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Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 2. Hannover, 1788.

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rechtigkeit wiederfahren, als der Bösewicht;
aber er zittert davor, wie Satan vor dem Evan¬
gelio, und arbeitet mit Händen und Füßen da¬
gegen. Jene große Verbrüderung wird Dich
ohne Unterlaß necken; Deinen Ruf antasten;
bald zweydeutig, bald übel von Dir reden; die
unschuldigsten Deiner Worte und Thaten bos¬
haft auslegen -- Aber laß Dich das nicht anfech¬
ten! Würdest Du auch wirklich von Schurken
eine Zeitlang gedrückt; so wird doch die Recht¬
schaffenheit und Consequenz Deiner Handlungen
am Ende siegen, und der Unhold bey einer an¬
dern Gelegenheit sich selbst die Grube graben.
Auch sind die Schelme nur so lange einig unter
sich, als es nicht auf männliche Standhaftig¬
keit ankömmt, so lange sie im Dunkeln fechten
können. Hole aber Licht herbey, und sie wer¬
den aus einander rennen! Und wenn es nun
gar zur Theilung der Beute gienge; dann wür¬
den sie sich unter einander bey den Ohren zausen,
und Dich indeß mit Deinem Eigenthum ruhig
davonwandern lassen. Gehe Deinen graden
Gang fort! Die Zeit wird Dich rechtfertigen,
wenn Du verläumdet wirst. Erlaube Dir nie
schiefe Streiche, nie Schleichwege, um Schleich¬

we¬

rechtigkeit wiederfahren, als der Boͤſewicht;
aber er zittert davor, wie Satan vor dem Evan¬
gelio, und arbeitet mit Haͤnden und Fuͤßen da¬
gegen. Jene große Verbruͤderung wird Dich
ohne Unterlaß necken; Deinen Ruf antaſten;
bald zweydeutig, bald uͤbel von Dir reden; die
unſchuldigſten Deiner Worte und Thaten bos¬
haft auslegen — Aber laß Dich das nicht anfech¬
ten! Wuͤrdeſt Du auch wirklich von Schurken
eine Zeitlang gedruͤckt; ſo wird doch die Recht¬
ſchaffenheit und Conſequenz Deiner Handlungen
am Ende ſiegen, und der Unhold bey einer an¬
dern Gelegenheit ſich ſelbſt die Grube graben.
Auch ſind die Schelme nur ſo lange einig unter
ſich, als es nicht auf maͤnnliche Standhaftig¬
keit ankoͤmmt, ſo lange ſie im Dunkeln fechten
koͤnnen. Hole aber Licht herbey, und ſie wer¬
den aus einander rennen! Und wenn es nun
gar zur Theilung der Beute gienge; dann wuͤr¬
den ſie ſich unter einander bey den Ohren zauſen,
und Dich indeß mit Deinem Eigenthum ruhig
davonwandern laſſen. Gehe Deinen graden
Gang fort! Die Zeit wird Dich rechtfertigen,
wenn Du verlaͤumdet wirſt. Erlaube Dir nie
ſchiefe Streiche, nie Schleichwege, um Schleich¬

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[240/0262] rechtigkeit wiederfahren, als der Boͤſewicht; aber er zittert davor, wie Satan vor dem Evan¬ gelio, und arbeitet mit Haͤnden und Fuͤßen da¬ gegen. Jene große Verbruͤderung wird Dich ohne Unterlaß necken; Deinen Ruf antaſten; bald zweydeutig, bald uͤbel von Dir reden; die unſchuldigſten Deiner Worte und Thaten bos¬ haft auslegen — Aber laß Dich das nicht anfech¬ ten! Wuͤrdeſt Du auch wirklich von Schurken eine Zeitlang gedruͤckt; ſo wird doch die Recht¬ ſchaffenheit und Conſequenz Deiner Handlungen am Ende ſiegen, und der Unhold bey einer an¬ dern Gelegenheit ſich ſelbſt die Grube graben. Auch ſind die Schelme nur ſo lange einig unter ſich, als es nicht auf maͤnnliche Standhaftig¬ keit ankoͤmmt, ſo lange ſie im Dunkeln fechten koͤnnen. Hole aber Licht herbey, und ſie wer¬ den aus einander rennen! Und wenn es nun gar zur Theilung der Beute gienge; dann wuͤr¬ den ſie ſich unter einander bey den Ohren zauſen, und Dich indeß mit Deinem Eigenthum ruhig davonwandern laſſen. Gehe Deinen graden Gang fort! Die Zeit wird Dich rechtfertigen, wenn Du verlaͤumdet wirſt. Erlaube Dir nie ſchiefe Streiche, nie Schleichwege, um Schleich¬ we¬

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Zitationshilfe: Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 2. Hannover, 1788, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang02_1788/262>, abgerufen am 24.11.2024.