wissen, daß sie Deutsche sind!) Die Republik hat den vorigen Landtag beschlossen, daß, wenn ganze Geselschaften in einer fremden Sprache schrieben, ihre Mitglieder als Hochverräther solten angesehen werden. Es ist, wie ich hoffe, überfliessig, daß ich die Rolle von der notwendigen grossen Säuberung, wenn in hellen Haufen, Schaaren, und Heren brngen lasse. Diejenigen Academisten, deren meiste Schriften nicht academisch, und zu- gleich deutsch sind, entfernen sich von den übrigen. Sie haben zwar in den Hochver- rath gewilligt; aber wir müssen ihrentwegen gleichwol einen zweyten Vortrag halten. He- rold, samle die Stimmen wegen der Ange- klagten.
Die Academisten hatten einen so schnellen Ausbruch nicht gefürchtet. Auf eine Verthei- digung konten sie sich nicht einlassen. Das Gesez wider sie war zu klar. Es kam also jezt allein darauf an, zu erwarten, ob ihre vielfa- chen Bemühungen bey ihren Mitzünftern und dem Volke die Wirkung haben würden, daß das Gesez schweigen müste. Hätten sie die Abschaffung desselben in Vorschlag bringen wollen; so wären sie desto gewisser verloren gewesen. Und gleichwol war ihnen, wenn sie ja was unternehmen wolten, nichts anders
als
wiſſen, daß ſie Deutſche ſind!) Die Republik hat den vorigen Landtag beſchloſſen, daß, wenn ganze Geſelſchaften in einer fremden Sprache ſchrieben, ihre Mitglieder als Hochverraͤther ſolten angeſehen werden. Es iſt, wie ich hoffe, uͤberflieſſig, daß ich die Rolle von der notwendigen groſſen Saͤuberung, wenn in hellen Haufen, Schaaren, und Heren brngen laſſe. Diejenigen Academiſten, deren meiſte Schriften nicht academiſch, und zu- gleich deutſch ſind, entfernen ſich von den uͤbrigen. Sie haben zwar in den Hochver- rath gewilligt; aber wir muͤſſen ihrentwegen gleichwol einen zweyten Vortrag halten. He- rold, ſamle die Stimmen wegen der Ange- klagten.
Die Academiſten hatten einen ſo ſchnellen Ausbruch nicht gefuͤrchtet. Auf eine Verthei- digung konten ſie ſich nicht einlaſſen. Das Geſez wider ſie war zu klar. Es kam alſo jezt allein darauf an, zu erwarten, ob ihre vielfa- chen Bemuͤhungen bey ihren Mitzuͤnftern und dem Volke die Wirkung haben wuͤrden, daß das Geſez ſchweigen muͤſte. Haͤtten ſie die Abſchaffung deſſelben in Vorſchlag bringen wollen; ſo waͤren ſie deſto gewiſſer verloren geweſen. Und gleichwol war ihnen, wenn ſie ja was unternehmen wolten, nichts anders
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[398/0474]
wiſſen, daß ſie Deutſche ſind!) Die Republik
hat den vorigen Landtag beſchloſſen, daß, wenn
ganze Geſelſchaften in einer fremden Sprache
ſchrieben, ihre Mitglieder als Hochverraͤther
ſolten angeſehen werden. Es iſt, wie ich
hoffe, uͤberflieſſig, daß ich die Rolle von der
notwendigen groſſen Saͤuberung, wenn in
hellen Haufen, Schaaren, und Heren
brngen laſſe. Diejenigen Academiſten, deren
meiſte Schriften nicht academiſch, und zu-
gleich deutſch ſind, entfernen ſich von den
uͤbrigen. Sie haben zwar in den Hochver-
rath gewilligt; aber wir muͤſſen ihrentwegen
gleichwol einen zweyten Vortrag halten. He-
rold, ſamle die Stimmen wegen der Ange-
klagten.
Die Academiſten hatten einen ſo ſchnellen
Ausbruch nicht gefuͤrchtet. Auf eine Verthei-
digung konten ſie ſich nicht einlaſſen. Das
Geſez wider ſie war zu klar. Es kam alſo jezt
allein darauf an, zu erwarten, ob ihre vielfa-
chen Bemuͤhungen bey ihren Mitzuͤnftern und
dem Volke die Wirkung haben wuͤrden, daß
das Geſez ſchweigen muͤſte. Haͤtten ſie die
Abſchaffung deſſelben in Vorſchlag bringen
wollen; ſo waͤren ſie deſto gewiſſer verloren
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Klopstock, Friedrich Gottlieb: Deutsche Gelehrtenrepublik. Hamburg, 1774, S. 398. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_gelehrtenrepublik_1774/474>, abgerufen am 22.11.2024.
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