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Klopstock, Friedrich Gottlieb: Deutsche Gelehrtenrepublik. Hamburg, 1774.

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haben. Jch habe für den Gebrauch deutscher Kunst-
wörter noch Einen Grund, der, wie ich hoffe, nicht
zu wenigen stark vorkommen wird, ob es gleich noch
jezo, gegen das Ende des achtzehnten Jahrhunderts,
so lange nach Luthern! Leute unter uns giebt, die
es noch nicht einmal wissen, daß wir eine Sprache
haben, und sie daher die hochdeutsche Mundart
nennen; dieser mein Grund ist, daß es lächerlich
seyn würde, wenn wir von unsrer Sprache nicht in
unsrer Sprache schreiben wolten.

Von den einfachen und vereinten Tönen (Dieß
gehort in die Abtheilung Von der richtigen Aus-
sprache
) Wir haben funfzehn einfache Töne, erst
die Selbstlaute, und dann die Mitlaute h, b, f,
d, k, l, m, n, r
, und s. Fünfe davon werden
in der Aussprache verändert; aber sie bleiben gleich-
wol einfach. E wird in ä, und ö verändert, i in
ü und j; u in w; b in p; und d in t. Die ein-
fachen Töne unveränderte und veränderte sind ent-
weder Selbstlaute, oder Mitlaute, oder Zwischen-
laute
. Die Zwischenlaute sind j und w. Die ver-
einten Töne
werden zugleich ausgesprochen, und
bekommen dadurch eine andre Bildung, als wenn
man sie hinter einander ausspräche. Sie sind jh wir
schreiben's g, jhh oder gh, wir schreiben's ch, sjhh
oder sgh, es wird sch geschrieben, und pf, welches
auf gleiche Art geschrieben, und ausgesprochen wird;
ferner ai wir schreiben's fast immer ei. Bey au,
eu
, und äu ist Schreibung und Aussprache gleich;
öi komt fast gar nicht vor.

Anmerkung 1. Z und x sind Schreibverkürzungen,
und werden nicht als vereint, sondern als sich fol-
Aus

haben. Jch habe fuͤr den Gebrauch deutſcher Kunſt-
woͤrter noch Einen Grund, der, wie ich hoffe, nicht
zu wenigen ſtark vorkommen wird, ob es gleich noch
jezo, gegen das Ende des achtzehnten Jahrhunderts,
ſo lange nach Luthern! Leute unter uns giebt, die
es noch nicht einmal wiſſen, daß wir eine Sprache
haben, und ſie daher die hochdeutſche Mundart
nennen; dieſer mein Grund iſt, daß es laͤcherlich
ſeyn wuͤrde, wenn wir von unſrer Sprache nicht in
unſrer Sprache ſchreiben wolten.

Von den einfachen und vereinten Toͤnen (Dieß
gehort in die Abtheilung Von der richtigen Aus-
ſprache
) Wir haben funfzehn einfache Toͤne, erſt
die Selbſtlaute, und dann die Mitlaute h, b, f,
d, k, l, m, n, r
, und ſ. Fuͤnfe davon werden
in der Ausſprache veraͤndert; aber ſie bleiben gleich-
wol einfach. E wird in aͤ, und veraͤndert, i in
und j; u in w; b in p; und d in t. Die ein-
fachen Toͤne unveraͤnderte und veraͤnderte ſind ent-
weder Selbſtlaute, oder Mitlaute, oder Zwiſchen-
laute
. Die Zwiſchenlaute ſind j und w. Die ver-
einten Toͤne
werden zugleich ausgeſprochen, und
bekommen dadurch eine andre Bildung, als wenn
man ſie hinter einander ausſpraͤche. Sie ſind jh wir
ſchreiben’s g, jhh oder gh, wir ſchreiben’s ch, ſjhh
oder ſgh, es wird ſch geſchrieben, und pf, welches
auf gleiche Art geſchrieben, und ausgeſprochen wird;
ferner ai wir ſchreiben’s faſt immer ei. Bey au,
eu
, und aͤu iſt Schreibung und Ausſprache gleich;
oͤi komt faſt gar nicht vor.

Anmerkung 1. Z und x ſind Schreibverkuͤrzungen,
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[232/0308] haben. Jch habe fuͤr den Gebrauch deutſcher Kunſt- woͤrter noch Einen Grund, der, wie ich hoffe, nicht zu wenigen ſtark vorkommen wird, ob es gleich noch jezo, gegen das Ende des achtzehnten Jahrhunderts, ſo lange nach Luthern! Leute unter uns giebt, die es noch nicht einmal wiſſen, daß wir eine Sprache haben, und ſie daher die hochdeutſche Mundart nennen; dieſer mein Grund iſt, daß es laͤcherlich ſeyn wuͤrde, wenn wir von unſrer Sprache nicht in unſrer Sprache ſchreiben wolten. Von den einfachen und vereinten Toͤnen (Dieß gehort in die Abtheilung Von der richtigen Aus- ſprache) Wir haben funfzehn einfache Toͤne, erſt die Selbſtlaute, und dann die Mitlaute h, b, f, d, k, l, m, n, r, und ſ. Fuͤnfe davon werden in der Ausſprache veraͤndert; aber ſie bleiben gleich- wol einfach. E wird in aͤ, und oͤ veraͤndert, i in uͤ und j; u in w; b in p; und d in t. Die ein- fachen Toͤne unveraͤnderte und veraͤnderte ſind ent- weder Selbſtlaute, oder Mitlaute, oder Zwiſchen- laute. Die Zwiſchenlaute ſind j und w. Die ver- einten Toͤne werden zugleich ausgeſprochen, und bekommen dadurch eine andre Bildung, als wenn man ſie hinter einander ausſpraͤche. Sie ſind jh wir ſchreiben’s g, jhh oder gh, wir ſchreiben’s ch, ſjhh oder ſgh, es wird ſch geſchrieben, und pf, welches auf gleiche Art geſchrieben, und ausgeſprochen wird; ferner ai wir ſchreiben’s faſt immer ei. Bey au, eu, und aͤu iſt Schreibung und Ausſprache gleich; oͤi komt faſt gar nicht vor. Aus Anmerkung 1. Z und x ſind Schreibverkuͤrzungen, und werden nicht als vereint, ſondern als ſich fol- gend

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Zitationshilfe: Klopstock, Friedrich Gottlieb: Deutsche Gelehrtenrepublik. Hamburg, 1774, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_gelehrtenrepublik_1774/308>, abgerufen am 22.11.2024.