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Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 2. Hannover, 1788.

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rey, nicht Haschen nach Witz seyn. Wer noch
aus ganzem Herzen lachen, sich den Aufwallun¬
gen einer lebhaften Freude überlassen kann, der
ist kein ganz böser Mensch. Tücke und Bos¬
heit machen zerstreuet, ernsthaft, nachdenkend,
verschlossen, mais un homme, qui rit, ne fera
jamais dangereux
. Daraus folgt indessen
nicht, daß Jeder, der nicht von fröhlicher Ge¬
müthsart ist, deswegen etwas Böses im Schilde
führen sollte. Die Stimmung des Gemüths
hängt vom Temperamente, so wie von Gesund¬
heit und von innern und äussern Verhältnis¬
sen ab. Aechte muntere Laune aber pflegt an¬
steckend zu seyn, und diese Epidemie hat etwas
so wohlthätiges, es ist ein so wahres Seelen-
Glück, einmal alle Sorgen und Plagen dieser
Welt weglachen zu dürfen, daß ich dringend an¬
rathe, sich zur Munterkeit anzufeuern, und
wenigstens ein Paar Stunden in der Woche auf
diese Weise der gesitteten Fröhlichkeit zu widmen.

Allein es ist schwer, in lustiger Stimmung,
und wenn man dem Witze den Zügel schiessen
lässt, nicht in einen satyrischen Ton zu fallen.
Was giebt uns reichern Stoff zum Lachen, als

das

rey, nicht Haſchen nach Witz ſeyn. Wer noch
aus ganzem Herzen lachen, ſich den Aufwallun¬
gen einer lebhaften Freude uͤberlaſſen kann, der
iſt kein ganz boͤſer Menſch. Tuͤcke und Bos¬
heit machen zerſtreuet, ernſthaft, nachdenkend,
verſchloſſen, mais un homme, qui rit, ne fera
jamais dangereux
. Daraus folgt indeſſen
nicht, daß Jeder, der nicht von froͤhlicher Ge¬
muͤthsart iſt, deswegen etwas Boͤſes im Schilde
fuͤhren ſollte. Die Stimmung des Gemuͤths
haͤngt vom Temperamente, ſo wie von Geſund¬
heit und von innern und aͤuſſern Verhaͤltniſ¬
ſen ab. Aechte muntere Laune aber pflegt an¬
ſteckend zu ſeyn, und dieſe Epidemie hat etwas
ſo wohlthaͤtiges, es iſt ein ſo wahres Seelen-
Gluͤck, einmal alle Sorgen und Plagen dieſer
Welt weglachen zu duͤrfen, daß ich dringend an¬
rathe, ſich zur Munterkeit anzufeuern, und
wenigſtens ein Paar Stunden in der Woche auf
dieſe Weiſe der geſitteten Froͤhlichkeit zu widmen.

Allein es iſt ſchwer, in luſtiger Stimmung,
und wenn man dem Witze den Zuͤgel ſchieſſen
laͤſſt, nicht in einen ſatyriſchen Ton zu fallen.
Was giebt uns reichern Stoff zum Lachen, als

das
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[256/0278] rey, nicht Haſchen nach Witz ſeyn. Wer noch aus ganzem Herzen lachen, ſich den Aufwallun¬ gen einer lebhaften Freude uͤberlaſſen kann, der iſt kein ganz boͤſer Menſch. Tuͤcke und Bos¬ heit machen zerſtreuet, ernſthaft, nachdenkend, verſchloſſen, mais un homme, qui rit, ne fera jamais dangereux. Daraus folgt indeſſen nicht, daß Jeder, der nicht von froͤhlicher Ge¬ muͤthsart iſt, deswegen etwas Boͤſes im Schilde fuͤhren ſollte. Die Stimmung des Gemuͤths haͤngt vom Temperamente, ſo wie von Geſund¬ heit und von innern und aͤuſſern Verhaͤltniſ¬ ſen ab. Aechte muntere Laune aber pflegt an¬ ſteckend zu ſeyn, und dieſe Epidemie hat etwas ſo wohlthaͤtiges, es iſt ein ſo wahres Seelen- Gluͤck, einmal alle Sorgen und Plagen dieſer Welt weglachen zu duͤrfen, daß ich dringend an¬ rathe, ſich zur Munterkeit anzufeuern, und wenigſtens ein Paar Stunden in der Woche auf dieſe Weiſe der geſitteten Froͤhlichkeit zu widmen. Allein es iſt ſchwer, in luſtiger Stimmung, und wenn man dem Witze den Zuͤgel ſchieſſen laͤſſt, nicht in einen ſatyriſchen Ton zu fallen. Was giebt uns reichern Stoff zum Lachen, als das

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Zitationshilfe: Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 2. Hannover, 1788, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang02_1788/278>, abgerufen am 24.11.2024.