Knüppeln, Julius Friedrich: Die Rechte der Natur und Menschheit, entweiht durch Menschen. Berlin, 1784.B) Schöne Seele, unterm Gewande des Bettlers. Jch stieß einst bei einer Wallfart auf einen Jhr habt wohl schon viel Elend erduldet, Greis. O ja Herr! das Elend hat mich von Grab
B) Schoͤne Seele, unterm Gewande des Bettlers. Jch ſtieß einſt bei einer Wallfart auf einen Jhr habt wohl ſchon viel Elend erduldet, Greis. O ja Herr! das Elend hat mich von Grab
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B) Schoͤne Seele, unterm Gewande des
Bettlers.
Jch ſtieß einſt bei einer Wallfart auf einen
Greis, dem das wahre Bild des Elends auf der
Stirne gepraͤgt war. Tiefe Furchen hatte die
Zeit der Jahre und der Kummer auf ſein ver-
graͤmtes Geſicht gegraben, das Fleiſch hing an
duͤnnen Faſern, und das hinſchwankende Ge-
rippe zitterte bei jeder Beruͤhrung, die Knie
ſchlotterten, und die wunden Fuͤſſe verſagten ihre
Huͤlfe. — Er ſtrekte ſeine linke Knochenhand
aus, und bat um ein Allmoſen mit einer ſo ru-
higen edlen Mine, daß er einem das Herz ſtal.
Jch unterhalte mich gern mit ſolchen Bruͤdern
des Elends, lerne aus ihrer Geſchichte, wie leicht
der Menſch fallen, und wie ſehr der, welcher
noch ſteht, Urſache habe, vor ſeinem Fall zu
zittern.
Jhr habt wohl ſchon viel Elend erduldet,
Alter! (war meine erſte Frage).
Greis. O ja Herr! das Elend hat mich von
Jugend an aufgeſucht, und wird mich bis ins
Grab
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