Knüppeln, Julius Friedrich: Die Rechte der Natur und Menschheit, entweiht durch Menschen. Berlin, 1784.nun so weine, verlassenes, unterdrüktes "Sieh, sagt Woldemar zu seinem Freund nun ſo weine, verlaſſenes, unterdruͤktes „Sieh, ſagt Woldemar zu ſeinem Freund <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0037" n="29"/> nun ſo weine, <hi rendition="#fr">verlaſſenes, unterdruͤktes<lb/> Volk,</hi> verbirg dich in deine armſelige Huͤtte,<lb/> laß Ungerechtigkeit und Bedruͤkkung auf dich los-<lb/> ſtuͤrmen, und denke: daß <hi rendition="#fr">ein Gott Vergelter<lb/> ſei</hi> — — O, wie treffend und wahr iſt die<lb/> Stelle wo <hi rendition="#fr">Woldemar</hi> einen ſolchen Rechtsge-<lb/> lehrten ſchildert, der nichts weiß als dies allein<lb/> — ſie iſt zu ſchoͤn, als daß ich der Verſuchung<lb/> unterliegen koͤnnte, ſie hier meinen Leſern<lb/> mitzuteilen.</p><lb/> <cit> <quote>„Sieh, ſagt <hi rendition="#fr">Woldemar</hi> zu ſeinem Freund<lb/><hi rendition="#fr">Dorenburg,</hi> es iſt nichts, was <hi rendition="#fr">dem Men-<lb/> ſchen alles Menſchliche</hi> ſo auszieht, <hi rendition="#fr">Ge-<lb/> fuͤhl</hi> und <hi rendition="#fr">Verſtand</hi> ſo ganz in ihm ertoͤdet<lb/> — — als die <hi rendition="#fr">iſolirte Rechtswiſſenſchaft,</hi><lb/> und ich ſchwoͤre dir, mehr, als elende, ſinn-<lb/> loſe, juriſtiſche Schulfuͤchſerei iſt hier nicht<lb/> in den Leuten; ſie haben dir, Gott weiß!<lb/> doch nicht die mindeſte <hi rendition="#fr">Einſicht in Staats-<lb/> verwaltung:</hi> nicht einen <hi rendition="#fr">Funken wahre<lb/> Philoſophie,</hi> nicht ein <hi rendition="#fr">Scherflein aͤchten<lb/> Wizzes, Kenntniß der Welt,</hi> der <hi rendition="#fr">Ge-<lb/> ſchichte — Litteratur!</hi> Kein Auge voll<lb/> — nichts, nichts! — die <hi rendition="#fr">bloſſe, platte,<lb/> leere Juriſterei</hi> — Und was ſich die<lb/></quote> </cit> </div> </body> </text> </TEI> [29/0037]
nun ſo weine, verlaſſenes, unterdruͤktes
Volk, verbirg dich in deine armſelige Huͤtte,
laß Ungerechtigkeit und Bedruͤkkung auf dich los-
ſtuͤrmen, und denke: daß ein Gott Vergelter
ſei — — O, wie treffend und wahr iſt die
Stelle wo Woldemar einen ſolchen Rechtsge-
lehrten ſchildert, der nichts weiß als dies allein
— ſie iſt zu ſchoͤn, als daß ich der Verſuchung
unterliegen koͤnnte, ſie hier meinen Leſern
mitzuteilen.
„Sieh, ſagt Woldemar zu ſeinem Freund
Dorenburg, es iſt nichts, was dem Men-
ſchen alles Menſchliche ſo auszieht, Ge-
fuͤhl und Verſtand ſo ganz in ihm ertoͤdet
— — als die iſolirte Rechtswiſſenſchaft,
und ich ſchwoͤre dir, mehr, als elende, ſinn-
loſe, juriſtiſche Schulfuͤchſerei iſt hier nicht
in den Leuten; ſie haben dir, Gott weiß!
doch nicht die mindeſte Einſicht in Staats-
verwaltung: nicht einen Funken wahre
Philoſophie, nicht ein Scherflein aͤchten
Wizzes, Kenntniß der Welt, der Ge-
ſchichte — Litteratur! Kein Auge voll
— nichts, nichts! — die bloſſe, platte,
leere Juriſterei — Und was ſich die
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