Senat aus München datirt v. 12. Jan. 1806, in den Europ. Annalen, 1806, IX. 223. Polit. Journal 1806, S. 178. Der rheinische Bund, erklärte er hinterher, sey nur eine natürliche Folge und die nothwendige Vervollständigung des presb. Friedens; Er wolle nur rechtlich festsetzen, was factisch schon seit mehreren Jahrhunderten existirt habe. Man s. seine Erklär. an die t. Reichsversamml. v. 1. Aug. 1806, u. s. Schrei- ben an d. Fürsten Primas v. 11. Sept. 1806; in d. Europäischen Annalen, 1806, IX. 223 u. 240. Polit. Journal 1806, S. 333. Rhein. Bund, II. 240. Ver- glichen mit der franz. Erklärung v. 22. Febr. 1803, in den Europ. Annalen, 1813, II. 145 f. Auch ward das teutsche Reich schon in dem presburger Fr., Art. 7, "confederation germanique" genannt.
§. 29, Napoleons Uebermacht u. Entschluss zu gänzlicher Vernichtung der Reichsverbindung.
Mächtig hatte schon seit 1793 Frankreich, mächtiger noch (§. 27 f.) seit 1799, insbe- sondere Napoleon, auf das Schicksal des teutschen Reichs gewirkt. Nicht nur be- herrschte dieser jetzt unmittelbar Frankreich und das Königreich Italien, sondern er hatte auch, seit dem presburger Frieden, zwei seiner Brüder auf Königsthrone gesetzt, in Neapel a) und in dem, durch ihn aus der batavischen Republik in ein Königreich ver- wandelten, Holland b); und ausserdem war er noch in dem Besitz ansehnlicher födera-
Einl. III. Cap. Auflös. der t. Reichsverbind.
Senat aus München datirt v. 12. Jan. 1806, in den Europ. Annalen, 1806, IX. 223. Polit. Journal 1806, S. 178. Der rheinische Bund, erklärte er hinterher, sey nur eine natürliche Folge und die nothwendige Vervollständigung des presb. Friedens; Er wolle nur rechtlich festsetzen, was factisch schon seit mehreren Jahrhunderten existirt habe. Man s. seine Erklär. an die t. Reichsversamml. v. 1. Aug. 1806, u. s. Schrei- ben an d. Fürsten Primas v. 11. Sept. 1806; in d. Europäischen Annalen, 1806, IX. 223 u. 240. Polit. Journal 1806, S. 333. Rhein. Bund, II. 240. Ver- glichen mit der franz. Erklärung v. 22. Febr. 1803, in den Europ. Annalen, 1813, II. 145 f. Auch ward das teutsche Reich schon in dem presburger Fr., Art. 7, „confédération germanique“ genannt.
§. 29, Napoleons Uebermacht u. Entschluſs zu gänzlicher Vernichtung der Reichsverbindung.
Mächtig hatte schon seit 1793 Frankreich, mächtiger noch (§. 27 f.) seit 1799, insbe- sondere Napoleon, auf das Schicksal des teutschen Reichs gewirkt. Nicht nur be- herrschte dieser jetzt unmittelbar Frankreich und das Königreich Italien, sondern er hatte auch, seit dem presburger Frieden, zwei seiner Brüder auf Königsthrone gesetzt, in Neapel a) und in dem, durch ihn aus der batavischen Republik in ein Königreich ver- wandelten, Holland b); und ausserdem war er noch in dem Besitz ansehnlicher födera-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><noteplace="end"n="g)"><pbfacs="#f0072"n="48"/><fwplace="top"type="header">Einl. III. Cap. Auflös. der t. Reichsverbind.</fw><lb/>
Senat aus München datirt v. 12. Jan. 1806, in den<lb/>
Europ. Annalen, 1806, IX. 223. Polit. Journal 1806,<lb/>
S. 178. Der rheinische Bund, erklärte er hinterher,<lb/>
sey nur eine natürliche Folge und die nothwendige<lb/>
Vervollständigung des presb. Friedens; Er wolle nur<lb/>
rechtlich festsetzen, was factisch schon seit mehreren<lb/>
Jahrhunderten existirt habe. Man s. seine Erklär. an<lb/>
die t. Reichsversamml. v. 1. Aug. 1806, u. s. Schrei-<lb/>
ben an d. Fürsten Primas v. 11. Sept. 1806; in d.<lb/>
Europäischen Annalen, 1806, IX. 223 u. 240. Polit.<lb/>
Journal 1806, S. 333. Rhein. Bund, II. 240. Ver-<lb/>
glichen mit der franz. Erklärung v. 22. Febr. 1803,<lb/>
in den Europ. Annalen, 1813, II. 145 f. Auch ward<lb/>
das teutsche Reich schon in dem presburger Fr., Art. 7,<lb/>„confédération germanique“ genannt.</note></div><lb/><divn="3"><head>§. 29,<lb/><hirendition="#i">Napoleons Uebermacht u. Entschluſs zu gänzlicher Vernichtung<lb/>
der Reichsverbindung</hi>.</head><lb/><p>Mächtig hatte schon seit 1793 <hirendition="#g">Frankreich</hi>,<lb/>
mächtiger noch (§. 27 f.) seit 1799, insbe-<lb/>
sondere <hirendition="#k">Napoleon</hi>, auf das Schicksal des<lb/>
teutschen Reichs gewirkt. Nicht nur be-<lb/>
herrschte dieser jetzt unmittelbar Frankreich<lb/>
und das Königreich Italien, sondern er hatte<lb/>
auch, seit dem presburger Frieden, zwei<lb/>
seiner Brüder auf Königsthrone gesetzt, in<lb/>
Neapel <hirendition="#i"><hirendition="#sup">a</hi></hi>) und in dem, durch ihn aus der<lb/>
batavischen Republik in ein Königreich ver-<lb/>
wandelten, Holland <hirendition="#i"><hirendition="#sup">b</hi></hi>); und ausserdem war<lb/>
er noch in dem Besitz ansehnlicher födera-<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[48/0072]
Einl. III. Cap. Auflös. der t. Reichsverbind.
g⁾
Senat aus München datirt v. 12. Jan. 1806, in den
Europ. Annalen, 1806, IX. 223. Polit. Journal 1806,
S. 178. Der rheinische Bund, erklärte er hinterher,
sey nur eine natürliche Folge und die nothwendige
Vervollständigung des presb. Friedens; Er wolle nur
rechtlich festsetzen, was factisch schon seit mehreren
Jahrhunderten existirt habe. Man s. seine Erklär. an
die t. Reichsversamml. v. 1. Aug. 1806, u. s. Schrei-
ben an d. Fürsten Primas v. 11. Sept. 1806; in d.
Europäischen Annalen, 1806, IX. 223 u. 240. Polit.
Journal 1806, S. 333. Rhein. Bund, II. 240. Ver-
glichen mit der franz. Erklärung v. 22. Febr. 1803,
in den Europ. Annalen, 1813, II. 145 f. Auch ward
das teutsche Reich schon in dem presburger Fr., Art. 7,
„confédération germanique“ genannt.
§. 29,
Napoleons Uebermacht u. Entschluſs zu gänzlicher Vernichtung
der Reichsverbindung.
Mächtig hatte schon seit 1793 Frankreich,
mächtiger noch (§. 27 f.) seit 1799, insbe-
sondere Napoleon, auf das Schicksal des
teutschen Reichs gewirkt. Nicht nur be-
herrschte dieser jetzt unmittelbar Frankreich
und das Königreich Italien, sondern er hatte
auch, seit dem presburger Frieden, zwei
seiner Brüder auf Königsthrone gesetzt, in
Neapel a) und in dem, durch ihn aus der
batavischen Republik in ein Königreich ver-
wandelten, Holland b); und ausserdem war
er noch in dem Besitz ansehnlicher födera-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Klüber, Johann Ludwig: Öffentliches Recht des teutschen Bundes und der Bundesstaaten. Frankfurt (Main), 1817, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klueber_recht_1817/72>, abgerufen am 28.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.