[Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Der Messias. Bd. 1. Halle, 1751.
Mein
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<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="28"> <l> <pb facs="#f0032" n="20"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Der Meßias.</hi> </fw> </l><lb/> <l>Fangt ihr die Feſte der Ewigkeit an. Sie ſollen von itzo</l><lb/> <l>Mit der Unendlichkeit dauern. Die heiligen Kinder der Erde</l><lb/> <l>Werden ſich allgemach alle zu euch vollendet verſammeln,</l><lb/> <l>Bis ſie zuſammen dereinſt, mit neuen Leibern umgeben,</l><lb/> <l>Nach vollbrachtem Gericht zu meiner Seligkeit kommen.</l><lb/> <l>Unterdeß geht von mir aus, des hohen Thrones Bewohner,</l><lb/> <l>Meldet den Herrſchern der Schoͤpfungen Gottes, daß ſie ſich zur Feyrung</l><lb/> <l>Dieſer erwaͤhlten verehrungswuͤrdigen Tage bereiten.</l><lb/> <l>Und ihr Frommen des Menſchengeſchlechts, und ihr Vaͤter des Mittlers,<lb/> (Denn von jenem Gebein der Sterblichkeit, das ihr im Staube</l><lb/> <l>Reifend zur Auferſtehung zuruͤckließt, entſtammt der Meßias.</l><lb/> <l>Er, der Gott iſt und Menſch,) auch euch iſt die Freude beſtimmet,</l><lb/> <l>Die ich allein bey mir, mit meiner Gottheit Gedanken,</l><lb/> <l>Ganz empfind; unſterbliche Seelen, auf, eilt zu der Sonne,</l><lb/> <l>Welche den Kreis der Erloͤſung umleuchtet. Hier ſollt ihr von ferne</l><lb/> <l>Eures Erloͤſers und Sohns Verſoͤhnung und Thaten betrachten.</l><lb/> <l>Laßt euch dieſen Lichtweg hinab. Aus allen Bezirken</l><lb/> <l>Sieht euch meine Natur mit verneuter Schoͤnheit entgegen.</l><lb/> <l>Denn ich der Herr will ſelbſt, nach dieſer Jahrhunderte Kreislauf,</l><lb/> <l>Einen Ruhetag Gottes, den zweyten erhabenen Sabbath,</l><lb/> <l>Bey mir feyren. Der iſt mir viel hoͤher, als jener beruͤhmte,</l><lb/> <l>Jener von euch, ihr Geiſtergeſchoͤpfe, ſeraphiſche Schaaren,</l><lb/> <l>Heilig beſungene Tag, den ihr, nach Vollendung der Welten,</l><lb/> <l>Einſt am Schoͤpfungsfeſte begiengt. Jhr wißt es, o Geiſter,</l><lb/> <l>Wie ſich die neue Natur, in liebenswuͤrdiger Schoͤne,</l><lb/> <l>Damals erhub, wie in eurer Geſellſchaft die Morgenſterne</l><lb/> <l>Vor dem Schoͤpfer ſich neigten. Allein itzt ſoll mein Meßias,<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Mein</fw><lb/></l> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [20/0032]
Der Meßias.
Fangt ihr die Feſte der Ewigkeit an. Sie ſollen von itzo
Mit der Unendlichkeit dauern. Die heiligen Kinder der Erde
Werden ſich allgemach alle zu euch vollendet verſammeln,
Bis ſie zuſammen dereinſt, mit neuen Leibern umgeben,
Nach vollbrachtem Gericht zu meiner Seligkeit kommen.
Unterdeß geht von mir aus, des hohen Thrones Bewohner,
Meldet den Herrſchern der Schoͤpfungen Gottes, daß ſie ſich zur Feyrung
Dieſer erwaͤhlten verehrungswuͤrdigen Tage bereiten.
Und ihr Frommen des Menſchengeſchlechts, und ihr Vaͤter des Mittlers,
(Denn von jenem Gebein der Sterblichkeit, das ihr im Staube
Reifend zur Auferſtehung zuruͤckließt, entſtammt der Meßias.
Er, der Gott iſt und Menſch,) auch euch iſt die Freude beſtimmet,
Die ich allein bey mir, mit meiner Gottheit Gedanken,
Ganz empfind; unſterbliche Seelen, auf, eilt zu der Sonne,
Welche den Kreis der Erloͤſung umleuchtet. Hier ſollt ihr von ferne
Eures Erloͤſers und Sohns Verſoͤhnung und Thaten betrachten.
Laßt euch dieſen Lichtweg hinab. Aus allen Bezirken
Sieht euch meine Natur mit verneuter Schoͤnheit entgegen.
Denn ich der Herr will ſelbſt, nach dieſer Jahrhunderte Kreislauf,
Einen Ruhetag Gottes, den zweyten erhabenen Sabbath,
Bey mir feyren. Der iſt mir viel hoͤher, als jener beruͤhmte,
Jener von euch, ihr Geiſtergeſchoͤpfe, ſeraphiſche Schaaren,
Heilig beſungene Tag, den ihr, nach Vollendung der Welten,
Einſt am Schoͤpfungsfeſte begiengt. Jhr wißt es, o Geiſter,
Wie ſich die neue Natur, in liebenswuͤrdiger Schoͤne,
Damals erhub, wie in eurer Geſellſchaft die Morgenſterne
Vor dem Schoͤpfer ſich neigten. Allein itzt ſoll mein Meßias,
Mein
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