ihm zur Begleitung an: beide verfolgen ihren Weg nach den Weinberg, der auf der Anhöhe vor Laon, und nicht weit von einem Hügel, la Valise genannt, liegt. Wärend daß sie zwi- schen den Weinstökken gehen, und Trauben su- chen, kommen sie von einander; Lelye läßt sei- nen Kameraden in voller Beschäftigung mit sei- ner Weinlese, und wendet seine Schritte nach der ihm gerade entgegen gesezten Richtung ihrer Ankunft. Kurz darauf wird der Bösewicht den Niklas Püre von ferne, auf seinem Bruder zugehend, gewar, um nach seinen Wein zu sehen.
Er fällt ihn an, schleppt ihn fluchend nach eine nah gelegene Höle, stößt ihn widerholentlich ein Messer in die Brust, schneidet ihm die Gur- gel ab, und raubt ihm seine Schuschnallen und Kniebänder, Knöpfe und silberne Schnupftobaks- dose. Hierauf verläßt der Mörder den Leichnam, und nimmt die Flucht. Unterdessen kehrt Jo- seph, da er seinen abscheulichen Begleiter aus dem Gesichte verloren hat, nach Laon zurück, und bringt seiner Schwägerin einige Weintrau- ben mit. Durch einen Zufall hatte er beim Wein abschneiden sich mit seinem Messer die Hand verwundet; mit dieser Hand, in einem
ihm zur Begleitung an: beide verfolgen ihren Weg nach den Weinberg, der auf der Anhoͤhe vor Laon, und nicht weit von einem Huͤgel, la Valiſe genannt, liegt. Waͤrend daß ſie zwi- ſchen den Weinſtoͤkken gehen, und Trauben ſu- chen, kommen ſie von einander; Lelye laͤßt ſei- nen Kameraden in voller Beſchaͤftigung mit ſei- ner Weinleſe, und wendet ſeine Schritte nach der ihm gerade entgegen geſezten Richtung ihrer Ankunft. Kurz darauf wird der Boͤſewicht den Niklas Puͤre von ferne, auf ſeinem Bruder zugehend, gewar, um nach ſeinen Wein zu ſehen.
Er faͤllt ihn an, ſchleppt ihn fluchend nach eine nah gelegene Hoͤle, ſtoͤßt ihn widerholentlich ein Meſſer in die Bruſt, ſchneidet ihm die Gur- gel ab, und raubt ihm ſeine Schuſchnallen und Kniebaͤnder, Knoͤpfe und ſilberne Schnupftobaks- doſe. Hierauf verlaͤßt der Moͤrder den Leichnam, und nimmt die Flucht. Unterdeſſen kehrt Jo- ſeph, da er ſeinen abſcheulichen Begleiter aus dem Geſichte verloren hat, nach Laon zuruͤck, und bringt ſeiner Schwaͤgerin einige Weintrau- ben mit. Durch einen Zufall hatte er beim Wein abſchneiden ſich mit ſeinem Meſſer die Hand verwundet; mit dieſer Hand, in einem
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ihm zur Begleitung an: beide verfolgen ihren
Weg nach den Weinberg, der auf der Anhoͤhe
vor Laon, und nicht weit von einem Huͤgel,
la Valiſe genannt, liegt. Waͤrend daß ſie zwi-
ſchen den Weinſtoͤkken gehen, und Trauben ſu-
chen, kommen ſie von einander; Lelye laͤßt ſei-
nen Kameraden in voller Beſchaͤftigung mit ſei-
ner Weinleſe, und wendet ſeine Schritte nach
der ihm gerade entgegen geſezten Richtung ihrer
Ankunft. Kurz darauf wird der Boͤſewicht den
Niklas Puͤre von ferne, auf ſeinem Bruder
zugehend, gewar, um nach ſeinen Wein zu ſehen.
Er faͤllt ihn an, ſchleppt ihn fluchend nach
eine nah gelegene Hoͤle, ſtoͤßt ihn widerholentlich
ein Meſſer in die Bruſt, ſchneidet ihm die Gur-
gel ab, und raubt ihm ſeine Schuſchnallen und
Kniebaͤnder, Knoͤpfe und ſilberne Schnupftobaks-
doſe. Hierauf verlaͤßt der Moͤrder den Leichnam,
und nimmt die Flucht. Unterdeſſen kehrt Jo-
ſeph, da er ſeinen abſcheulichen Begleiter aus
dem Geſichte verloren hat, nach Laon zuruͤck,
und bringt ſeiner Schwaͤgerin einige Weintrau-
ben mit. Durch einen Zufall hatte er beim
Wein abſchneiden ſich mit ſeinem Meſſer die
Hand verwundet; mit dieſer Hand, in einem
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Knüppeln, Julius Friedrich: Die Rechte der Natur und Menschheit, entweiht durch Menschen. Berlin, 1784, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knueppeln_rechte_1784/190>, abgerufen am 24.11.2024.
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