Weyrauch spenden, als wir. Von solchen Men¬ schen muß man sich ohnmercklich zurückziehn, und wenn sie nachher in einem Augenblicke von Langerweile uns wieder aufsuchen, gleichfals ge¬ gen sie den Spröden machen, und ihnen unter den Händen fortschlüpfen.
8.
Rede nicht zu viel von Dir selber, ausser in dem Cirkel Deiner vertrautesten Freunde, von welchen Du weisst, daß die Sache des Einen unter ihnen, eine Angelegenheit für Alle ist; und auch da bewache Dich, daß Du nicht Ego¬ ismus zeigest! Vermeide selbst dann zu viel von Dir zu reden, wenn gute Freunde, wie es viel¬ fältig geschieht, das Gespräch aus Höflichkeit auf Deine Person, auf Deine Schriften und dergleichen leiten! Bescheidenheit ist eine der liebenswürdigsten Eigenschaften, und macht um so vortheilhaftere Eindrücke, je seltener diese Tugend in unsern Tagen wird. Sey also auch nicht so bereit, jedermann Deine Schriften ohn¬ berufen vorzulesen, Deine Anlagen zu zeigen und Deine rühmlichen Handlungen zu erzählen, noch auf feine Art Gelegenheit zu geben, daß man Dich darum bitten müsse!
9.
Weyrauch ſpenden, als wir. Von ſolchen Men¬ ſchen muß man ſich ohnmercklich zuruͤckziehn, und wenn ſie nachher in einem Augenblicke von Langerweile uns wieder aufſuchen, gleichfals ge¬ gen ſie den Sproͤden machen, und ihnen unter den Haͤnden fortſchluͤpfen.
8.
Rede nicht zu viel von Dir ſelber, auſſer in dem Cirkel Deiner vertrauteſten Freunde, von welchen Du weiſſt, daß die Sache des Einen unter ihnen, eine Angelegenheit fuͤr Alle iſt; und auch da bewache Dich, daß Du nicht Ego¬ ismus zeigeſt! Vermeide ſelbſt dann zu viel von Dir zu reden, wenn gute Freunde, wie es viel¬ faͤltig geſchieht, das Geſpraͤch aus Hoͤflichkeit auf Deine Perſon, auf Deine Schriften und dergleichen leiten! Beſcheidenheit iſt eine der liebenswuͤrdigſten Eigenſchaften, und macht um ſo vortheilhaftere Eindruͤcke, je ſeltener dieſe Tugend in unſern Tagen wird. Sey alſo auch nicht ſo bereit, jedermann Deine Schriften ohn¬ berufen vorzuleſen, Deine Anlagen zu zeigen und Deine ruͤhmlichen Handlungen zu erzaͤhlen, noch auf feine Art Gelegenheit zu geben, daß man Dich darum bitten muͤſſe!
9.
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Weyrauch ſpenden, als wir. Von ſolchen Men¬
ſchen muß man ſich ohnmercklich zuruͤckziehn,
und wenn ſie nachher in einem Augenblicke von
Langerweile uns wieder aufſuchen, gleichfals ge¬
gen ſie den Sproͤden machen, und ihnen unter
den Haͤnden fortſchluͤpfen.
8.
Rede nicht zu viel von Dir ſelber, auſſer
in dem Cirkel Deiner vertrauteſten Freunde, von
welchen Du weiſſt, daß die Sache des Einen
unter ihnen, eine Angelegenheit fuͤr Alle iſt;
und auch da bewache Dich, daß Du nicht Ego¬
ismus zeigeſt! Vermeide ſelbſt dann zu viel von
Dir zu reden, wenn gute Freunde, wie es viel¬
faͤltig geſchieht, das Geſpraͤch aus Hoͤflichkeit
auf Deine Perſon, auf Deine Schriften und
dergleichen leiten! Beſcheidenheit iſt eine der
liebenswuͤrdigſten Eigenſchaften, und macht um
ſo vortheilhaftere Eindruͤcke, je ſeltener dieſe
Tugend in unſern Tagen wird. Sey alſo auch
nicht ſo bereit, jedermann Deine Schriften ohn¬
berufen vorzuleſen, Deine Anlagen zu zeigen
und Deine ruͤhmlichen Handlungen zu erzaͤhlen,
noch auf feine Art Gelegenheit zu geben, daß
man Dich darum bitten muͤſſe!
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Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 2. Hannover, 1788, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang02_1788/341>, abgerufen am 21.11.2024.
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