Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Drittes Buch. Schaut! Theodosia! soll ich mich ihr entdecken?Nein/ nein/ wer selber pflegt die Treue zu beflecken/ Dem wird nach Billigkeit gebrochen Lieb und Huld. Ach aber/ solt ich nicht nach ihrer Augen-Gold/ Als Adler fliegen zu? Nein/ nein/ die Liebe leget An Hertz und Schenckel Bley. - - - - Vierdter Aufftritt. Theodosia, Heraclius, Emilianus im Verborgenen. Theod. - - - - Wo sich das Auge reget/ Das wie ein heller Stern im Schönheits-Him- mel sitzt/ Da schaut mein Hertze/ wie ein reiner Pharos blitzt Von ferne/ welcher ihm in Liebes-Hafen wincket. Dem Hertzen/ welches gleich Leandern fast ver- sincket/ Jn einer Thränen-See. Schaut/ was mein Geist begehrt/ Das wird durch diesen Blick nach Wunsche mir gewährt. Heracl. Jch mühe mich verstellt/ die Falsche zu ver- achten. Theod. Jhr Götter! soll ich denn nur iederzeit be- trachten Mit Schmertzen und Verdruß das schöne Augen- Paar/ (war. Durch deren Blitz mein Geist offt wie entgeistert Jhr holden Liechter ihr! Laßt eure Strahlen schiessen/ Auff mein halb-todtes Hertz. Wo nicht/ so sollt ihr wissen/ Daß C c c 4
Drittes Buch. Schaut! Theodoſia! ſoll ich mich ihr entdecken?Nein/ nein/ wer ſelber pflegt die Tꝛeue zu beflecken/ Dem wird nach Billigkeit gebrochen Lieb und Huld. Ach aber/ ſolt ich nicht nach ihrer Augen-Gold/ Als Adler fliegen zu? Nein/ nein/ die Liebe leget An Hertz und Schenckel Bley. ‒ ‒ ‒ ‒ Vierdter Aufftritt. Theodoſia, Heraclius, Emilianus im Verborgenen. Theod. ‒ ‒ ‒ ‒ Wo ſich das Auge reget/ Das wie ein heller Stern im Schoͤnheits-Him- mel ſitzt/ Da ſchaut mein Hertze/ wie ein reiner Pharos blitzt Von ferne/ welcher ihm in Liebes-Hafen wincket. Dem Hertzen/ welches gleich Leandern faſt ver- ſincket/ Jn einer Thraͤnen-See. Schaut/ was mein Geiſt begehrt/ Das wird durch dieſen Blick nach Wunſche mir gewaͤhrt. Heracl. Jch muͤhe mich verſtellt/ die Falſche zu ver- achten. Theod. Jhr Goͤtter! ſoll ich denn nur iederzeit be- trachten Mit Schmertzen und Verdruß das ſchoͤne Augen- Paar/ (war. Durch deren Blitz mein Geiſt offt wie entgeiſtert Jhr holden Liechter ihr! Laßt eure Strahlen ſchieſſen/ Auff mein halb-todtes Hertz. Wo nicht/ ſo ſollt ihr wiſſen/ Daß C c c 4
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Drittes Buch.
Schaut! Theodoſia! ſoll ich mich ihr entdecken?
Nein/ nein/ wer ſelber pflegt die Tꝛeue zu beflecken/
Dem wird nach Billigkeit gebrochen Lieb und Huld.
Ach aber/ ſolt ich nicht nach ihrer Augen-Gold/
Als Adler fliegen zu? Nein/ nein/ die Liebe leget
An Hertz und Schenckel Bley. ‒ ‒ ‒ ‒
Vierdter Aufftritt.
Theodoſia, Heraclius, Emilianus im Verborgenen.
Theod. ‒ ‒ ‒ ‒ Wo ſich das Auge reget/
Das wie ein heller Stern im Schoͤnheits-Him-
mel ſitzt/
Da ſchaut mein Hertze/ wie ein reiner Pharos blitzt
Von ferne/ welcher ihm in Liebes-Hafen wincket.
Dem Hertzen/ welches gleich Leandern faſt ver-
ſincket/
Jn einer Thraͤnen-See. Schaut/ was mein
Geiſt begehrt/
Das wird durch dieſen Blick nach Wunſche mir
gewaͤhrt.
Heracl. Jch muͤhe mich verſtellt/ die Falſche zu ver-
achten.
Theod. Jhr Goͤtter! ſoll ich denn nur iederzeit be-
trachten
Mit Schmertzen und Verdruß das ſchoͤne Augen-
Paar/ (war.
Durch deren Blitz mein Geiſt offt wie entgeiſtert
Jhr holden Liechter ihr! Laßt eure Strahlen
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ihr wiſſen/
Daß
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