Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Der Asiatischen Banise. Idreno kömmt.) Jch Elends-voller Mensch/ waswerd ich hier erleben? Diß ist der Käyser selbst. Was sol ich ferner thun? Arc. Durchlauchtigster Monarch! Er wolle doch geruhn (Leibes Jn Gnaden mir diß Kind/ den Antheil meines Des Vaters Augen-Trost/ die Blume meines Weibes/ Zu gönnen: Daß sie mir die Augenlieder schleust: Wenn Lachesis den fast verzehrten Faden reist. Phoc. Jch bin Gott Jupiter! du kanst nicht Vater bleiben. Du wirst des Käysers Wort vergebens hinter- treiben. Trabanten! alsobald begleitet ins Gemach Des Käysers/ dieses Kind. Idr. Mein Schmertz ist tausendfach. Phoc. Jhr schönen Augen ihr/ wo Blitz u. Liebe stralet/ Die ihr der Liebe Sold mit Anmuts blicken zahlet. Wenn euch zu küssen mir einmal erlaubt wird seyn; So fähret Phocas leicht in Wollust-Hafen ein. (Er gehet ab.) Idren. Jch unbeglückter Mensch/ mein Leben muß verschwinden: Weil wider diesen Fal/ sich läst kein Mittel finden. Es ist zu unverhoft. Hon. Wo werd' ich hingeführt? Jhr Götter! wo mein Hertz sein ander sich verliert: So leb' ich ohne Seel/ so sterb ich sonder Leben. (Sie wird abgeführt.) Idren.
Der Aſiatiſchen Baniſe. Idreno koͤmmt.) Jch Elends-voller Menſch/ waswerd ich hier erleben? Diß iſt der Kaͤyſer ſelbſt. Was ſol ich ferner thun? Arc. Durchlauchtigſter Monarch! Er wolle doch geruhn (Leibes Jn Gnaden mir diß Kind/ den Antheil meines Des Vaters Augen-Troſt/ die Blume meines Weibes/ Zu goͤnnen: Daß ſie mir die Augenlieder ſchleuſt: Wenn Lacheſis den faſt verzehrten Faden reiſt. Phoc. Jch bin Gott Jupiter! du kanſt nicht Vater bleiben. Du wirſt des Kaͤyſers Wort vergebens hinter- treiben. Trabanten! alſobald begleitet ins Gemach Des Kaͤyſers/ dieſes Kind. Idr. Mein Schmertz iſt tauſendfach. Phoc. Jhr ſchoͤnen Augen ihr/ wo Blitz u. Liebe ſtralet/ Die ihr der Liebe Sold mit Anmuts blicken zahlet. Weñ euch zu kuͤſſen mir einmal erlaubt wird ſeyn; So faͤhret Phocas leicht in Wolluſt-Hafen ein. (Er gehet ab.) Idren. Jch unbegluͤckter Menſch/ mein Leben muß verſchwinden: Weil wideꝛ dieſen Fal/ ſich laͤſt kein Mittel finden. Es iſt zu unverhoft. Hon. Wo werd’ ich hingefuͤhrt? Jhr Goͤtter! wo mein Hertz ſein ander ſich verliert: So leb’ ich ohne Seel/ ſo ſterb ich ſonder Leben. (Sie wird abgefuͤhrt.) Idren.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <sp who="#PHO"> <p><pb facs="#f0780" n="760"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der Aſiatiſchen Baniſe.</hi></fw><lb/><stage><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Idreno</hi></hi> koͤmmt.)</stage> Jch Elends-voller Menſch/ was<lb/><hi rendition="#et">werd ich hier erleben?</hi><lb/> Diß iſt der Kaͤyſer ſelbſt. Was ſol ich ferner thun?</p> </sp><lb/> <sp who="#ARC"> <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Arc.</hi> </hi> </speaker> <p>Durchlauchtigſter Monarch! Er wolle doch<lb/><hi rendition="#et">geruhn <stage>(Leibes</stage></hi><lb/> Jn Gnaden mir diß Kind/ den Antheil meines<lb/> Des Vaters Augen-Troſt/ die Blume meines<lb/><hi rendition="#et">Weibes/</hi><lb/> Zu goͤnnen: Daß ſie mir die Augenlieder ſchleuſt:<lb/> Wenn <hi rendition="#aq">Lacheſis</hi> den faſt verzehrten Faden reiſt.</p> </sp><lb/> <sp who="#PHO"> <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Phoc.</hi> </hi> </speaker> <p>Jch bin Gott Jupiter! du kanſt nicht Vater<lb/><hi rendition="#et">bleiben.</hi><lb/> Du wirſt des Kaͤyſers Wort vergebens hinter-<lb/><hi rendition="#et">treiben.</hi><lb/> Trabanten! alſobald begleitet ins Gemach<lb/> Des Kaͤyſers/ dieſes Kind.</p> </sp> <sp who="#IDR"> <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Idr.</hi> </hi> </speaker> <p>Mein Schmertz<lb/><hi rendition="#et">iſt tauſendfach.</hi></p> </sp><lb/> <sp who="#PHO"> <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Phoc.</hi> </hi> </speaker> <p>Jhr ſchoͤnen Augen ihr/ wo Blitz u. Liebe ſtralet/<lb/> Die ihr der Liebe Sold mit Anmuts blicken zahlet.<lb/> Weñ euch zu kuͤſſen mir einmal erlaubt wird ſeyn;<lb/> So faͤhret <hi rendition="#aq">Phocas</hi> leicht in Wolluſt-Hafen ein.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#et">(Er gehet ab.)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#IDR"> <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Idren.</hi> </hi> </speaker> <p>Jch unbegluͤckter Menſch/ mein Leben muß<lb/><hi rendition="#et">verſchwinden:</hi><lb/> Weil wideꝛ dieſen Fal/ ſich laͤſt kein Mittel finden.<lb/> Es iſt zu unverhoft.</p> </sp> <sp who="#HON"> <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Hon.</hi> </hi> </speaker> <p>Wo werd’ ich hingefuͤhrt?<lb/> Jhr Goͤtter! wo mein Hertz ſein ander ſich verliert:<lb/> So leb’ ich ohne Seel/ ſo ſterb ich ſonder Leben.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#et">(Sie wird abgefuͤhrt.)</hi> </stage><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Idren.</hi> </hi> </fw> </sp><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [760/0780]
Der Aſiatiſchen Baniſe.
Idreno koͤmmt.) Jch Elends-voller Menſch/ was
werd ich hier erleben?
Diß iſt der Kaͤyſer ſelbſt. Was ſol ich ferner thun?
Arc. Durchlauchtigſter Monarch! Er wolle doch
geruhn (Leibes
Jn Gnaden mir diß Kind/ den Antheil meines
Des Vaters Augen-Troſt/ die Blume meines
Weibes/
Zu goͤnnen: Daß ſie mir die Augenlieder ſchleuſt:
Wenn Lacheſis den faſt verzehrten Faden reiſt.
Phoc. Jch bin Gott Jupiter! du kanſt nicht Vater
bleiben.
Du wirſt des Kaͤyſers Wort vergebens hinter-
treiben.
Trabanten! alſobald begleitet ins Gemach
Des Kaͤyſers/ dieſes Kind.
Idr. Mein Schmertz
iſt tauſendfach.
Phoc. Jhr ſchoͤnen Augen ihr/ wo Blitz u. Liebe ſtralet/
Die ihr der Liebe Sold mit Anmuts blicken zahlet.
Weñ euch zu kuͤſſen mir einmal erlaubt wird ſeyn;
So faͤhret Phocas leicht in Wolluſt-Hafen ein.
(Er gehet ab.)
Idren. Jch unbegluͤckter Menſch/ mein Leben muß
verſchwinden:
Weil wideꝛ dieſen Fal/ ſich laͤſt kein Mittel finden.
Es iſt zu unverhoft.
Hon. Wo werd’ ich hingefuͤhrt?
Jhr Goͤtter! wo mein Hertz ſein ander ſich verliert:
So leb’ ich ohne Seel/ ſo ſterb ich ſonder Leben.
(Sie wird abgefuͤhrt.)
Idren.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeZum Zeitpunkt der Volltextdigitalisierung im Deut… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |