Klüber, Johann Ludwig: Öffentliches Recht des teutschen Bundes und der Bundesstaaten. Frankfurt (Main), 1817.Einleit. I. Cap. Begriffe, Abtheilungen, a) Andere geben als Staatszweck an: Schutz der Rechte, Gemeinwohl (salus publica), höchstmögliche Freiheit, rechtliche Freiheit der Staatsgenossen, alles Gute, was durch Vereinigung der Kräfte Aller erreicht werden kann, u. d. m. -- Diejenige Beglückungsgewalt, welche Alles zu bevormundschaften trachtet, ist ausgeschlossen. J[.] W. Placidus (Petersen) Literatur der Staats- lehre, I. Abth., S. 4 -- 13, 21 ff., 27 u. 33 ff. Th. Schmalz natürl. Staatsr. §. 46. -- In der Ein- leitung zu Theod. v. Kretschmanns Hof u. Staat (Th. I, Bamb. 1808. 8.), wird gelehrt: "der Staat sey eine Zuchtanstalt, durch welche man die Men- schen, mit Aufopferung aller Individualität, auf eine höhere Stufe der Cultur führen müsse". Dagegen s. man: Demophilos an Eukrates, über die Grenzen der Staatsgewalt. Germanien 1799. 8. Von d. wahren Grenzen der Wirksamk. d. Staats, in Bezieh. auf s. Mitglieder. Leipz. 1793. 8. Lueders NationalIndu- strie u. Staatswirthschaft, Th. I (1800), Buch 4. b) Für diesen Zweck kann man, theoretisch nach dem In- halt unterscheidend, sich denken: 1) den bürgerlichen Vereinigungs- oder Gesellschaftsvertrag (Urvertrag, contrat social, pactum unionis civilis); 2) den Staats- grund- oder bürgerlichen Verfassungsvertrag (pactum ordinationis civilis fundamentale); 3) den bürgerlichen Unterordnungs- oder Unterwerfungsvertrag (pactum subjectionis civilis). -- "Populus principi, et in princi- pem, omne imperium suum et potestatem concedit". Justinianus imp. in Instit. lib. I. tit. 2. §. 6. c) Anti-Leviathan (Gött. 1807. 8.), S. 49 ff. Garve's Anmerk. zu Cicero von d. Pflichten, Bd. I (5. Aufl. 1801), S. 72. J. C. F. Meisters Lehrb. des Natur- rechts (Frankf. a. d. O. 1809. 8.), §. 568 -- 571. Schmalz Handb. d. Rechtsphilosophie, §. 255 f. d) Vergl. Reiners allgem. Rechtslehre, nach Kant, S. 123. -- Daher ist die Frage von dem Ursprung der Staats- Einleit. I. Cap. Begriffe, Abtheilungen, a) Andere geben als Staatszweck an: Schutz der Rechte, Gemeinwohl (salus publica), höchstmögliche Freiheit, rechtliche Freiheit der Staatsgenossen, alles Gute, was durch Vereinigung der Kräfte Aller erreicht werden kann, u. d. m. — Diejenige Beglückungsgewalt, welche Alles zu bevormundschaften trachtet, ist ausgeschlossen. J[.] W. Placidus (Petersen) Literatur der Staats- lehre, I. Abth., S. 4 — 13, 21 ff., 27 u. 33 ff. Th. Schmalz natürl. Staatsr. §. 46. — In der Ein- leitung zu Theod. v. Kretschmanns Hof u. Staat (Th. I, Bamb. 1808. 8.), wird gelehrt: „der Staat sey eine Zuchtanstalt, durch welche man die Men- schen, mit Aufopferung aller Individualität, auf eine höhere Stufe der Cultur führen müsse“. Dagegen s. man: Demophilos an Eukrates, über die Grenzen der Staatsgewalt. Germanien 1799. 8. Von d. wahren Grenzen der Wirksamk. d. Staats, in Bezieh. auf s. Mitglieder. Leipz. 1793. 8. Lueders NationalIndu- strie u. Staatswirthschaft, Th. I (1800), Buch 4. b) Für diesen Zweck kann man, theoretisch nach dem In- halt unterscheidend, sich denken: 1) den bürgerlichen Vereinigungs- oder Gesellschaftsvertrag (Urvertrag, contrat social, pactum unionis civilis); 2) den Staats- grund- oder bürgerlichen Verfassungsvertrag (pactum ordinationis civilis fundamentale); 3) den bürgerlichen Unterordnungs- oder Unterwerfungsvertrag (pactum subjectionis civilis). — „Populus principi, et in princi- pem, omne imperium suum et potestatem concedit“. Justinianus imp. in Instit. lib. I. tit. 2. §. 6. c) Anti-Leviathan (Gött. 1807. 8.), S. 49 ff. Garve’s Anmerk. zu Cicero von d. Pflichten, Bd. I (5. Aufl. 1801), S. 72. J. C. F. Meisters Lehrb. des Natur- rechts (Frankf. a. d. O. 1809. 8.), §. 568 — 571. Schmalz Handb. d. Rechtsphilosophie, §. 255 f. d) Vergl. Reiners allgem. 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Einleit. I. Cap. Begriffe, Abtheilungen,
a⁾ Andere geben als Staatszweck an: Schutz der Rechte,
Gemeinwohl (salus publica), höchstmögliche Freiheit,
rechtliche Freiheit der Staatsgenossen, alles Gute, was
durch Vereinigung der Kräfte Aller erreicht werden
kann, u. d. m. — Diejenige Beglückungsgewalt, welche
Alles zu bevormundschaften trachtet, ist ausgeschlossen.
J. W. Placidus (Petersen) Literatur der Staats-
lehre, I. Abth., S. 4 — 13, 21 ff., 27 u. 33 ff.
Th. Schmalz natürl. Staatsr. §. 46. — In der Ein-
leitung zu Theod. v. Kretschmanns Hof u. Staat
(Th. I, Bamb. 1808. 8.), wird gelehrt: „der Staat
sey eine Zuchtanstalt, durch welche man die Men-
schen, mit Aufopferung aller Individualität, auf eine
höhere Stufe der Cultur führen müsse“. Dagegen s.
man: Demophilos an Eukrates, über die Grenzen
der Staatsgewalt. Germanien 1799. 8. Von d. wahren
Grenzen der Wirksamk. d. Staats, in Bezieh. auf s.
Mitglieder. Leipz. 1793. 8. Lueders NationalIndu-
strie u. Staatswirthschaft, Th. I (1800), Buch 4.
b⁾ Für diesen Zweck kann man, theoretisch nach dem In-
halt unterscheidend, sich denken: 1) den bürgerlichen
Vereinigungs- oder Gesellschaftsvertrag (Urvertrag,
contrat social, pactum unionis civilis); 2) den Staats-
grund- oder bürgerlichen Verfassungsvertrag (pactum
ordinationis civilis fundamentale); 3) den bürgerlichen
Unterordnungs- oder Unterwerfungsvertrag (pactum
subjectionis civilis). — „Populus principi, et in princi-
pem, omne imperium suum et potestatem concedit“.
Justinianus imp. in Instit. lib. I. tit. 2. §. 6.
c⁾ Anti-Leviathan (Gött. 1807. 8.), S. 49 ff. Garve’s
Anmerk. zu Cicero von d. Pflichten, Bd. I (5. Aufl.
1801), S. 72. J. C. F. Meisters Lehrb. des Natur-
rechts (Frankf. a. d. O. 1809. 8.), §. 568 — 571.
Schmalz Handb. d. Rechtsphilosophie, §. 255 f.
d⁾ Vergl. Reiners allgem. Rechtslehre, nach Kant, S. 123.
— Daher ist die Frage von dem Ursprung der Staats-
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