Knüppeln, Julius Friedrich: Die Rechte der Natur und Menschheit, entweiht durch Menschen. Berlin, 1784.Meine Lieben freuten sich mit mir, und der O, Braga! weine mit mir, komm laß uns Meine Lieben freuten ſich mit mir, und der O, Braga! weine mit mir, komm laß uns <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0179" n="171"/> <p>Meine Lieben freuten ſich mit mir, und der<lb/> Wanderer pries ihre Schoͤnheit; aber ploͤzlich<lb/> braußte der Nord daher, zerknikte die liebliche<lb/> Blume, und ſtrekte ihr ſchoͤnes Haupt zu Boden.<lb/> So ſinkt auch der <hi rendition="#fr">Menſch,</hi> ſo ſinkt der Held,<lb/> und Weiſe, das hungrige Grab verſchlingt nn-<lb/> erbittlich den bluͤhenden Juͤngling — das blau-<lb/> augigte Maͤdchen — den ſchwarzgelokten Krie-<lb/> ger — den Edlen, der Gluͤkliche neben ſich ſchuf.</p><lb/> <p>O, <hi rendition="#fr">Braga!</hi> weine mit mir, komm laß uns<lb/> wallen zur Urne eines Edlen, deren die Welt,<lb/> das Vaterland wenige zaͤhlt! Ach! um ihn kla-<lb/> gen der <hi rendition="#fr">Barden Geſaͤnge,</hi> um ihn weint <hi rendition="#fr">Teu-<lb/> tonien,</hi> denn ſein <hi rendition="#fr">Stolz</hi> iſt dahin, ruht im<lb/> finſtern Leichenthale. Nenne ihn <hi rendition="#fr">ſchuͤchterne<lb/> Muſe!</hi> die du dein Haupt traurig zur Erde<lb/> ſenkſt; laßt ſeinen Namen kund werden, ihr<lb/><hi rendition="#fr">Saͤnger des Nachruhms!</hi> daß wir ſein An-<lb/> denken der Nachwelt uͤberliefern, und ſeine Tha-<lb/> ten einzeichnen ins <hi rendition="#fr">Buch der Unvergaͤnglich-<lb/> keit.</hi> Kommt herzu <hi rendition="#fr">Voͤlker!</hi> und ihr <hi rendition="#fr">Bewohner<lb/> deutſcher Fluren!</hi> vernehmts, <hi rendition="#fr">tod iſt Aloys<lb/> ein Fuͤrſt und Vater ſeines Volks,</hi> ja noch<lb/> mehr, auch Vater der <hi rendition="#fr">Wittwen und Waiſen,<lb/> Retter der Unſchuld, Helfer der Notlei-<lb/></hi></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [171/0179]
Meine Lieben freuten ſich mit mir, und der
Wanderer pries ihre Schoͤnheit; aber ploͤzlich
braußte der Nord daher, zerknikte die liebliche
Blume, und ſtrekte ihr ſchoͤnes Haupt zu Boden.
So ſinkt auch der Menſch, ſo ſinkt der Held,
und Weiſe, das hungrige Grab verſchlingt nn-
erbittlich den bluͤhenden Juͤngling — das blau-
augigte Maͤdchen — den ſchwarzgelokten Krie-
ger — den Edlen, der Gluͤkliche neben ſich ſchuf.
O, Braga! weine mit mir, komm laß uns
wallen zur Urne eines Edlen, deren die Welt,
das Vaterland wenige zaͤhlt! Ach! um ihn kla-
gen der Barden Geſaͤnge, um ihn weint Teu-
tonien, denn ſein Stolz iſt dahin, ruht im
finſtern Leichenthale. Nenne ihn ſchuͤchterne
Muſe! die du dein Haupt traurig zur Erde
ſenkſt; laßt ſeinen Namen kund werden, ihr
Saͤnger des Nachruhms! daß wir ſein An-
denken der Nachwelt uͤberliefern, und ſeine Tha-
ten einzeichnen ins Buch der Unvergaͤnglich-
keit. Kommt herzu Voͤlker! und ihr Bewohner
deutſcher Fluren! vernehmts, tod iſt Aloys
ein Fuͤrſt und Vater ſeines Volks, ja noch
mehr, auch Vater der Wittwen und Waiſen,
Retter der Unſchuld, Helfer der Notlei-
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