Aergste ertragen. In Betracht Deiner Kin¬
der, des Hausgesindes und des Publicums
aber vermeide alles Aufsehn! Laß, wo möglich,
Dein Unglück nicht ruchtbar werden! Wenn
Uneinigkeit unter Eheleuten herrscht; so wer¬
den die Kinder immer schlecht erzogen. Ist
diese Uneinigkeit also nicht zu verbergen; so
trenne Dich lieber von Deinen Kindern, und
überlasse ihre Leitung fremden guten Händen!
Wenn bekannte Uneinigkeit unter Eheleuten
herrscht; so ist das Hausgesinde nie zur Ord¬
nung, Treue und Gradheit geneigt; Es ent¬
stehen Partheyen und Klatschereyen ohne Ende;
Vermeide daher allen Zank in Gegenwart des
Gesindes! Wenn öffentliche Uneinigkeit unter
Eheleuten herrscht; so verliehrt der unschul¬
dige Theil zugleich mit dem schuldigen die Ach¬
tung der Mitbürger; Vertraue deswegen
nicht leicht Dein häusliches Unglück fremden
Leuten!
20.
Sehr gern aber pflegen sich dienstfertige
gute Freunde, alte Weiber, beyderley Ge¬
schlechts, Vettern und Baasen in solche Ange¬
legen¬
Aergſte ertragen. In Betracht Deiner Kin¬
der, des Hausgeſindes und des Publicums
aber vermeide alles Aufſehn! Laß, wo moͤglich,
Dein Ungluͤck nicht ruchtbar werden! Wenn
Uneinigkeit unter Eheleuten herrſcht; ſo wer¬
den die Kinder immer ſchlecht erzogen. Iſt
dieſe Uneinigkeit alſo nicht zu verbergen; ſo
trenne Dich lieber von Deinen Kindern, und
uͤberlaſſe ihre Leitung fremden guten Haͤnden!
Wenn bekannte Uneinigkeit unter Eheleuten
herrſcht; ſo iſt das Hausgeſinde nie zur Ord¬
nung, Treue und Gradheit geneigt; Es ent¬
ſtehen Partheyen und Klatſchereyen ohne Ende;
Vermeide daher allen Zank in Gegenwart des
Geſindes! Wenn oͤffentliche Uneinigkeit unter
Eheleuten herrſcht; ſo verliehrt der unſchul¬
dige Theil zugleich mit dem ſchuldigen die Ach¬
tung der Mitbuͤrger; Vertraue deswegen
nicht leicht Dein haͤusliches Ungluͤck fremden
Leuten!
20.
Sehr gern aber pflegen ſich dienſtfertige
gute Freunde, alte Weiber, beyderley Ge¬
ſchlechts, Vettern und Baaſen in ſolche Ange¬
legen¬
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Aergſte ertragen. In Betracht Deiner Kin¬
der, des Hausgeſindes und des Publicums
aber vermeide alles Aufſehn! Laß, wo moͤglich,
Dein Ungluͤck nicht ruchtbar werden! Wenn
Uneinigkeit unter Eheleuten herrſcht; ſo wer¬
den die Kinder immer ſchlecht erzogen. Iſt
dieſe Uneinigkeit alſo nicht zu verbergen; ſo
trenne Dich lieber von Deinen Kindern, und
uͤberlaſſe ihre Leitung fremden guten Haͤnden!
Wenn bekannte Uneinigkeit unter Eheleuten
herrſcht; ſo iſt das Hausgeſinde nie zur Ord¬
nung, Treue und Gradheit geneigt; Es ent¬
ſtehen Partheyen und Klatſchereyen ohne Ende;
Vermeide daher allen Zank in Gegenwart des
Geſindes! Wenn oͤffentliche Uneinigkeit unter
Eheleuten herrſcht; ſo verliehrt der unſchul¬
dige Theil zugleich mit dem ſchuldigen die Ach¬
tung der Mitbuͤrger; Vertraue deswegen
nicht leicht Dein haͤusliches Ungluͤck fremden
Leuten!
20.
Sehr gern aber pflegen ſich dienſtfertige
gute Freunde, alte Weiber, beyderley Ge¬
ſchlechts, Vettern und Baaſen in ſolche Ange¬
legen¬