[Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Der Messias. Bd. 2. Halle, 1756.
Also flehte der Mann, den der Erde Sünder in Worten Kennen, verleugnen im Thun; er erweinte der Märtyrer Krone! Der
Alſo flehte der Mann, den der Erde Suͤnder in Worten Kennen, verleugnen im Thun; er erweinte der Maͤrtyrer Krone! Der
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="42"> <l> <pb facs="#f0048" n="26"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Der Meſſias. Sechſter Geſang.</hi> </fw> </l><lb/> <l>Seinen Juͤnger! Doch war ich nicht wuͤrdig, ihn wieder zu lieben.</l><lb/> <l>Denn ich liebt’ ihn nicht mehr, in der truͤben Stunde, den Beſten</l><lb/> <l>Unter den Menſchen! Er war der Beſte, der Beſte! Sein Leben</l><lb/> <l>War fuͤr andre, nicht ſein, voll Menſchlichkeiten! Die Armen</l><lb/> <l>Speiſt’ er, heilte die Kranken, erwekte vom Tode die Todten!</l><lb/> <l>Darum toͤdteten ihn der Menſchlichkeit Haſſer! Erhebt euch,</l><lb/> <l>Kommt, ihr Maͤnner, und laßt uns gehn, an ſein Grab hin, und weinen!</l><lb/> <l>Ach zu fuͤrchterlich iſt der Gedanke von ſeinem Grabe!</l><lb/> <l>Jeſu, du goͤttlicher Mann! wo wird dein Grab ſeyn? Wo wirſt du</l><lb/> <l>Schlummern im Stillen? Wofern der Wuͤter Wut dir ein Grab laͤßt!</l> </lg><lb/> <lg n="43"> <l>Alſo flehte der Mann, den der Erde Suͤnder in Worten</l><lb/> <l>Kennen, verleugnen im Thun; er erweinte der Maͤrtyrer Krone!</l> </lg> </lg> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Der</hi> </fw><lb/> </body> </text> </TEI> [26/0048]
Der Meſſias. Sechſter Geſang.
Seinen Juͤnger! Doch war ich nicht wuͤrdig, ihn wieder zu lieben.
Denn ich liebt’ ihn nicht mehr, in der truͤben Stunde, den Beſten
Unter den Menſchen! Er war der Beſte, der Beſte! Sein Leben
War fuͤr andre, nicht ſein, voll Menſchlichkeiten! Die Armen
Speiſt’ er, heilte die Kranken, erwekte vom Tode die Todten!
Darum toͤdteten ihn der Menſchlichkeit Haſſer! Erhebt euch,
Kommt, ihr Maͤnner, und laßt uns gehn, an ſein Grab hin, und weinen!
Ach zu fuͤrchterlich iſt der Gedanke von ſeinem Grabe!
Jeſu, du goͤttlicher Mann! wo wird dein Grab ſeyn? Wo wirſt du
Schlummern im Stillen? Wofern der Wuͤter Wut dir ein Grab laͤßt!
Alſo flehte der Mann, den der Erde Suͤnder in Worten
Kennen, verleugnen im Thun; er erweinte der Maͤrtyrer Krone!
Der
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |