Wer zu Pferde reist, sey es nun mit oder ohne Reitknecht, der darf sich nicht auf die Leute in den Wirthshäusern in Ansehung der Verpfle¬ gung seiner Cavallerie veranlassen, sondern muß selbst besorgt seyn, oder seine Bedienten dazu an¬ halten, daß die Pferde in einem guten, reinen und gesunden Stalle, von fremden Gäulen ge¬ trennt, gehörig gewartet und gefüttert werden.
Man unternehme keine weite Reise auf Miethkleppern, wenn man nicht zuverlässig weiß, daß die Pferde gesund und gut sind, ein Paar Tage vorher geruht haben, und frisch fortgehen; Denn, wenngleich die Pferde-Verleyher sehr ernsthaft zu bitten pflegen: man möge ja dem Gaule mit den Sporren nicht zu nahe kommen; er sey gewaltig feurig; so sind doch diese feuri¬ gen Bucephalen oft mit Sporren, Peitschen und Verwünschungen nicht aus der Stelle zu bringen.
Das Fußgehn ist gewiß die angenehmste Art zu reisen. Man geniesst die Schönheiten der Natur; Man kann sich ohnerkannt unter allerley Leute mischen, beobachten, was man
aus¬
Wer zu Pferde reiſt, ſey es nun mit oder ohne Reitknecht, der darf ſich nicht auf die Leute in den Wirthshaͤuſern in Anſehung der Verpfle¬ gung ſeiner Cavallerie veranlaſſen, ſondern muß ſelbſt beſorgt ſeyn, oder ſeine Bedienten dazu an¬ halten, daß die Pferde in einem guten, reinen und geſunden Stalle, von fremden Gaͤulen ge¬ trennt, gehoͤrig gewartet und gefuͤttert werden.
Man unternehme keine weite Reiſe auf Miethkleppern, wenn man nicht zuverlaͤſſig weiß, daß die Pferde geſund und gut ſind, ein Paar Tage vorher geruht haben, und friſch fortgehen; Denn, wenngleich die Pferde-Verleyher ſehr ernſthaft zu bitten pflegen: man moͤge ja dem Gaule mit den Sporren nicht zu nahe kommen; er ſey gewaltig feurig; ſo ſind doch dieſe feuri¬ gen Bucephalen oft mit Sporren, Peitſchen und Verwuͤnſchungen nicht aus der Stelle zu bringen.
Das Fußgehn iſt gewiß die angenehmſte Art zu reiſen. Man genieſſt die Schoͤnheiten der Natur; Man kann ſich ohnerkannt unter allerley Leute miſchen, beobachten, was man
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Wer zu Pferde reiſt, ſey es nun mit oder
ohne Reitknecht, der darf ſich nicht auf die Leute
in den Wirthshaͤuſern in Anſehung der Verpfle¬
gung ſeiner Cavallerie veranlaſſen, ſondern muß
ſelbſt beſorgt ſeyn, oder ſeine Bedienten dazu an¬
halten, daß die Pferde in einem guten, reinen
und geſunden Stalle, von fremden Gaͤulen ge¬
trennt, gehoͤrig gewartet und gefuͤttert werden.
Man unternehme keine weite Reiſe auf
Miethkleppern, wenn man nicht zuverlaͤſſig weiß,
daß die Pferde geſund und gut ſind, ein Paar
Tage vorher geruht haben, und friſch fortgehen;
Denn, wenngleich die Pferde-Verleyher ſehr
ernſthaft zu bitten pflegen: man moͤge ja dem
Gaule mit den Sporren nicht zu nahe kommen;
er ſey gewaltig feurig; ſo ſind doch dieſe feuri¬
gen Bucephalen oft mit Sporren, Peitſchen
und Verwuͤnſchungen nicht aus der Stelle zu
bringen.
Das Fußgehn iſt gewiß die angenehmſte
Art zu reiſen. Man genieſſt die Schoͤnheiten
der Natur; Man kann ſich ohnerkannt unter
allerley Leute miſchen, beobachten, was man
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Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 2. Hannover, 1788, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang02_1788/310>, abgerufen am 21.11.2024.
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