sezen, die dem Leser anzeige, wo er nun hinge- rathen sey, und daher nach seiner Wahl ent- weder fortlesen, und während dieses Fortle- sens Verzeihung angedeihen lassen, oder auch über die anstössige Stelle wegspringen könne. Ein gleiches zu thun, rathen wir auch den nicht historischen Scribenten, deren Werke viel Aus- wuchs Höcker und Puckel, oder kürzer, viel Ueberfliessiges haben, wohlmeinend an. Wir haben: Vorgesehn! zu unsrer Warnungs- formel gewählt; und damit man gleichwol nicht in Gefahr sey irgendwo mitten in die An- merkung hinein zu gerathen, so macht sie bey uns allezeit einen Absaz aus. So bald man also die Formel erblikt; so darf man nur das Auge von dort an bis zum Ende des Absatzes fortlaufen lassen; und man ist gerettet! Wer weiß es nicht aus trauriger Erfahrung, wie er in manchem Buche, wo solche Tonnen nicht lagen, hat rudern und staken müssen, eh er von den Sandbänken abgekommen ist. Solte Jemanden dieses Warnen überhaupt, oder auch nur die von uns gewählte Formel dem Ernste nicht gemäß zu seyn scheinen, den wir überall, wie uns dünkt, mit recht gewissenhaf- ter Sorgfalt beobachten, dem geben wir zu bedenken, daß er sich denn doch auch gleichwol irren könte; und will er dieses nicht zugestehn,
daß
ſezen, die dem Leſer anzeige, wo er nun hinge- rathen ſey, und daher nach ſeiner Wahl ent- weder fortleſen, und waͤhrend dieſes Fortle- ſens Verzeihung angedeihen laſſen, oder auch uͤber die anſtoͤſſige Stelle wegſpringen koͤnne. Ein gleiches zu thun, rathen wir auch den nicht hiſtoriſchen Scribenten, deren Werke viel Aus- wuchs Hoͤcker und Puckel, oder kuͤrzer, viel Ueberflieſſiges haben, wohlmeinend an. Wir haben: Vorgeſehn! zu unſrer Warnungs- formel gewaͤhlt; und damit man gleichwol nicht in Gefahr ſey irgendwo mitten in die An- merkung hinein zu gerathen, ſo macht ſie bey uns allezeit einen Abſaz aus. So bald man alſo die Formel erblikt; ſo darf man nur das Auge von dort an bis zum Ende des Abſatzes fortlaufen laſſen; und man iſt gerettet! Wer weiß es nicht aus trauriger Erfahrung, wie er in manchem Buche, wo ſolche Tonnen nicht lagen, hat rudern und ſtaken muͤſſen, eh er von den Sandbaͤnken abgekommen iſt. Solte Jemanden dieſes Warnen uͤberhaupt, oder auch nur die von uns gewaͤhlte Formel dem Ernſte nicht gemaͤß zu ſeyn ſcheinen, den wir uͤberall, wie uns duͤnkt, mit recht gewiſſenhaf- ter Sorgfalt beobachten, dem geben wir zu bedenken, daß er ſich denn doch auch gleichwol irren koͤnte; und will er dieſes nicht zugeſtehn,
daß
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ſezen, die dem Leſer anzeige, wo er nun hinge-
rathen ſey, und daher nach ſeiner Wahl ent-
weder fortleſen, und waͤhrend dieſes Fortle-
ſens Verzeihung angedeihen laſſen, oder auch
uͤber die anſtoͤſſige Stelle wegſpringen koͤnne.
Ein gleiches zu thun, rathen wir auch den nicht
hiſtoriſchen Scribenten, deren Werke viel Aus-
wuchs Hoͤcker und Puckel, oder kuͤrzer, viel
Ueberflieſſiges haben, wohlmeinend an. Wir
haben: Vorgeſehn! zu unſrer Warnungs-
formel gewaͤhlt; und damit man gleichwol
nicht in Gefahr ſey irgendwo mitten in die An-
merkung hinein zu gerathen, ſo macht ſie bey
uns allezeit einen Abſaz aus. So bald man
alſo die Formel erblikt; ſo darf man nur das
Auge von dort an bis zum Ende des Abſatzes
fortlaufen laſſen; und man iſt gerettet! Wer
weiß es nicht aus trauriger Erfahrung, wie
er in manchem Buche, wo ſolche Tonnen nicht
lagen, hat rudern und ſtaken muͤſſen, eh er
von den Sandbaͤnken abgekommen iſt. Solte
Jemanden dieſes Warnen uͤberhaupt, oder
auch nur die von uns gewaͤhlte Formel dem
Ernſte nicht gemaͤß zu ſeyn ſcheinen, den wir
uͤberall, wie uns duͤnkt, mit recht gewiſſenhaf-
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Klopstock, Friedrich Gottlieb: Deutsche Gelehrtenrepublik. Hamburg, 1774, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_gelehrtenrepublik_1774/270>, abgerufen am 22.11.2024.
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