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Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 1. Hannover, 1788.

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in Verbindung einlässt. Uebrigens muß ich
auch hier erinnern, daß sehr wenig Reisende
eigentlich Beruf haben, sich um die innere Ver¬
fassung fremder Länder zu bekümmern; allein
thörichte Neugier, Vorwitz, unruhiger Thätig¬
keitstrieb jagt jetzt haufenweise die Menschen
hinaus, um in fremden Gasthöfen, Posthäu¬
sern, Clubs und in den Schwitzcammern hypo¬
chondrischer Gelehrten unsichere Anecdoten zu
einem Werkgen zu sammlen, indeß sich daheim
noch unendlich viel für sie zu würken und zu
lernen gefunden haben würde, wenn es ihnen
um ihr und Andrer Wohl ernstlich zu thun
wäre.

Daß diese Vorsicht verdoppelt werden
müsse, sobald man an einem fremden Orte
für sich etwas zu suchen oder zu fordern hat,
versteht sich wohl von selbst. Da alsdann
manches Auge auf uns gerichtet ist; so müssen
wir den Umgang mit Leuten vermeiden, die,
unzufrieden mit der Regierung, sich so gern
den Fremden an den Hals werfen, weil sie
unter ihren Mitbürgern durch unkluge Auffüh¬
rung sich einen bösen Namen gemacht, und
sich auf diese Art den Weg versperrt haben, bür¬

ger¬

in Verbindung einlaͤſſt. Uebrigens muß ich
auch hier erinnern, daß ſehr wenig Reiſende
eigentlich Beruf haben, ſich um die innere Ver¬
faſſung fremder Laͤnder zu bekuͤmmern; allein
thoͤrichte Neugier, Vorwitz, unruhiger Thaͤtig¬
keitstrieb jagt jetzt haufenweiſe die Menſchen
hinaus, um in fremden Gaſthoͤfen, Poſthaͤu¬
ſern, Clubs und in den Schwitzcammern hypo¬
chondriſcher Gelehrten unſichere Anecdoten zu
einem Werkgen zu ſammlen, indeß ſich daheim
noch unendlich viel fuͤr ſie zu wuͤrken und zu
lernen gefunden haben wuͤrde, wenn es ihnen
um ihr und Andrer Wohl ernſtlich zu thun
waͤre.

Daß dieſe Vorſicht verdoppelt werden
muͤſſe, ſobald man an einem fremden Orte
fuͤr ſich etwas zu ſuchen oder zu fordern hat,
verſteht ſich wohl von ſelbſt. Da alsdann
manches Auge auf uns gerichtet iſt; ſo muͤſſen
wir den Umgang mit Leuten vermeiden, die,
unzufrieden mit der Regierung, ſich ſo gern
den Fremden an den Hals werfen, weil ſie
unter ihren Mitbuͤrgern durch unkluge Auffuͤh¬
rung ſich einen boͤſen Namen gemacht, und
ſich auf dieſe Art den Weg verſperrt haben, buͤr¬

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[58/0088] in Verbindung einlaͤſſt. Uebrigens muß ich auch hier erinnern, daß ſehr wenig Reiſende eigentlich Beruf haben, ſich um die innere Ver¬ faſſung fremder Laͤnder zu bekuͤmmern; allein thoͤrichte Neugier, Vorwitz, unruhiger Thaͤtig¬ keitstrieb jagt jetzt haufenweiſe die Menſchen hinaus, um in fremden Gaſthoͤfen, Poſthaͤu¬ ſern, Clubs und in den Schwitzcammern hypo¬ chondriſcher Gelehrten unſichere Anecdoten zu einem Werkgen zu ſammlen, indeß ſich daheim noch unendlich viel fuͤr ſie zu wuͤrken und zu lernen gefunden haben wuͤrde, wenn es ihnen um ihr und Andrer Wohl ernſtlich zu thun waͤre. Daß dieſe Vorſicht verdoppelt werden muͤſſe, ſobald man an einem fremden Orte fuͤr ſich etwas zu ſuchen oder zu fordern hat, verſteht ſich wohl von ſelbſt. Da alsdann manches Auge auf uns gerichtet iſt; ſo muͤſſen wir den Umgang mit Leuten vermeiden, die, unzufrieden mit der Regierung, ſich ſo gern den Fremden an den Hals werfen, weil ſie unter ihren Mitbuͤrgern durch unkluge Auffuͤh¬ rung ſich einen boͤſen Namen gemacht, und ſich auf dieſe Art den Weg verſperrt haben, buͤr¬ ger¬

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Zitationshilfe: Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 1. Hannover, 1788, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang01_1788/88>, abgerufen am 21.11.2024.