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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Drittes Buch.
So nehm er diß Geschenck von einem Bettler an/
Der vorhin Käyser hieß. - - -

(Er giebet ihm das/ aus seiner Brust hervorge-
zogene Käyserliche Siegel.)
Heracl. Diß ist der Käyser Siegel.
Maur. Jch sichere/ diß sey der rechte Wohlfarths-
Hügel/
Auf welchem er sich bald erhöht als Käyser schaut:
Denn heute wird ihm Thron und Hoheit anver-
traut.
Es ist des Himmels Schluß/ der Götter ihr Ge-
schicke.
Diß Zeichen hemmt die Flucht der Völcker: bringt
zurücke
Mein gantz zerstreutes Heer. So fahr ich freu-
digst hin.
Theod. Wo dieser Käyser wird/ so werd' ich Käyserin.
Heracl. Mein Käyser/ König/ Herr! Er wolle sich be-
qvemen/
Und die behörte Ruh in meinen Armen nehmen.
Hilf Himmel! er verblast! Er athmet! ach er stirbt!
Aspas. Jst diß die süsse Frucht/ die uns der Thron er-
wirbt.
Theod. Jch wolte mich bereit zu seiner Hülffe finden:
Wenn Furcht und Zweiffelmuth nur nicht im
Wege stünden.
Heracl. Wo führt mein schwacher Arm die werthe
Leiche hin?
Weil ich von Wach' und Feind im Wald' um-
geben bin.
Jn-
Drittes Buch.
So nehm er diß Geſchenck von einem Bettler an/
Der vorhin Kaͤyſer hieß. ‒ ‒ ‒

(Er giebet ihm das/ aus ſeiner Bruſt hervorge-
zogene Kaͤyſerliche Siegel.)
Heracl. Diß iſt der Kaͤyſer Siegel.
Maur. Jch ſichere/ diß ſey der rechte Wohlfarths-
Huͤgel/
Auf welchem er ſich bald eꝛhoͤht als Kaͤyſer ſchaut:
Denn heute wird ihm Thron und Hoheit anver-
traut.
Es iſt des Himmels Schluß/ der Goͤtter ihr Ge-
ſchicke.
Diß Zeichen hem̃t die Flucht der Voͤlcker: bringt
zuruͤcke
Mein gantz zerſtreutes Heer. So fahr ich freu-
digſt hin.
Theod. Wo dieſer Kaͤyſer wird/ ſo werd’ ich Kaͤyſerin.
Heracl. Mein Kaͤyſer/ Koͤnig/ Herr! Er wolle ſich be-
qvemen/
Und die behoͤrte Ruh in meinen Armen nehmen.
Hilf Him̃el! er verblaſt! Er athmet! ach er ſtirbt!
Aſpaſ. Jſt diß die ſuͤſſe Frucht/ die uns der Thron er-
wirbt.
Theod. Jch wolte mich bereit zu ſeiner Huͤlffe finden:
Wenn Furcht und Zweiffelmuth nur nicht im
Wege ſtuͤnden.
Heracl. Wo fuͤhrt mein ſchwacher Arm die werthe
Leiche hin?
Weil ich von Wach’ und Feind im Wald’ um-
geben bin.
Jn-
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[767/0787] Drittes Buch. So nehm er diß Geſchenck von einem Bettler an/ Der vorhin Kaͤyſer hieß. ‒ ‒ ‒ (Er giebet ihm das/ aus ſeiner Bruſt hervorge- zogene Kaͤyſerliche Siegel.) Heracl. Diß iſt der Kaͤyſer Siegel. Maur. Jch ſichere/ diß ſey der rechte Wohlfarths- Huͤgel/ Auf welchem er ſich bald eꝛhoͤht als Kaͤyſer ſchaut: Denn heute wird ihm Thron und Hoheit anver- traut. Es iſt des Himmels Schluß/ der Goͤtter ihr Ge- ſchicke. Diß Zeichen hem̃t die Flucht der Voͤlcker: bringt zuruͤcke Mein gantz zerſtreutes Heer. So fahr ich freu- digſt hin. Theod. Wo dieſer Kaͤyſer wird/ ſo werd’ ich Kaͤyſerin. Heracl. Mein Kaͤyſer/ Koͤnig/ Herr! Er wolle ſich be- qvemen/ Und die behoͤrte Ruh in meinen Armen nehmen. Hilf Him̃el! er verblaſt! Er athmet! ach er ſtirbt! Aſpaſ. Jſt diß die ſuͤſſe Frucht/ die uns der Thron er- wirbt. Theod. Jch wolte mich bereit zu ſeiner Huͤlffe finden: Wenn Furcht und Zweiffelmuth nur nicht im Wege ſtuͤnden. Heracl. Wo fuͤhrt mein ſchwacher Arm die werthe Leiche hin? Weil ich von Wach’ und Feind im Wald’ um- geben bin. Jn-

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 767. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/787>, abgerufen am 26.06.2024.