Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Klüber, Johann Ludwig: Europäisches Völkerrecht. Bd. 1. Stuttgart, 1821.

Bild:
<< vorherige Seite
I. Th. Die Staaten, überhaupt, u. die europ. insb.
b) Nettelbladt's Erörterungen einiger Lehren des t. Staatsr.,
S. 371 ff. Ebendess. Sammlung kleiner jurist. Abhandl. (1792.
8.), S. 139. Moser von der Landeshoheit überhaupt, Cap. XI.
Pütter's hist. Entwickel. der Staatsverfass. des t. Reichs, III.
290. de Ludolf T. I. obs. 33. Strube's rechtl. Bedenken, II.
195 ff. Klüber a. a. O. §. 102 ff. 188 ff. Schriften in Pütter's
Lit. des t. Staatsr. III. §. 1623. u. in Klüber's neuer Lit. des t.
Staatsr., S. 693.
c) Baiern, Baden und Hessen haben dieses, in Absicht auf die
ihnen unterworfenen Standesherren, ausdrücklich erklärt.
Klüber's Staatsrecht des rheinischen Bundes, §. 198. -- Von
der Stadt Podgorze, s. man die SchlussActe des wiener Con-
gresses, Art. 8.
§. 27.
Vereinigung mehrerer Staaten:
1) unter Einem Regenten.

Mehrere Staaten können vereinigt seyn a)
(unio civitatum), auf zweifache Art: entweder
unter gemeinschaftlicher Oberherrschaft, oder
durch Gesellschaftrecht zu einem StaatenSystem b).
Die nähere Bestimmung und der Rechtsgrund
ergeben sich aus dem Vereinigungsvertrag (pac-
tum unionis).

Die Vereinigung unter gemeinschaftlicher
Oberherrschaft
hebt die individuelle Unabhän-
gigkeit der vereinigten Staaten nicht auf, wenn
sie nur persönlich ist c), d. h. beschränkt auf die
Person des gemeinschaftlichen Regenten, es sey
temporär oder immerwährend; desgleichen, wenn
sie dinglich ist, d. h. die Staaten selbst unter sich,
und zwar nach gleichem Recht (coordinirt) ver-
einigt sind d). Anders, wenn die Vereinigung

I. Th. Die Staaten, überhaupt, u. die europ. insb.
b) Nettelbladt’s Erörterungen einiger Lehren des t. Staatsr.,
S. 371 ff. Ebendess. Sammlung kleiner jurist. Abhandl. (1792.
8.), S. 139. Moser von der Landeshoheit überhaupt, Cap. XI.
Pütter’s hist. Entwickel. der Staatsverfass. des t. Reichs, III.
290. de Ludolf T. I. obs. 33. Strube’s rechtl. Bedenken, II.
195 ff. Klüber a. a. O. §. 102 ff. 188 ff. Schriften in Pütter’s
Lit. des t. Staatsr. III. §. 1623. u. in Klüber’s neuer Lit. des t.
Staatsr., S. 693.
c) Baiern, Baden und Hessen haben dieses, in Absicht auf die
ihnen unterworfenen Standesherren, ausdrücklich erklärt.
Klüber’s Staatsrecht des rheinischen Bundes, §. 198. — Von
der Stadt Podgorze, s. man die SchluſsActe des wiener Con-
gresses, Art. 8.
§. 27.
Vereinigung mehrerer Staaten:
1) unter Einem Regenten.

Mehrere Staaten können vereinigt seyn a)
(unio civitatum), auf zweifache Art: entweder
unter gemeinschaftlicher Oberherrschaft, oder
durch Gesellschaftrecht zu einem StaatenSystem b).
Die nähere Bestimmung und der Rechtsgrund
ergeben sich aus dem Vereinigungsvertrag (pac-
tum unionis).

Die Vereinigung unter gemeinschaftlicher
Oberherrschaft
hebt die individuelle Unabhän-
gigkeit der vereinigten Staaten nicht auf, wenn
sie nur persönlich ist c), d. h. beschränkt auf die
Person des gemeinschaftlichen Regenten, es sey
temporär oder immerwährend; desgleichen, wenn
sie dinglich ist, d. h. die Staaten selbst unter sich,
und zwar nach gleichem Recht (coordinirt) ver-
einigt sind d). Anders, wenn die Vereinigung

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0060" n="54"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#i">I. Th. Die Staaten, überhaupt, u. die europ. insb.</hi> </fw><lb/>
              <note place="end" n="b)"><hi rendition="#k">Nettelbladt</hi>&#x2019;s Erörterungen einiger Lehren des t. Staatsr.,<lb/>
S. 371 ff. <hi rendition="#i">Ebendess</hi>. Sammlung kleiner jurist. Abhandl. (1792.<lb/>
8.), S. 139. <hi rendition="#k">Moser</hi> von der Landeshoheit überhaupt, Cap. XI.<lb/><hi rendition="#k">Pütter</hi>&#x2019;s hist. Entwickel. der Staatsverfass. des t. Reichs, III.<lb/>
290. de <hi rendition="#k">Ludolf</hi> T. I. obs. 33. <hi rendition="#k">Strube</hi>&#x2019;s rechtl. Bedenken, II.<lb/>
195 ff. <hi rendition="#k">Klüber</hi> a. a. O. §. 102 ff. 188 ff. Schriften in <hi rendition="#k">Pütter</hi>&#x2019;s<lb/>
Lit. des t. Staatsr. III. §. 1623. u. in <hi rendition="#k">Klüber</hi>&#x2019;s neuer Lit. des t.<lb/>
Staatsr., S. 693.</note><lb/>
              <note place="end" n="c)">Baiern, Baden und Hessen haben dieses, in Absicht auf die<lb/>
ihnen unterworfenen Standesherren, ausdrücklich erklärt.<lb/><hi rendition="#k">Klüber</hi>&#x2019;s Staatsrecht des rheinischen Bundes, §. 198. &#x2014; Von<lb/>
der Stadt <hi rendition="#i">Podgorze</hi>, s. man die Schlu&#x017F;sActe des wiener Con-<lb/>
gresses, Art. 8.</note>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 27.<lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Vereinigung mehrerer Staaten</hi></hi>:<lb/>
1) <hi rendition="#i">unter Einem Regenten</hi>.</head><lb/>
              <p>Mehrere Staaten können <hi rendition="#i">vereinigt</hi> seyn <hi rendition="#i">a</hi>)<lb/>
(unio civitatum), auf zweifache Art: entweder<lb/>
unter gemeinschaftlicher Oberherrschaft, oder<lb/>
durch Gesellschaftrecht zu einem StaatenSystem <hi rendition="#i">b</hi>).<lb/>
Die nähere Bestimmung und der Rechtsgrund<lb/>
ergeben sich aus dem <hi rendition="#i">Vereinigungsvertrag</hi> (pac-<lb/>
tum unionis).</p><lb/>
              <p>Die Vereinigung unter <hi rendition="#i">gemeinschaftlicher<lb/>
Oberherrschaft</hi> hebt die individuelle Unabhän-<lb/>
gigkeit der vereinigten Staaten nicht auf, wenn<lb/>
sie nur <hi rendition="#i">persönlich</hi> ist <hi rendition="#i">c</hi>), d. h. beschränkt auf die<lb/>
Person des gemeinschaftlichen Regenten, es sey<lb/>
temporär oder immerwährend; desgleichen, wenn<lb/>
sie <hi rendition="#i">dinglich</hi> ist, d. h. die Staaten selbst unter sich,<lb/>
und zwar nach <hi rendition="#i">gleichem</hi> Recht (coordinirt) ver-<lb/>
einigt sind <hi rendition="#i">d</hi>). Anders, wenn die Vereinigung<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[54/0060] I. Th. Die Staaten, überhaupt, u. die europ. insb. b⁾ Nettelbladt’s Erörterungen einiger Lehren des t. Staatsr., S. 371 ff. Ebendess. Sammlung kleiner jurist. Abhandl. (1792. 8.), S. 139. Moser von der Landeshoheit überhaupt, Cap. XI. Pütter’s hist. Entwickel. der Staatsverfass. des t. Reichs, III. 290. de Ludolf T. I. obs. 33. Strube’s rechtl. Bedenken, II. 195 ff. Klüber a. a. O. §. 102 ff. 188 ff. Schriften in Pütter’s Lit. des t. Staatsr. III. §. 1623. u. in Klüber’s neuer Lit. des t. Staatsr., S. 693. c⁾ Baiern, Baden und Hessen haben dieses, in Absicht auf die ihnen unterworfenen Standesherren, ausdrücklich erklärt. Klüber’s Staatsrecht des rheinischen Bundes, §. 198. — Von der Stadt Podgorze, s. man die SchluſsActe des wiener Con- gresses, Art. 8. §. 27. Vereinigung mehrerer Staaten: 1) unter Einem Regenten. Mehrere Staaten können vereinigt seyn a) (unio civitatum), auf zweifache Art: entweder unter gemeinschaftlicher Oberherrschaft, oder durch Gesellschaftrecht zu einem StaatenSystem b). Die nähere Bestimmung und der Rechtsgrund ergeben sich aus dem Vereinigungsvertrag (pac- tum unionis). Die Vereinigung unter gemeinschaftlicher Oberherrschaft hebt die individuelle Unabhän- gigkeit der vereinigten Staaten nicht auf, wenn sie nur persönlich ist c), d. h. beschränkt auf die Person des gemeinschaftlichen Regenten, es sey temporär oder immerwährend; desgleichen, wenn sie dinglich ist, d. h. die Staaten selbst unter sich, und zwar nach gleichem Recht (coordinirt) ver- einigt sind d). Anders, wenn die Vereinigung

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/klueber_voelkerrecht01_1821
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/klueber_voelkerrecht01_1821/60
Zitationshilfe: Klüber, Johann Ludwig: Europäisches Völkerrecht. Bd. 1. Stuttgart, 1821, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klueber_voelkerrecht01_1821/60>, abgerufen am 04.12.2024.