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Klüber, Johann Ludwig: Europäisches Völkerrecht. Bd. 2. Stuttgart, 1821.

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II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
a) Dabei kommt es an, nicht bloss auf das was in dem Bun-
desvertrag ausdrücklich festgesetzt ist, sondern auch was da-
bei stillschweigend vorausgesetzt werden musste, z. B. mit
Vorbehalt älterer Vertragrechte eines Dritten, des eigenen
Bedürfnisses, u. d. Kein Wunder, wenn bei so verwickel-
ten Verhältnissen oft Beschwerde geführt wird, über verwei-
gerte, verzögerte, oder unvollständig geleistete Kriegshülfe.
Vergl. Moser's Versuch, X. 1. 43--55. Kluit hist. federum
Belgii fed. II. 402. 489. I. 270. 305. 310. 185. 214. 217.
b) Galliani's Recht der Neutralität, S. 144 ff. -- Andere un-
terscheiden, ob die Kriegshülfe vor, oder während dem
Krieg war versprochen worden. Schröder elem. juris nat.,
socialis et gent. §. 1131. Höpfner's Naturrecht, §. 234, Note 5.
c) Moser's Versuch, X. 1. 144. G. F. de Beulwitz diss. de
auxiliis hosti praestitis more gentium hodierno hostem non
efficientibus. Hal. 1747. 4. Gutachten des kursächsischen
GeheimenrathsCollegii v. 1747, in Moser's Versuch, VIII.
181. Des Gr. v. Hertzberg recueil, I. 8. v. Martens Er-
zählungen, Th. I, Num. 17. -- Wie aber, wenn die Kriegs-
hülfe zwar vor dem Krieg versprochen war, das Gebiet der
sie leistenden Macht aber nachher der Schauplatz des Kriegs
wird? Kann dann nicht, von dem Feind ihres Alliirten, die
Zurückziehung oder Suspension der Hülfe verlangt werden?
-- Beispiel Preussens in dem französisch - russischen Krieg,
1812 u. im Anfang des J. 1813. -- Die Geschichte lehrt,
dass in den meisten Fällen die Politik entscheidet, ob und
wie weit eine kriegführende Macht einer gegen sie Hülfe
leistenden Macht Neutralität bewilligen, oder sie als krieg-
führenden Haupttheil behandeln will, wozu dann auch aus
dem PräventionsRecht ein Rechtfertigungsgrund genommen
zu werden pflegt. Neuere Beispiele, in Moser's Versuch,
X. 1. 144 ff. De Martens recueil, III. 151. IV. 529.
§. 270.
Allgemeine Kriegshülfe, durch gleichmäsige Kriegführung.
SeparatFriede
.

Kriegshülfe kann geleistet werden, allgemein,
durch gleichmäsige Führung eines Kriegs gegen

II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
a) Dabei kommt es an, nicht bloſs auf das was in dem Bun-
desvertrag ausdrücklich festgesetzt ist, sondern auch was da-
bei stillschweigend vorausgesetzt werden muſste, z. B. mit
Vorbehalt älterer Vertragrechte eines Dritten, des eigenen
Bedürfnisses, u. d. Kein Wunder, wenn bei so verwickel-
ten Verhältnissen oft Beschwerde geführt wird, über verwei-
gerte, verzögerte, oder unvollständig geleistete Kriegshülfe.
Vergl. Moser’s Versuch, X. 1. 43—55. Kluit hist. federum
Belgii fed. II. 402. 489. I. 270. 305. 310. 185. 214. 217.
b) Galliani’s Recht der Neutralität, S. 144 ff. — Andere un-
terscheiden, ob die Kriegshülfe vor, oder während dem
Krieg war versprochen worden. Schröder elem. juris nat.,
socialis et gent. §. 1131. Höpfner’s Naturrecht, §. 234, Note 5.
c) Moser’s Versuch, X. 1. 144. G. F. de Beulwitz diss. de
auxiliis hosti praestitis more gentium hodierno hostem non
efficientibus. Hal. 1747. 4. Gutachten des kursächsischen
GeheimenrathsCollegii v. 1747, in Moser’s Versuch, VIII.
181. Des Gr. v. Hertzberg recueil, I. 8. v. Martens Er-
zählungen, Th. I, Num. 17. — Wie aber, wenn die Kriegs-
hülfe zwar vor dem Krieg versprochen war, das Gebiet der
sie leistenden Macht aber nachher der Schauplatz des Kriegs
wird? Kann dann nicht, von dem Feind ihres Alliirten, die
Zurückziehung oder Suspension der Hülfe verlangt werden?
— Beispiel Preussens in dem französisch ‒ russischen Krieg,
1812 u. im Anfang des J. 1813. — Die Geschichte lehrt,
daſs in den meisten Fällen die Politik entscheidet, ob und
wie weit eine kriegführende Macht einer gegen sie Hülfe
leistenden Macht Neutralität bewilligen, oder sie als krieg-
führenden Haupttheil behandeln will, wozu dann auch aus
dem PräventionsRecht ein Rechtfertigungsgrund genommen
zu werden pflegt. Neuere Beispiele, in Moser’s Versuch,
X. 1. 144 ff. De Martens recueil, III. 151. IV. 529.
§. 270.
Allgemeine Kriegshülfe, durch gleichmäsige Kriegführung.
SeparatFriede
.

Kriegshülfe kann geleistet werden, allgemein,
durch gleichmäsige Führung eines Kriegs gegen

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[436/0068] II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. a⁾ Dabei kommt es an, nicht bloſs auf das was in dem Bun- desvertrag ausdrücklich festgesetzt ist, sondern auch was da- bei stillschweigend vorausgesetzt werden muſste, z. B. mit Vorbehalt älterer Vertragrechte eines Dritten, des eigenen Bedürfnisses, u. d. Kein Wunder, wenn bei so verwickel- ten Verhältnissen oft Beschwerde geführt wird, über verwei- gerte, verzögerte, oder unvollständig geleistete Kriegshülfe. Vergl. Moser’s Versuch, X. 1. 43—55. Kluit hist. federum Belgii fed. II. 402. 489. I. 270. 305. 310. 185. 214. 217. b⁾ Galliani’s Recht der Neutralität, S. 144 ff. — Andere un- terscheiden, ob die Kriegshülfe vor, oder während dem Krieg war versprochen worden. Schröder elem. juris nat., socialis et gent. §. 1131. Höpfner’s Naturrecht, §. 234, Note 5. c⁾ Moser’s Versuch, X. 1. 144. G. F. de Beulwitz diss. de auxiliis hosti praestitis more gentium hodierno hostem non efficientibus. Hal. 1747. 4. Gutachten des kursächsischen GeheimenrathsCollegii v. 1747, in Moser’s Versuch, VIII. 181. Des Gr. v. Hertzberg recueil, I. 8. v. Martens Er- zählungen, Th. I, Num. 17. — Wie aber, wenn die Kriegs- hülfe zwar vor dem Krieg versprochen war, das Gebiet der sie leistenden Macht aber nachher der Schauplatz des Kriegs wird? Kann dann nicht, von dem Feind ihres Alliirten, die Zurückziehung oder Suspension der Hülfe verlangt werden? — Beispiel Preussens in dem französisch ‒ russischen Krieg, 1812 u. im Anfang des J. 1813. — Die Geschichte lehrt, daſs in den meisten Fällen die Politik entscheidet, ob und wie weit eine kriegführende Macht einer gegen sie Hülfe leistenden Macht Neutralität bewilligen, oder sie als krieg- führenden Haupttheil behandeln will, wozu dann auch aus dem PräventionsRecht ein Rechtfertigungsgrund genommen zu werden pflegt. Neuere Beispiele, in Moser’s Versuch, X. 1. 144 ff. De Martens recueil, III. 151. IV. 529. §. 270. Allgemeine Kriegshülfe, durch gleichmäsige Kriegführung. SeparatFriede. Kriegshülfe kann geleistet werden, allgemein, durch gleichmäsige Führung eines Kriegs gegen

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Zitationshilfe: Klüber, Johann Ludwig: Europäisches Völkerrecht. Bd. 2. Stuttgart, 1821, S. 436. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klueber_voelkerrecht02_1821/68>, abgerufen am 24.11.2024.