Knüppeln, Julius Friedrich: Die Rechte der Natur und Menschheit, entweiht durch Menschen. Berlin, 1784.Er entdekte mir, wie er durch harte Verwandten Jch fand seinen Verstand nicht so ganz zer- Er sang verschiedene alte Lieder im rauhen R 5
Er entdekte mir, wie er durch harte Verwandten Jch fand ſeinen Verſtand nicht ſo ganz zer- Er ſang verſchiedene alte Lieder im rauhen R 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0273" n="265"/> Er entdekte mir, wie er durch harte Verwandten<lb/> um ſein Vermoͤgen, und um ſeine Freiheit ge-<lb/> bracht worden, wie man ihn des Wahnſinns be-<lb/> ſchuldigt, und deshalb eingeſperrt, uud wie durch<lb/> dieſe Behandlung, und durch die gekraͤnkte Liebe<lb/> zu einer Perſon, ſein Verſtand zerruͤttet, und<lb/> in Wahnſinn ausgeartet ſei. Er erinnerte ſich der<lb/> Zeit, wie er ganz wuͤtend geweſen, und an Ket-<lb/> ten gelegen, und nannte dis ſeine ſelige Zeit, wo<lb/> ihm ſo wol geweſen waͤre, und er nichts von<lb/> ſeinem Zuſtand empfunden haͤtte.</p><lb/> <p>Jch fand ſeinen Verſtand nicht ſo ganz zer-<lb/> ruͤttet, daß nicht noch Hoffnung geweſen waͤre,<lb/> ihn durch einen veraͤnderten Zuſtand wieder her-<lb/> zuſtellen. Was er ſprach, hatte Sinn, und es<lb/> ſchimmerten noch hie und da Spuren des gebil-<lb/> deten Verſtandes durch. Er ſprach das franzoͤſi-<lb/> ſche rein und gut, und ſchrieb es ohne Fehler,<lb/> und ſo leſerlich, wie es ſeine zitternden welken<lb/> Haͤnde erlaubten.</p><lb/> <p>Er ſang verſchiedene alte Lieder im rauhen<lb/> heiſern Ton, und konnte verſchiedene Maͤrſche<lb/> vermittelſt zweer duͤnner Staͤbe unterſcheidend<lb/> ausdruͤkken. Gegen ſeine Verwandten, die ihn<lb/> in dieſes Elend geſtuͤrzet, ließ er den bitterſten<lb/> <fw place="bottom" type="sig">R 5</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [265/0273]
Er entdekte mir, wie er durch harte Verwandten
um ſein Vermoͤgen, und um ſeine Freiheit ge-
bracht worden, wie man ihn des Wahnſinns be-
ſchuldigt, und deshalb eingeſperrt, uud wie durch
dieſe Behandlung, und durch die gekraͤnkte Liebe
zu einer Perſon, ſein Verſtand zerruͤttet, und
in Wahnſinn ausgeartet ſei. Er erinnerte ſich der
Zeit, wie er ganz wuͤtend geweſen, und an Ket-
ten gelegen, und nannte dis ſeine ſelige Zeit, wo
ihm ſo wol geweſen waͤre, und er nichts von
ſeinem Zuſtand empfunden haͤtte.
Jch fand ſeinen Verſtand nicht ſo ganz zer-
ruͤttet, daß nicht noch Hoffnung geweſen waͤre,
ihn durch einen veraͤnderten Zuſtand wieder her-
zuſtellen. Was er ſprach, hatte Sinn, und es
ſchimmerten noch hie und da Spuren des gebil-
deten Verſtandes durch. Er ſprach das franzoͤſi-
ſche rein und gut, und ſchrieb es ohne Fehler,
und ſo leſerlich, wie es ſeine zitternden welken
Haͤnde erlaubten.
Er ſang verſchiedene alte Lieder im rauhen
heiſern Ton, und konnte verſchiedene Maͤrſche
vermittelſt zweer duͤnner Staͤbe unterſcheidend
ausdruͤkken. Gegen ſeine Verwandten, die ihn
in dieſes Elend geſtuͤrzet, ließ er den bitterſten
R 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |