ist, Alliirte zu suchen, weil Diese bey der ersten Gelegenheit, wo es eigene Sicherheit gilt, da¬ vonlaufen. Der Mann, welcher sich stellt, als merke er es nicht einmal, daß man ihn verfolgt, der von Zeit zu Zeit sagt: "Gottlob! mir geht "es gut; ich habe Freunde" wird für einen mächtigen Bundesgenossen gehalten, Dessen man schonen müsse, da hingegen auf den Verlassenen Jeder, wie die benachbarten Fürsten auf das Ei¬ genthum einer kleinen Reichsstadt, herumtanzt.
Werde nie hitzig oder grob gegen Deine Feinde, weder in Gesprächen, noch Schriften! und wenn böser Willen und Leidenschaft, wie es mehrentheils geschieht, bey ihnen im Spiele ist; so lasse Dich auf keine Art von Explication ein! Schlechte Leute werden am besten durch Verach¬ tung bestraft, und Klatschereyen am leichtesten wiederlegt, wenn man sich gar nicht darum be¬ kümmert.
Wenn man daher unschuldig verleumdet, angeklagt, verkannt wird; so zeige man Stolz und Würde in seinem Betragen! und die Zeit wird alles aufklären.
Nicht
(Zweiter Th.) M
iſt, Alliirte zu ſuchen, weil Dieſe bey der erſten Gelegenheit, wo es eigene Sicherheit gilt, da¬ vonlaufen. Der Mann, welcher ſich ſtellt, als merke er es nicht einmal, daß man ihn verfolgt, der von Zeit zu Zeit ſagt: „Gottlob! mir geht „es gut; ich habe Freunde“ wird fuͤr einen maͤchtigen Bundesgenoſſen gehalten, Deſſen man ſchonen muͤſſe, da hingegen auf den Verlaſſenen Jeder, wie die benachbarten Fuͤrſten auf das Ei¬ genthum einer kleinen Reichsſtadt, herumtanzt.
Werde nie hitzig oder grob gegen Deine Feinde, weder in Geſpraͤchen, noch Schriften! und wenn boͤſer Willen und Leidenſchaft, wie es mehrentheils geſchieht, bey ihnen im Spiele iſt; ſo laſſe Dich auf keine Art von Explication ein! Schlechte Leute werden am beſten durch Verach¬ tung beſtraft, und Klatſchereyen am leichteſten wiederlegt, wenn man ſich gar nicht darum be¬ kuͤmmert.
Wenn man daher unſchuldig verleumdet, angeklagt, verkannt wird; ſo zeige man Stolz und Wuͤrde in ſeinem Betragen! und die Zeit wird alles aufklaͤren.
Nicht
(Zweiter Th.) M
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0199"n="177"/>
iſt, Alliirte zu ſuchen, weil Dieſe bey der erſten<lb/>
Gelegenheit, wo es eigene Sicherheit gilt, da¬<lb/>
vonlaufen. Der Mann, welcher ſich ſtellt, als<lb/>
merke er es nicht einmal, daß man ihn verfolgt,<lb/>
der von Zeit zu Zeit ſagt: „Gottlob! mir geht<lb/>„es gut; ich habe Freunde“ wird fuͤr einen<lb/>
maͤchtigen Bundesgenoſſen gehalten, Deſſen man<lb/>ſchonen muͤſſe, da hingegen auf den Verlaſſenen<lb/>
Jeder, wie die benachbarten Fuͤrſten auf das Ei¬<lb/>
genthum einer kleinen Reichsſtadt, herumtanzt.</p><lb/><p>Werde nie hitzig oder grob gegen Deine<lb/>
Feinde, weder in Geſpraͤchen, noch Schriften!<lb/>
und wenn boͤſer Willen und Leidenſchaft, wie es<lb/>
mehrentheils geſchieht, bey ihnen im Spiele iſt;<lb/>ſo laſſe Dich auf keine Art von Explication ein!<lb/>
Schlechte Leute werden am beſten durch Verach¬<lb/>
tung beſtraft, und Klatſchereyen am leichteſten<lb/>
wiederlegt, wenn man ſich gar nicht darum be¬<lb/>
kuͤmmert.</p><lb/><p>Wenn man daher unſchuldig verleumdet,<lb/>
angeklagt, verkannt wird; ſo zeige man Stolz<lb/>
und Wuͤrde in ſeinem Betragen! und die Zeit<lb/>
wird alles aufklaͤren.</p><lb/><fwplace="bottom"type="sig">(Zweiter Th.) M<lb/></fw><fwplace="bottom"type="catch">Nicht<lb/></fw></div></div></div></body></text></TEI>
[177/0199]
iſt, Alliirte zu ſuchen, weil Dieſe bey der erſten
Gelegenheit, wo es eigene Sicherheit gilt, da¬
vonlaufen. Der Mann, welcher ſich ſtellt, als
merke er es nicht einmal, daß man ihn verfolgt,
der von Zeit zu Zeit ſagt: „Gottlob! mir geht
„es gut; ich habe Freunde“ wird fuͤr einen
maͤchtigen Bundesgenoſſen gehalten, Deſſen man
ſchonen muͤſſe, da hingegen auf den Verlaſſenen
Jeder, wie die benachbarten Fuͤrſten auf das Ei¬
genthum einer kleinen Reichsſtadt, herumtanzt.
Werde nie hitzig oder grob gegen Deine
Feinde, weder in Geſpraͤchen, noch Schriften!
und wenn boͤſer Willen und Leidenſchaft, wie es
mehrentheils geſchieht, bey ihnen im Spiele iſt;
ſo laſſe Dich auf keine Art von Explication ein!
Schlechte Leute werden am beſten durch Verach¬
tung beſtraft, und Klatſchereyen am leichteſten
wiederlegt, wenn man ſich gar nicht darum be¬
kuͤmmert.
Wenn man daher unſchuldig verleumdet,
angeklagt, verkannt wird; ſo zeige man Stolz
und Wuͤrde in ſeinem Betragen! und die Zeit
wird alles aufklaͤren.
Nicht
(Zweiter Th.) M
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 2. Hannover, 1788, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang02_1788/199>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.