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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Der Asiatischen Banise.
(Theodosia singet:)
NUn fürcht ich ferner nichts Cupidens Liebes-
Strahl/
Jch küsse seinen Pfeil/ sein sanfftes Wunden-Mahl.
Auf/ Theodosia! wofern du recht wilst küssen:
So mustu dich alsbald in strenge Waffen schliessen.
Fünffter Aufftrit.
(Ein Lust-Garten mit Statuen und Wasser-Fallen.)
Phocas.
Phoc. Hier wo des Frühlings-Hand den Winter ü-
berwindet/
Wo Flora ihren Krantz von tausend Blumen
bindet:
Wo nasses Silber rauscht durch das begrünte
Graß!
Daselbst kömmt Phocas hin/ von Liebe matt und laß.
Cupido leitet mich zu diesen düstern Zweigen/
Die sich zu meiner Lust als einen Schatten zeigen.
O angenehmste Lufft/ die du dich ietzt bewegst/
Und voller Anmuth stets die güldnen Federn regst!
Erzehle meine Qvaal den unentflammten Hertzen/
Das mich entzündet hat. Sprich/ daß ich sie mit
Schmertzen
Anbete/ biß ins Grab. Doch was vor sanffte
Ruh
Schliest Aug' und Sinnen mir durch stilles Rau-
schen zu?

(Er setzet sich zu einem Brunnen.)
Komm/ komm/ du süsser Schlaff/ begrabe meine
Sorgen/
Streu
Der Aſiatiſchen Baniſe.
(Theodoſia ſinget:)
NUn fuͤrcht ich ferner nichts Cupidens Liebes-
Strahl/
Jch kuͤſſe ſeinen Pfeil/ ſein ſanfftes Wunden-Mahl.
Auf/ Theodoſia! wofern du recht wilſt kuͤſſen:
So muſtu dich alsbald in ſtrenge Waffen ſchlieſſen.
Fuͤnffter Aufftrit.
(Ein Luſt-Garten mit Statuen uñ Waſſer-Fallen.)
Phocas.
Phoc. Hier wo des Fruͤhlings-Hand den Winter uͤ-
berwindet/
Wo Flora ihren Krantz von tauſend Blumen
bindet:
Wo naſſes Silber rauſcht durch das begruͤnte
Graß!
Daſelbſt koͤm̃t Phocas hin/ von Liebe matt uñ laß.
Cupido leitet mich zu dieſen duͤſtern Zweigen/
Die ſich zu meiner Luſt als einen Schatten zeigen.
O angenehmſte Lufft/ die du dich ietzt bewegſt/
Und voller Anmuth ſtets die guͤldnẽ Federn regſt!
Erzehle meine Qvaal den unentflam̃ten Hertzen/
Das mich entzuͤndet hat. Sprich/ daß ich ſie mit
Schmertzen
Anbete/ biß ins Grab. Doch was vor ſanffte
Ruh
Schlieſt Aug’ und Sinnen mir durch ſtilles Rau-
ſchen zu?

(Er ſetzet ſich zu einem Brunnen.)
Komm/ komm/ du ſuͤſſer Schlaff/ begrabe meine
Sorgen/
Streu
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[778/0798] Der Aſiatiſchen Baniſe. (Theodoſia ſinget:) NUn fuͤrcht ich ferner nichts Cupidens Liebes- Strahl/ Jch kuͤſſe ſeinen Pfeil/ ſein ſanfftes Wunden-Mahl. Auf/ Theodoſia! wofern du recht wilſt kuͤſſen: So muſtu dich alsbald in ſtrenge Waffen ſchlieſſen. Fuͤnffter Aufftrit. (Ein Luſt-Garten mit Statuen uñ Waſſer-Fallen.) Phocas. Phoc. Hier wo des Fruͤhlings-Hand den Winter uͤ- berwindet/ Wo Flora ihren Krantz von tauſend Blumen bindet: Wo naſſes Silber rauſcht durch das begruͤnte Graß! Daſelbſt koͤm̃t Phocas hin/ von Liebe matt uñ laß. Cupido leitet mich zu dieſen duͤſtern Zweigen/ Die ſich zu meiner Luſt als einen Schatten zeigen. O angenehmſte Lufft/ die du dich ietzt bewegſt/ Und voller Anmuth ſtets die guͤldnẽ Federn regſt! Erzehle meine Qvaal den unentflam̃ten Hertzen/ Das mich entzuͤndet hat. Sprich/ daß ich ſie mit Schmertzen Anbete/ biß ins Grab. Doch was vor ſanffte Ruh Schlieſt Aug’ und Sinnen mir durch ſtilles Rau- ſchen zu? (Er ſetzet ſich zu einem Brunnen.) Komm/ komm/ du ſuͤſſer Schlaff/ begrabe meine Sorgen/ Streu

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 778. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/798>, abgerufen am 26.06.2024.