in den jezigen Zeiten etwa als eine Folge saty- rischer Gesinnungen ansehn möchten, wird in den künftigen (ein solches Verfahren trau ich uns und euch zu!) so gar für schonende Ge- rechtigkeit erkant werden. Jch meine nicht etwa die fernen künftigen; ich meine die na- hen. Nur dieß und jenes, einige wenige Be- griffe brauchen nur noch zu ihrer vollen Reife gekommen zu seyn; so wird gemässigte Stren- ge von keinem mehr verkant, und eingesehen werden, daß sie es vornämlich ist, die das Wohl der Republik befördert.
Jhr sehet, was wir von euch erwarten; aber auch dieß erwarten wir noch: Jhr wer- det deutsche Einfalt, Kraft, Entschlossenheit zeigen, und nach Zwecken streben, die der Er- reichung werth sind, und die, als solche erkant zu werden, der schönen Schwazhaftigkeit, die- ses Tons der Mittelmässigkeit, der in unsern Jahrhunderte der herschende ist, nicht bedür- fen, einer Schwazhaftigkeit, die noch verziehn werden könte, wenn sie je bedeutenden Jnhalt hätte, die es aber nicht kann, weil sie nie et- was vom Kerne weis, und nur Schalen und wieder Schalen dem Zuhörer ins Gesicht wirft. Daß ihr von uns patriotische Gefinnungen sowol gegen die Republik, als überhaupt ge- gen unser Vaterland erwarten könt, wist ihr:
und
in den jezigen Zeiten etwa als eine Folge ſaty- riſcher Geſinnungen anſehn moͤchten, wird in den kuͤnftigen (ein ſolches Verfahren trau ich uns und euch zu!) ſo gar fuͤr ſchonende Ge- rechtigkeit erkant werden. Jch meine nicht etwa die fernen kuͤnftigen; ich meine die na- hen. Nur dieß und jenes, einige wenige Be- griffe brauchen nur noch zu ihrer vollen Reife gekommen zu ſeyn; ſo wird gemaͤſſigte Stren- ge von keinem mehr verkant, und eingeſehen werden, daß ſie es vornaͤmlich iſt, die das Wohl der Republik befoͤrdert.
Jhr ſehet, was wir von euch erwarten; aber auch dieß erwarten wir noch: Jhr wer- det deutſche Einfalt, Kraft, Entſchloſſenheit zeigen, und nach Zwecken ſtreben, die der Er- reichung werth ſind, und die, als ſolche erkant zu werden, der ſchoͤnen Schwazhaftigkeit, die- ſes Tons der Mittelmaͤſſigkeit, der in unſern Jahrhunderte der herſchende iſt, nicht beduͤr- fen, einer Schwazhaftigkeit, die noch verziehn werden koͤnte, wenn ſie je bedeutenden Jnhalt haͤtte, die es aber nicht kann, weil ſie nie et- was vom Kerne weis, und nur Schalen und wieder Schalen dem Zuhoͤrer ins Geſicht wirft. Daß ihr von uns patriotiſche Gefinnungen ſowol gegen die Republik, als uͤberhaupt ge- gen unſer Vaterland erwarten koͤnt, wiſt ihr:
und
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in den jezigen Zeiten etwa als eine Folge ſaty-
riſcher Geſinnungen anſehn moͤchten, wird in
den kuͤnftigen (ein ſolches Verfahren trau ich
uns und euch zu!) ſo gar fuͤr ſchonende Ge-
rechtigkeit erkant werden. Jch meine nicht
etwa die fernen kuͤnftigen; ich meine die na-
hen. Nur dieß und jenes, einige wenige Be-
griffe brauchen nur noch zu ihrer vollen Reife
gekommen zu ſeyn; ſo wird gemaͤſſigte Stren-
ge von keinem mehr verkant, und eingeſehen
werden, daß ſie es vornaͤmlich iſt, die das
Wohl der Republik befoͤrdert.
Jhr ſehet, was wir von euch erwarten;
aber auch dieß erwarten wir noch: Jhr wer-
det deutſche Einfalt, Kraft, Entſchloſſenheit
zeigen, und nach Zwecken ſtreben, die der Er-
reichung werth ſind, und die, als ſolche erkant
zu werden, der ſchoͤnen Schwazhaftigkeit, die-
ſes Tons der Mittelmaͤſſigkeit, der in unſern
Jahrhunderte der herſchende iſt, nicht beduͤr-
fen, einer Schwazhaftigkeit, die noch verziehn
werden koͤnte, wenn ſie je bedeutenden Jnhalt
haͤtte, die es aber nicht kann, weil ſie nie et-
was vom Kerne weis, und nur Schalen und
wieder Schalen dem Zuhoͤrer ins Geſicht wirft.
Daß ihr von uns patriotiſche Gefinnungen
ſowol gegen die Republik, als uͤberhaupt ge-
gen unſer Vaterland erwarten koͤnt, wiſt ihr:
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Klopstock, Friedrich Gottlieb: Deutsche Gelehrtenrepublik. Hamburg, 1774, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_gelehrtenrepublik_1774/260>, abgerufen am 22.11.2024.
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