- nen ſchoͤnen Apffel-grauen Hengſt/ und wehlete ſich zu ſeinem Leib-Schutz ſechs hundert tapffere Aracaner/ und vier hundert handfeſte Portugie- ſen/ deren letzteren noch etliche tauſend bey der Ar- mee O o 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Zum Zeitpunkt der Volltextdigitalisierung im Deut… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/605
Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 585. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/605>, abgerufen am 26.06.2024.