pletzen mitgebracht hat; so horchen Jene auf je¬ des Wort, so Du sprichst, um zu vernehmen, ob es nicht etwas Verbindliches für sie enthält, und werden mürrischer Laune, sobald, sie sich in ihrer Hofnung betrogen finden. Der höchste Grad dieser Eitelkeit führt zu einem Egoismus, der zu aller gesellschaftlichen und freundschaftli¬ chen Verbindung untüchtig macht, dem Eiteln eben so sehr zur Last, als Dem zum Eckel wird, der mit ihm leben muß.
5.
Von Herrschsucht, Ehrgeiz und Eitelkeit ist Hochmuth, so wie von Stolz, unterschie¬ den. Ich mögte gern, daß man Stolz als eine edle Eigenschaft der Seele ansähe; als ein Be¬ wusstseyn wahrer innerer Erhabenheit und Würde; als ein Gefühl der Unfähigkeit, nie¬ derträchtig zu handeln. Dieser Stolz führt zu großen, edeln Thaten; Er ist die Stütze des Redlichen, wenn er von jedermann verlassen ist; Er erhebt über Schicksal und schlechte Menschen, und erzwingt selbst von dem mächtigen Böse¬ wichte den Tribut der Bewunderung, den er wieder Willen dem unterdrückten Weisen zollen
muß,
pletzen mitgebracht hat; ſo horchen Jene auf je¬ des Wort, ſo Du ſprichſt, um zu vernehmen, ob es nicht etwas Verbindliches fuͤr ſie enthaͤlt, und werden muͤrriſcher Laune, ſobald, ſie ſich in ihrer Hofnung betrogen finden. Der hoͤchſte Grad dieſer Eitelkeit fuͤhrt zu einem Egoismus, der zu aller geſellſchaftlichen und freundſchaftli¬ chen Verbindung untuͤchtig macht, dem Eiteln eben ſo ſehr zur Laſt, als Dem zum Eckel wird, der mit ihm leben muß.
5.
Von Herrſchſucht, Ehrgeiz und Eitelkeit iſt Hochmuth, ſo wie von Stolz, unterſchie¬ den. Ich moͤgte gern, daß man Stolz als eine edle Eigenſchaft der Seele anſaͤhe; als ein Be¬ wuſſtſeyn wahrer innerer Erhabenheit und Wuͤrde; als ein Gefuͤhl der Unfaͤhigkeit, nie¬ dertraͤchtig zu handeln. Dieſer Stolz fuͤhrt zu großen, edeln Thaten; Er iſt die Stuͤtze des Redlichen, wenn er von jedermann verlaſſen iſt; Er erhebt uͤber Schickſal und ſchlechte Menſchen, und erzwingt ſelbſt von dem maͤchtigen Boͤſe¬ wichte den Tribut der Bewunderung, den er wieder Willen dem unterdruͤckten Weiſen zollen
muß,
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pletzen mitgebracht hat; ſo horchen Jene auf je¬
des Wort, ſo Du ſprichſt, um zu vernehmen,
ob es nicht etwas Verbindliches fuͤr ſie enthaͤlt,
und werden muͤrriſcher Laune, ſobald, ſie ſich in
ihrer Hofnung betrogen finden. Der hoͤchſte
Grad dieſer Eitelkeit fuͤhrt zu einem Egoismus,
der zu aller geſellſchaftlichen und freundſchaftli¬
chen Verbindung untuͤchtig macht, dem Eiteln
eben ſo ſehr zur Laſt, als Dem zum Eckel wird,
der mit ihm leben muß.
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Von Herrſchſucht, Ehrgeiz und Eitelkeit
iſt Hochmuth, ſo wie von Stolz, unterſchie¬
den. Ich moͤgte gern, daß man Stolz als eine
edle Eigenſchaft der Seele anſaͤhe; als ein Be¬
wuſſtſeyn wahrer innerer Erhabenheit und
Wuͤrde; als ein Gefuͤhl der Unfaͤhigkeit, nie¬
dertraͤchtig zu handeln. Dieſer Stolz fuͤhrt zu
großen, edeln Thaten; Er iſt die Stuͤtze des
Redlichen, wenn er von jedermann verlaſſen iſt;
Er erhebt uͤber Schickſal und ſchlechte Menſchen,
und erzwingt ſelbſt von dem maͤchtigen Boͤſe¬
wichte den Tribut der Bewunderung, den er
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Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 2. Hannover, 1788, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang02_1788/229>, abgerufen am 09.11.2024.
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