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Klopstock, Friedrich Gottlieb: Deutsche Gelehrtenrepublik. Hamburg, 1774.

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gen von noch fortwährender Unreife der Sache
unsre Entschlossenheit unwirksam gemacht ha-
ben. Damit wir aber heute doch auch etwas
Bidermännisches thun, so schlagen wir vor,
daß, so bald sich die Verwiesenen werden entfer-
net haben, der Zunft der Naturforscher die
zwey Stimmen gegeben werden, doch unter
der Einschränkung, daß sie dieselben nur dann
habe, wenn die Stimmen der Zünfter über
zwey Drittheil gehn. Denn wie sehr wir die
Zunft der Naturforscher auch verehren; so
dürfen wir sie doch den Aldermännern nicht
völlig gleich machen.

Da den Academisten die weissen Stäbe schon
waren gereicht worden, und sie wol sahen, daß
man geneigt war, jezo gleich zu der Stimmen-
samlung, der Naturforscher wegen, zu schrei-
ten; so brachen sie auf. Die vorseyende
Stimmensamlung war die einzige Ursach, daß
sie unbegleitet weggingen.

Der Herold war bey seinem heutigen Ge-
schäfte so hinfällig geworden, daß er sich noch
immer nicht erholen konte. Dieß verzögerte
die Stimmensamlung wegen der Naturfor-
scher. Endlich ging sie vor sich. Sie war
kaum halb vollendet, als Nachricht bey den
Aldermännern ankam, daß Botschafter der
französischen Gelehrtenrepublik, die sich auch

ver-

gen von noch fortwaͤhrender Unreife der Sache
unſre Entſchloſſenheit unwirkſam gemacht ha-
ben. Damit wir aber heute doch auch etwas
Bidermaͤnniſches thun, ſo ſchlagen wir vor,
daß, ſo bald ſich die Verwieſenen werden entfer-
net haben, der Zunft der Naturforſcher die
zwey Stimmen gegeben werden, doch unter
der Einſchraͤnkung, daß ſie dieſelben nur dann
habe, wenn die Stimmen der Zuͤnfter uͤber
zwey Drittheil gehn. Denn wie ſehr wir die
Zunft der Naturforſcher auch verehren; ſo
duͤrfen wir ſie doch den Aldermaͤnnern nicht
voͤllig gleich machen.

Da den Academiſten die weiſſen Staͤbe ſchon
waren gereicht worden, und ſie wol ſahen, daß
man geneigt war, jezo gleich zu der Stimmen-
ſamlung, der Naturforſcher wegen, zu ſchrei-
ten; ſo brachen ſie auf. Die vorſeyende
Stimmenſamlung war die einzige Urſach, daß
ſie unbegleitet weggingen.

Der Herold war bey ſeinem heutigen Ge-
ſchaͤfte ſo hinfaͤllig geworden, daß er ſich noch
immer nicht erholen konte. Dieß verzoͤgerte
die Stimmenſamlung wegen der Naturfor-
ſcher. Endlich ging ſie vor ſich. Sie war
kaum halb vollendet, als Nachricht bey den
Aldermaͤnnern ankam, daß Botſchafter der
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[402/0478] gen von noch fortwaͤhrender Unreife der Sache unſre Entſchloſſenheit unwirkſam gemacht ha- ben. Damit wir aber heute doch auch etwas Bidermaͤnniſches thun, ſo ſchlagen wir vor, daß, ſo bald ſich die Verwieſenen werden entfer- net haben, der Zunft der Naturforſcher die zwey Stimmen gegeben werden, doch unter der Einſchraͤnkung, daß ſie dieſelben nur dann habe, wenn die Stimmen der Zuͤnfter uͤber zwey Drittheil gehn. Denn wie ſehr wir die Zunft der Naturforſcher auch verehren; ſo duͤrfen wir ſie doch den Aldermaͤnnern nicht voͤllig gleich machen. Da den Academiſten die weiſſen Staͤbe ſchon waren gereicht worden, und ſie wol ſahen, daß man geneigt war, jezo gleich zu der Stimmen- ſamlung, der Naturforſcher wegen, zu ſchrei- ten; ſo brachen ſie auf. Die vorſeyende Stimmenſamlung war die einzige Urſach, daß ſie unbegleitet weggingen. Der Herold war bey ſeinem heutigen Ge- ſchaͤfte ſo hinfaͤllig geworden, daß er ſich noch immer nicht erholen konte. Dieß verzoͤgerte die Stimmenſamlung wegen der Naturfor- ſcher. Endlich ging ſie vor ſich. Sie war kaum halb vollendet, als Nachricht bey den Aldermaͤnnern ankam, daß Botſchafter der franzoͤſiſchen Gelehrtenrepublik, die ſich auch ver-

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Zitationshilfe: Klopstock, Friedrich Gottlieb: Deutsche Gelehrtenrepublik. Hamburg, 1774, S. 402. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_gelehrtenrepublik_1774/478>, abgerufen am 22.11.2024.