Denkmal, und predigt der Nachwelt Lügen. Sein Leben war ein dichtes Gewebe von Lastern, er verübte Handlungen, darauf die Gesezze die Ehrlosigkeit legten, verdiente er also ein ehr- liches Begräbnis? verdiente er eine Säule des Nachruhms? die den Tempel der Wahrheit ent- weiht.
Jener Ariston, der im Tempel der Asträa als oberster Priester dient, nimmt Geschenke, und kränkt die Sache des Armen. Von Bedrük- kungen und Ungerechtigkeiten erfüllt, sinkt die Wage der Gerechtigkeit, nur für den grossen und reichen Erdenbürger gibt das Zünglein den Ausschlag, der Arme hat nichts als ein redliches Herz, und eine Sache, dafür die Billigkeit spricht. Aber was ist das in den Augen des Falschmünzers der Gerechtigkeit? -- Jndessen ist sein Name berühmt unter seinem Volk, er sizt oben an im Gericht, und Lügen und Trügen treten an die Stelle der Warheit; die besten Früchte des Landes fliessen ihm zu, fremde Spei- sen kizzeln seinen Gaumen, und kostbare Weine seine Zunge. Er misbraucht den Namen der Rechtschaffenheit, unter der verkappten Larve des redlichen Mannes, und verbirgt sein schändliches
Denkmal, und predigt der Nachwelt Luͤgen. Sein Leben war ein dichtes Gewebe von Laſtern, er veruͤbte Handlungen, darauf die Geſezze die Ehrloſigkeit legten, verdiente er alſo ein ehr- liches Begraͤbnis? verdiente er eine Saͤule des Nachruhms? die den Tempel der Wahrheit ent- weiht.
Jener Ariſton, der im Tempel der Aſtraͤa als oberſter Prieſter dient, nimmt Geſchenke, und kraͤnkt die Sache des Armen. Von Bedruͤk- kungen und Ungerechtigkeiten erfuͤllt, ſinkt die Wage der Gerechtigkeit, nur fuͤr den groſſen und reichen Erdenbuͤrger gibt das Zuͤnglein den Ausſchlag, der Arme hat nichts als ein redliches Herz, und eine Sache, dafuͤr die Billigkeit ſpricht. Aber was iſt das in den Augen des Falſchmuͤnzers der Gerechtigkeit? — Jndeſſen iſt ſein Name beruͤhmt unter ſeinem Volk, er ſizt oben an im Gericht, und Luͤgen und Truͤgen treten an die Stelle der Warheit; die beſten Fruͤchte des Landes flieſſen ihm zu, fremde Spei- ſen kizzeln ſeinen Gaumen, und koſtbare Weine ſeine Zunge. Er misbraucht den Namen der Rechtſchaffenheit, unter der verkappten Larve des redlichen Mannes, und verbirgt ſein ſchaͤndliches
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Denkmal, und predigt der Nachwelt Luͤgen.
Sein Leben war ein dichtes Gewebe von Laſtern,
er veruͤbte Handlungen, darauf die Geſezze
die Ehrloſigkeit legten, verdiente er alſo ein ehr-
liches Begraͤbnis? verdiente er eine Saͤule des
Nachruhms? die den Tempel der Wahrheit ent-
weiht.
Jener Ariſton, der im Tempel der Aſtraͤa
als oberſter Prieſter dient, nimmt Geſchenke,
und kraͤnkt die Sache des Armen. Von Bedruͤk-
kungen und Ungerechtigkeiten erfuͤllt, ſinkt die
Wage der Gerechtigkeit, nur fuͤr den groſſen
und reichen Erdenbuͤrger gibt das Zuͤnglein den
Ausſchlag, der Arme hat nichts als ein redliches
Herz, und eine Sache, dafuͤr die Billigkeit
ſpricht. Aber was iſt das in den Augen des
Falſchmuͤnzers der Gerechtigkeit? — Jndeſſen
iſt ſein Name beruͤhmt unter ſeinem Volk, er
ſizt oben an im Gericht, und Luͤgen und Truͤgen
treten an die Stelle der Warheit; die beſten
Fruͤchte des Landes flieſſen ihm zu, fremde Spei-
ſen kizzeln ſeinen Gaumen, und koſtbare Weine
ſeine Zunge. Er misbraucht den Namen der
Rechtſchaffenheit, unter der verkappten Larve des
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Knüppeln, Julius Friedrich: Die Rechte der Natur und Menschheit, entweiht durch Menschen. Berlin, 1784, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knueppeln_rechte_1784/148>, abgerufen am 24.11.2024.
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