Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Klopstock, Friedrich Gottlieb: Deutsche Gelehrtenrepublik. Hamburg, 1774.

Bild:
<< vorherige Seite

gelehrten durch den Ausschlag des Anwalds;
der Astronomen mit allen Stimmen; der Na-
turforscher mit allen Stimmen; der Gottes-
gelehrten mit Einer Stimme Mehrheit; der
Mathematiker mit fünfen; der Weltweisen
mit zweyen; der Wisser mit allen Stimmen;
der Kundigen mit n[e]un Stimmen Mehrheit,
und die Zünfte der Kenner, und der Drittler
jede mit Einer Stimme Mehrheit. Das Volk
gab weiter hatte es der Rathfrager nicht brin-
gen können) nur seine zwey Stimmen. Die
gemischte Zunft war mit vierzehn Stimmen
Mehrheit wider das neue Gesez. Die Ueber-
stimten haben beschlossen, sich, so bald sie nur
dazu im Stande seyn würden, in andre Zünfte
aufnehmen zu lassen. Der Anwald hat sein
Amt niedergelegt.

Am dritten Morgen nach der Anname wurde
das neue Gesez in die grosse Halle gebracht.
Diejenigen, welche mit Schale und Blatt,
Hügel und Eichel belohnt werden, gingen vor-
an. Man bemerkte an den Jünglingen, die
aus dem Volke zum Nachfolgen waren gelost
worden, daß sie das Laub zu ihren Eichenkrän-
zen dießmal mit vorzüglicher Sorgfalt gewählt
hatten. Die Tafel wurde zwischen Leibnizen
und Keplern aufgestelt. Wir wiederholen das
Gesez. Der Schluß, den unsre Geseze zu

haben

gelehrten durch den Ausſchlag des Anwalds;
der Aſtronomen mit allen Stimmen; der Na-
turforſcher mit allen Stimmen; der Gottes-
gelehrten mit Einer Stimme Mehrheit; der
Mathematiker mit fuͤnfen; der Weltweiſen
mit zweyen; der Wiſſer mit allen Stimmen;
der Kundigen mit n[e]un Stimmen Mehrheit,
und die Zuͤnfte der Kenner, und der Drittler
jede mit Einer Stimme Mehrheit. Das Volk
gab weiter hatte es der Rathfrager nicht brin-
gen koͤnnen) nur ſeine zwey Stimmen. Die
gemiſchte Zunft war mit vierzehn Stimmen
Mehrheit wider das neue Geſez. Die Ueber-
ſtimten haben beſchloſſen, ſich, ſo bald ſie nur
dazu im Stande ſeyn wuͤrden, in andre Zuͤnfte
aufnehmen zu laſſen. Der Anwald hat ſein
Amt niedergelegt.

Am dritten Morgen nach der Anname wurde
das neue Geſez in die groſſe Halle gebracht.
Diejenigen, welche mit Schale und Blatt,
Huͤgel und Eichel belohnt werden, gingen vor-
an. Man bemerkte an den Juͤnglingen, die
aus dem Volke zum Nachfolgen waren geloſt
worden, daß ſie das Laub zu ihren Eichenkraͤn-
zen dießmal mit vorzuͤglicher Sorgfalt gewaͤhlt
hatten. Die Tafel wurde zwiſchen Leibnizen
und Keplern aufgeſtelt. Wir wiederholen das
Geſez. Der Schluß, den unſre Geſeze zu

haben
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0342" n="266"/>
gelehrten durch den Aus&#x017F;chlag des Anwalds;<lb/>
der A&#x017F;tronomen mit allen Stimmen; der Na-<lb/>
turfor&#x017F;cher mit allen Stimmen; der Gottes-<lb/>
gelehrten mit Einer Stimme Mehrheit; der<lb/>
Mathematiker mit fu&#x0364;nfen; der Weltwei&#x017F;en<lb/>
mit zweyen; der Wi&#x017F;&#x017F;er mit allen Stimmen;<lb/>
der Kundigen mit n<supplied>e</supplied>un Stimmen Mehrheit,<lb/>
und die Zu&#x0364;nfte der Kenner, und der Drittler<lb/>
jede mit Einer Stimme Mehrheit. Das Volk<lb/>
gab weiter hatte es der Rathfrager nicht brin-<lb/>
gen ko&#x0364;nnen) nur &#x017F;eine zwey Stimmen. Die<lb/>
gemi&#x017F;chte Zunft war mit vierzehn Stimmen<lb/>
Mehrheit wider das neue Ge&#x017F;ez. Die Ueber-<lb/>
&#x017F;timten haben be&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;ich, &#x017F;o bald &#x017F;ie nur<lb/>
dazu im Stande &#x017F;eyn wu&#x0364;rden, in andre Zu&#x0364;nfte<lb/>
aufnehmen zu la&#x017F;&#x017F;en. Der Anwald hat &#x017F;ein<lb/>
Amt niedergelegt.</p><lb/>
          <p>Am dritten Morgen nach der Anname wurde<lb/>
das neue Ge&#x017F;ez in die gro&#x017F;&#x017F;e Halle gebracht.<lb/>
Diejenigen, welche mit Schale und Blatt,<lb/>
Hu&#x0364;gel und Eichel belohnt werden, gingen vor-<lb/>
an. Man bemerkte an den Ju&#x0364;nglingen, die<lb/>
aus dem Volke zum Nachfolgen waren gelo&#x017F;t<lb/>
worden, daß &#x017F;ie das Laub zu ihren Eichenkra&#x0364;n-<lb/>
zen dießmal mit vorzu&#x0364;glicher Sorgfalt gewa&#x0364;hlt<lb/>
hatten. Die Tafel wurde zwi&#x017F;chen Leibnizen<lb/>
und Keplern aufge&#x017F;telt. Wir wiederholen das<lb/>
Ge&#x017F;ez. Der Schluß, den un&#x017F;re Ge&#x017F;eze zu<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">haben</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[266/0342] gelehrten durch den Ausſchlag des Anwalds; der Aſtronomen mit allen Stimmen; der Na- turforſcher mit allen Stimmen; der Gottes- gelehrten mit Einer Stimme Mehrheit; der Mathematiker mit fuͤnfen; der Weltweiſen mit zweyen; der Wiſſer mit allen Stimmen; der Kundigen mit neun Stimmen Mehrheit, und die Zuͤnfte der Kenner, und der Drittler jede mit Einer Stimme Mehrheit. Das Volk gab weiter hatte es der Rathfrager nicht brin- gen koͤnnen) nur ſeine zwey Stimmen. Die gemiſchte Zunft war mit vierzehn Stimmen Mehrheit wider das neue Geſez. Die Ueber- ſtimten haben beſchloſſen, ſich, ſo bald ſie nur dazu im Stande ſeyn wuͤrden, in andre Zuͤnfte aufnehmen zu laſſen. Der Anwald hat ſein Amt niedergelegt. Am dritten Morgen nach der Anname wurde das neue Geſez in die groſſe Halle gebracht. Diejenigen, welche mit Schale und Blatt, Huͤgel und Eichel belohnt werden, gingen vor- an. Man bemerkte an den Juͤnglingen, die aus dem Volke zum Nachfolgen waren geloſt worden, daß ſie das Laub zu ihren Eichenkraͤn- zen dießmal mit vorzuͤglicher Sorgfalt gewaͤhlt hatten. Die Tafel wurde zwiſchen Leibnizen und Keplern aufgeſtelt. Wir wiederholen das Geſez. Der Schluß, den unſre Geſeze zu haben

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_gelehrtenrepublik_1774
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_gelehrtenrepublik_1774/342
Zitationshilfe: Klopstock, Friedrich Gottlieb: Deutsche Gelehrtenrepublik. Hamburg, 1774, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_gelehrtenrepublik_1774/342>, abgerufen am 22.11.2024.