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[Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Der Messias. Bd. 3. Halle, 1769.

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Der Messias.
Jhr vermögt nicht der Auferstehung unnennbare Freuden
Ganz uns nachzuempfinden! Wie wird sie Jesus empfinden,
Er, des Ewigen Sohn, der seiner Sterblichkeit Leiden,
Und des Todes Furchtbarkeit mehr, wie die Menschen, gefühlt hat!
Assaph! er eilt' in Assaphs Umarmung, des Kreuzes, des Todes
Göttlicher Dulder, er wird nun bald, mein Bruder, erwachen!

Und er blickte mit inniger Wonne nach seines Erlösers
Grabe. So blickt ein noch sterblicher Frommer sehnlich gen Himmel,
Würdiget ihn der Eine, der richtet, deß zu erinnern,
Jenes ewigströmenden Urquels ewiger Wonne,
Daß Er, bis zu dem Tode gehorsam, die Seinen geliebt hat,
Bis zu dem Tod' am Kreuz! Und Assaph sah den Propheten,
Ward von Seligkeit trunken, wie er. Die Schimmer im Antlitz
Davids wurden, so freut' er sich! Glanz, die Bewegung, der Athem
Harmonieen! Er schwebt' und erklang! Nun beseelt' er die Harfe,
Wort' erschollen noch nicht; doch ergoß die goldene Harfe
Jubel! Allein nun ergriff ihn der himmlischen Psalmen Begeistrung
Ganz! Ein Strom ertönte der Saite Gesang und der Stimme:
Also sieht der Seher der Offenbarung auf Sion
Einst in dem Himmel ein Lamm mit schimmernden Wunden bedeckt stehn,
Und mit schönem Blute des Heils. Dann stehn um den Hügel
Zahllose feyrende Schaaren, sie Alle Versöhnte! die haben
Hell an ihrer Stirne des Vaters Namen geschrieben.
Und wie Meere, wie Stimmen der Donner, erklingen die Harfen
Jn der beseelenden Hand der feyrenden Schaaren um Sion!
Denn, dem Sohne, sie singen dem Sohne! denn ewiges Leben
Strömt von den schimmernden Wunden des Lamms in die Seelen herunter.
Also

Der Meſſias.
Jhr vermoͤgt nicht der Auferſtehung unnennbare Freuden
Ganz uns nachzuempfinden! Wie wird ſie Jeſus empfinden,
Er, des Ewigen Sohn, der ſeiner Sterblichkeit Leiden,
Und des Todes Furchtbarkeit mehr, wie die Menſchen, gefuͤhlt hat!
Aſſaph! er eilt’ in Aſſaphs Umarmung, des Kreuzes, des Todes
Goͤttlicher Dulder, er wird nun bald, mein Bruder, erwachen!

Und er blickte mit inniger Wonne nach ſeines Erloͤſers
Grabe. So blickt ein noch ſterblicher Frommer ſehnlich gen Himmel,
Wuͤrdiget ihn der Eine, der richtet, deß zu erinnern,
Jenes ewigſtroͤmenden Urquels ewiger Wonne,
Daß Er, bis zu dem Tode gehorſam, die Seinen geliebt hat,
Bis zu dem Tod’ am Kreuz! Und Aſſaph ſah den Propheten,
Ward von Seligkeit trunken, wie er. Die Schimmer im Antlitz
Davids wurden, ſo freut’ er ſich! Glanz, die Bewegung, der Athem
Harmonieen! Er ſchwebt’ und erklang! Nun beſeelt’ er die Harfe,
Wort’ erſchollen noch nicht; doch ergoß die goldene Harfe
Jubel! Allein nun ergriff ihn der himmliſchen Pſalmen Begeiſtrung
Ganz! Ein Strom ertoͤnte der Saite Geſang und der Stimme:
Alſo ſieht der Seher der Offenbarung auf Sion
Einſt in dem Himmel ein Lamm mit ſchimmernden Wunden bedeckt ſtehn,
Und mit ſchoͤnem Blute des Heils. Dann ſtehn um den Huͤgel
Zahlloſe feyrende Schaaren, ſie Alle Verſoͤhnte! die haben
Hell an ihrer Stirne des Vaters Namen geſchrieben.
Und wie Meere, wie Stimmen der Donner, erklingen die Harfen
Jn der beſeelenden Hand der feyrenden Schaaren um Sion!
Denn, dem Sohne, ſie ſingen dem Sohne! denn ewiges Leben
Stroͤmt von den ſchimmernden Wunden des Lamms in die Seelen herunter.
Alſo
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[104/0120] Der Meſſias. Jhr vermoͤgt nicht der Auferſtehung unnennbare Freuden Ganz uns nachzuempfinden! Wie wird ſie Jeſus empfinden, Er, des Ewigen Sohn, der ſeiner Sterblichkeit Leiden, Und des Todes Furchtbarkeit mehr, wie die Menſchen, gefuͤhlt hat! Aſſaph! er eilt’ in Aſſaphs Umarmung, des Kreuzes, des Todes Goͤttlicher Dulder, er wird nun bald, mein Bruder, erwachen! Und er blickte mit inniger Wonne nach ſeines Erloͤſers Grabe. So blickt ein noch ſterblicher Frommer ſehnlich gen Himmel, Wuͤrdiget ihn der Eine, der richtet, deß zu erinnern, Jenes ewigſtroͤmenden Urquels ewiger Wonne, Daß Er, bis zu dem Tode gehorſam, die Seinen geliebt hat, Bis zu dem Tod’ am Kreuz! Und Aſſaph ſah den Propheten, Ward von Seligkeit trunken, wie er. Die Schimmer im Antlitz Davids wurden, ſo freut’ er ſich! Glanz, die Bewegung, der Athem Harmonieen! Er ſchwebt’ und erklang! Nun beſeelt’ er die Harfe, Wort’ erſchollen noch nicht; doch ergoß die goldene Harfe Jubel! Allein nun ergriff ihn der himmliſchen Pſalmen Begeiſtrung Ganz! Ein Strom ertoͤnte der Saite Geſang und der Stimme: Alſo ſieht der Seher der Offenbarung auf Sion Einſt in dem Himmel ein Lamm mit ſchimmernden Wunden bedeckt ſtehn, Und mit ſchoͤnem Blute des Heils. Dann ſtehn um den Huͤgel Zahlloſe feyrende Schaaren, ſie Alle Verſoͤhnte! die haben Hell an ihrer Stirne des Vaters Namen geſchrieben. Und wie Meere, wie Stimmen der Donner, erklingen die Harfen Jn der beſeelenden Hand der feyrenden Schaaren um Sion! Denn, dem Sohne, ſie ſingen dem Sohne! denn ewiges Leben Stroͤmt von den ſchimmernden Wunden des Lamms in die Seelen herunter. Alſo

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Zitationshilfe: [Klopstock, Friedrich Gottlieb]: Der Messias. Bd. 3. Halle, 1769, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_messias03_1769/120>, abgerufen am 21.11.2024.