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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Der Asiatischen Banise.
Und Lethens glatte Schooß küß ich gleich einem
Schwan;
So sind sie wohl vergnügt. Herbey/ Emilian!
Emil. Mein Käyser!
Phoc. Lasse sie/ Göttinnen
unsrer Zeiten/
Jns Käysers-Zimmer bald auffs prächtigste be-
gleiten/
Jhr schönen Augen ihr! stellt alles Trauren ein:
Keut wird des Käysers Hertz umb euch zertheilet
seyn.
Aspas. Nun ist es Zeit/ daß ich die schlaffe Brust ent-
schnüre/
Und zeige/ wie auch ich recht weise Schenckel führe.
Denn weil er alle ja zu seiner Lust begehrt/
So ist vielleicht vor mich ein Plätzgen auch gelert.
Zwölffter Aufftritt.
Phocas singt folgende Worte:
1.
JEde Nymfe/ iede Göttin/ bleibet meine Lust und
Freude/

Jedes Antlitz/ iede Brüste/ werden meiner Augen
Weide.

Jch bin gleichsam eine Motte/ die bey iedem Licht
sich find/

Und ein Phönix/ dessen Asche wird von aller
Glut entzündt.
2.
Es kan mein verliebtes Hertze einem Protheus sich
vergleichen/

Welcher ieder zu Gefallen an sich nimmt der Liebe-
Zeichen.

Doch
Der Aſiatiſchen Baniſe.
Und Lethens glatte Schooß kuͤß ich gleich einem
Schwan;
So ſind ſie wohl vergnuͤgt. Herbey/ Emilian!
Emil. Mein Kaͤyſer!
Phoc. Laſſe ſie/ Goͤttinnen
unſrer Zeiten/
Jns Kaͤyſers-Zimmer bald auffs praͤchtigſte be-
gleiten/
Jhr ſchoͤnen Augen ihr! ſtellt alles Trauren ein:
Keut wird des Kaͤyſers Hertz umb euch zertheilet
ſeyn.
Aſpaſ. Nun iſt es Zeit/ daß ich die ſchlaffe Bruſt ent-
ſchnuͤre/
Und zeige/ wie auch ich recht weiſe Schenckel fuͤhꝛe.
Denn weil er alle ja zu ſeiner Luſt begehrt/
So iſt vielleicht vor mich ein Plaͤtzgen auch gelert.
Zwoͤlffter Aufftritt.
Phocas ſingt folgende Worte:
1.
JEde Nymfe/ iede Goͤttin/ bleibet meine Luſt und
Freude/

Jedes Antlitz/ iede Bruͤſte/ werden meiner Augen
Weide.

Jch bin gleichſam eine Motte/ die bey iedem Licht
ſich find/

Und ein Phoͤnix/ deſſen Aſche wird von aller
Glut entzuͤndt.
2.
Es kan mein verliebtes Hertze einem Protheus ſich
vergleichen/

Welcher ieder zu Gefallen an ſich nimmt der Liebe-
Zeichen.

Doch
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[740/0760] Der Aſiatiſchen Baniſe. Und Lethens glatte Schooß kuͤß ich gleich einem Schwan; So ſind ſie wohl vergnuͤgt. Herbey/ Emilian! Emil. Mein Kaͤyſer! Phoc. Laſſe ſie/ Goͤttinnen unſrer Zeiten/ Jns Kaͤyſers-Zimmer bald auffs praͤchtigſte be- gleiten/ Jhr ſchoͤnen Augen ihr! ſtellt alles Trauren ein: Keut wird des Kaͤyſers Hertz umb euch zertheilet ſeyn. Aſpaſ. Nun iſt es Zeit/ daß ich die ſchlaffe Bruſt ent- ſchnuͤre/ Und zeige/ wie auch ich recht weiſe Schenckel fuͤhꝛe. Denn weil er alle ja zu ſeiner Luſt begehrt/ So iſt vielleicht vor mich ein Plaͤtzgen auch gelert. Zwoͤlffter Aufftritt. Phocas ſingt folgende Worte: 1. JEde Nymfe/ iede Goͤttin/ bleibet meine Luſt und Freude/ Jedes Antlitz/ iede Bruͤſte/ werden meiner Augen Weide. Jch bin gleichſam eine Motte/ die bey iedem Licht ſich find/ Und ein Phoͤnix/ deſſen Aſche wird von aller Glut entzuͤndt. 2. Es kan mein verliebtes Hertze einem Protheus ſich vergleichen/ Welcher ieder zu Gefallen an ſich nimmt der Liebe- Zeichen. Doch

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 740. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/760>, abgerufen am 26.06.2024.