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Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861.

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Zweiundzwanzigste Vorlesung.
zenden Theilen der Knorpel gut entwickelt ist, so dass sie nun auf
Längsschnitten das perlschnurartige Ansehen zeigt, dass die Fig. 80
wiedergibt. Viel langsamer als in den Körpern findet die Verknor-
[Abbildung] Fig. 80.
[Abbildung] Fig. 81.
pelung in den Wirbelbogen statt und sind in der achten Woche die
Bogen nicht mehr ausgeprägt, als es die Fig. 81 zeigt, so dass das
Rückenmark und die zwei Reihen Spinalganglien neben demselben
um diese Zeit einfach von der Membrana reuniens superior bedeckt
sind. Im dritten Monate wachsen die knorpeligen Bogen, die mit
dem Wirbelkörper Ein Stück ausmachen, weiter gegen die obere
Mittellinie, doch ist auch um diese Zeit der Wirbelkanal in der Lum-
bal- und Sacralgegend und ebenso in der Halsgegend noch ziemlich
weit offen, während am Rücken die Bogen schon zur Berührung ge-
kommen sind. Im vierten Monate kommt dann die vollkommene
Vereinigung der Bogen zu Stande, und ist um diese Zeit der knor-
pelige Wirbel, dessen Ossification freilich schon begonnen hat,
vollkommen ausgebildet und im Wesentlichen mit allen den Theilen
versehen, die Sie vom knöchernen Wirbel her kennen.

Steissbeinwirbel.Nach dem eben dargestellten Plane nun entwickelt sich beim
Menschen die grosse Mehrzahl der Wirbel. Eine Ausnahme bilden
die letzten Steissbeinwirbel, bei denen sich keine Bogenstücke, son-
dern nur Wirbelkörper ausbilden, doch enthalten diese, ebenso
wie die anderen Wirbelkörper, anfangs noch die Chorda dorsalis in

[Abbildung]

Fig. 80. Senkrechter frontaler Längsschnitt durch einige Brustwirbel
eines 8 Wochen alten menschlichen Embryo in der Gegend der Chordareste,
vergrössert. v knorpeliger Wirbelkörper; li Ligamentum intervertebrale; ch
Anschwellung der Chorda zwischen zwei Wirbeln.

[Abbildung]

Fig. 84. Querschnitt durch einen Brustwirbel und 2 Rippenköpfchen eines
8 Wochen alten menschlichen Embryo, vergrössert. ch Chorda, cv knorpeliger
Wirbelkörper, pr Querfortsatz, a Wirbelbogen, c Rippe.

Zweiundzwanzigste Vorlesung.
zenden Theilen der Knorpel gut entwickelt ist, so dass sie nun auf
Längsschnitten das perlschnurartige Ansehen zeigt, dass die Fig. 80
wiedergibt. Viel langsamer als in den Körpern findet die Verknor-
[Abbildung] Fig. 80.
[Abbildung] Fig. 81.
pelung in den Wirbelbogen statt und sind in der achten Woche die
Bogen nicht mehr ausgeprägt, als es die Fig. 81 zeigt, so dass das
Rückenmark und die zwei Reihen Spinalganglien neben demselben
um diese Zeit einfach von der Membrana reuniens superior bedeckt
sind. Im dritten Monate wachsen die knorpeligen Bogen, die mit
dem Wirbelkörper Ein Stück ausmachen, weiter gegen die obere
Mittellinie, doch ist auch um diese Zeit der Wirbelkanal in der Lum-
bal- und Sacralgegend und ebenso in der Halsgegend noch ziemlich
weit offen, während am Rücken die Bogen schon zur Berührung ge-
kommen sind. Im vierten Monate kommt dann die vollkommene
Vereinigung der Bogen zu Stande, und ist um diese Zeit der knor-
pelige Wirbel, dessen Ossification freilich schon begonnen hat,
vollkommen ausgebildet und im Wesentlichen mit allen den Theilen
versehen, die Sie vom knöchernen Wirbel her kennen.

Steissbeinwirbel.Nach dem eben dargestellten Plane nun entwickelt sich beim
Menschen die grosse Mehrzahl der Wirbel. Eine Ausnahme bilden
die letzten Steissbeinwirbel, bei denen sich keine Bogenstücke, son-
dern nur Wirbelkörper ausbilden, doch enthalten diese, ebenso
wie die anderen Wirbelkörper, anfangs noch die Chorda dorsalis in

[Abbildung]

Fig. 80. Senkrechter frontaler Längsschnitt durch einige Brustwirbel
eines 8 Wochen alten menschlichen Embryo in der Gegend der Chordareste,
vergrössert. v knorpeliger Wirbelkörper; li Ligamentum intervertebrale; ch
Anschwellung der Chorda zwischen zwei Wirbeln.

[Abbildung]

Fig. 84. Querschnitt durch einen Brustwirbel und 2 Rippenköpfchen eines
8 Wochen alten menschlichen Embryo, vergrössert. ch Chorda, cv knorpeliger
Wirbelkörper, pr Querfortsatz, a Wirbelbogen, c Rippe.

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[186/0202] Zweiundzwanzigste Vorlesung. zenden Theilen der Knorpel gut entwickelt ist, so dass sie nun auf Längsschnitten das perlschnurartige Ansehen zeigt, dass die Fig. 80 wiedergibt. Viel langsamer als in den Körpern findet die Verknor- [Abbildung Fig. 80.] [Abbildung Fig. 81.] pelung in den Wirbelbogen statt und sind in der achten Woche die Bogen nicht mehr ausgeprägt, als es die Fig. 81 zeigt, so dass das Rückenmark und die zwei Reihen Spinalganglien neben demselben um diese Zeit einfach von der Membrana reuniens superior bedeckt sind. Im dritten Monate wachsen die knorpeligen Bogen, die mit dem Wirbelkörper Ein Stück ausmachen, weiter gegen die obere Mittellinie, doch ist auch um diese Zeit der Wirbelkanal in der Lum- bal- und Sacralgegend und ebenso in der Halsgegend noch ziemlich weit offen, während am Rücken die Bogen schon zur Berührung ge- kommen sind. Im vierten Monate kommt dann die vollkommene Vereinigung der Bogen zu Stande, und ist um diese Zeit der knor- pelige Wirbel, dessen Ossification freilich schon begonnen hat, vollkommen ausgebildet und im Wesentlichen mit allen den Theilen versehen, die Sie vom knöchernen Wirbel her kennen. Nach dem eben dargestellten Plane nun entwickelt sich beim Menschen die grosse Mehrzahl der Wirbel. Eine Ausnahme bilden die letzten Steissbeinwirbel, bei denen sich keine Bogenstücke, son- dern nur Wirbelkörper ausbilden, doch enthalten diese, ebenso wie die anderen Wirbelkörper, anfangs noch die Chorda dorsalis in [Abbildung Fig. 80. Senkrechter frontaler Längsschnitt durch einige Brustwirbel eines 8 Wochen alten menschlichen Embryo in der Gegend der Chordareste, vergrössert. v knorpeliger Wirbelkörper; li Ligamentum intervertebrale; ch Anschwellung der Chorda zwischen zwei Wirbeln.] [Abbildung Fig. 84. Querschnitt durch einen Brustwirbel und 2 Rippenköpfchen eines 8 Wochen alten menschlichen Embryo, vergrössert. ch Chorda, cv knorpeliger Wirbelkörper, pr Querfortsatz, a Wirbelbogen, c Rippe.] Steissbeinwirbel.

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Zitationshilfe: Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/koelliker_entwicklungs_1861/202>, abgerufen am 23.11.2024.