Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861.Vierundzwanzigste Vorlesung. Ohrspeicheldrüse und der Carotis externa gelegen, wendet sich der-selbe gleich an die innere Seite des Unterkiefers und verläuft hier in einer bei 3- und 4monatlichen Embryonen sehr stark ausgepräg- ten Furche nach vorn bis nahe an die Vereinigungsstelle beider Un- terkiefer. In seiner Lage am Kiefer befindet sich der Knorpel hinten zwischen dem Knochen und dem Pterygoideus internus mit dem Ner- vus lingualis an seiner innern und dem Nervus mylohyoideus an sei- ner äussern Seite, während der Maxillaris inferior gerade über ihm seine Lage hat. Weiter nach vorn liegt der Meckel'sche Knorpel hart am Ansatze des M. mylohyoideus, jedoch an der Aussen- seite des Muskels, so dass er mithin hier nur vom Biventer und der Glandula submaxillaris bedeckt ist und eine verhältnissmässig ober- flächliche Lage hat. Entfernt man den Paukenring und das Trommel- fell, so gewahrt man, dass der Knorpel wie später der Processus Fo- lianus mit dem Hammer sich verbindet und mit ihm Eins ist (Fig. 99). Hammer, Ambos.Dieser Fortsatz nun sowie der Hammer und Ambos sind, wie Hammer und Ambos, anfangs ganz knorpelig, beginnen im 4. [Abbildung]
den Meckel'schen Knorpel deckt und dicht hinter sich den Eingang in die Tuba Vierundzwanzigste Vorlesung. Ohrspeicheldrüse und der Carotis externa gelegen, wendet sich der-selbe gleich an die innere Seite des Unterkiefers und verläuft hier in einer bei 3- und 4monatlichen Embryonen sehr stark ausgepräg- ten Furche nach vorn bis nahe an die Vereinigungsstelle beider Un- terkiefer. In seiner Lage am Kiefer befindet sich der Knorpel hinten zwischen dem Knochen und dem Pterygoideus internus mit dem Ner- vus lingualis an seiner innern und dem Nervus mylohyoideus an sei- ner äussern Seite, während der Maxillaris inferior gerade über ihm seine Lage hat. Weiter nach vorn liegt der Meckel’sche Knorpel hart am Ansatze des M. mylohyoideus, jedoch an der Aussen- seite des Muskels, so dass er mithin hier nur vom Biventer und der Glandula submaxillaris bedeckt ist und eine verhältnissmässig ober- flächliche Lage hat. Entfernt man den Paukenring und das Trommel- fell, so gewahrt man, dass der Knorpel wie später der Processus Fo- lianus mit dem Hammer sich verbindet und mit ihm Eins ist (Fig. 99). Hammer, Ambos.Dieser Fortsatz nun sowie der Hammer und Ambos sind, wie Hammer und Ambos, anfangs ganz knorpelig, beginnen im 4. [Abbildung]
den Meckel’schen Knorpel deckt und dicht hinter sich den Eingang in die Tuba <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0232" n="216"/><fw place="top" type="header">Vierundzwanzigste Vorlesung.</fw><lb/> Ohrspeicheldrüse und der <hi rendition="#i">Carotis externa</hi> gelegen, wendet sich der-<lb/> selbe gleich an die innere Seite des Unterkiefers und verläuft hier<lb/> in einer bei 3- und 4monatlichen Embryonen sehr stark ausgepräg-<lb/> ten Furche nach vorn bis nahe an die Vereinigungsstelle beider Un-<lb/> terkiefer. In seiner Lage am Kiefer befindet sich der Knorpel hinten<lb/> zwischen dem Knochen und dem <hi rendition="#i">Pterygoideus internus</hi> mit dem <hi rendition="#i">Ner-<lb/> vus lingualis</hi> an seiner innern und dem <hi rendition="#i">Nervus mylohyoideus</hi> an sei-<lb/> ner äussern Seite, während der <hi rendition="#i">Maxillaris inferior</hi> gerade über ihm<lb/> seine Lage hat. Weiter nach vorn liegt der <hi rendition="#k">Meckel</hi>’sche Knorpel<lb/> hart am Ansatze des <hi rendition="#i">M. mylohyoideus</hi>, jedoch an der <hi rendition="#g">Aussen-<lb/> seite</hi> des Muskels, so dass er mithin hier nur vom <hi rendition="#i">Biventer</hi> und der<lb/><hi rendition="#i">Glandula submaxillaris</hi> bedeckt ist und eine verhältnissmässig ober-<lb/> flächliche Lage hat. Entfernt man den Paukenring und das Trommel-<lb/> fell, so gewahrt man, dass der Knorpel wie später der <hi rendition="#i">Processus Fo-<lb/> lianus</hi> mit dem Hammer sich verbindet und mit ihm Eins ist (Fig. 99).</p><lb/> <p><note place="left">Hammer, Ambos.</note>Dieser Fortsatz nun sowie der <hi rendition="#g">Hammer</hi> und <hi rendition="#g">Ambos</hi> sind, wie<lb/><hi rendition="#k">Reichert</hi> sicherlich mit vollem Rechte lehrt, weitere Entwicklungen<lb/> des Unterkieferfortsatzes des ersten Kiemenbogens. Derselbe son-<lb/> dert sich beim Knorpeligwerden zuerst in zwei Stücke und dann<lb/> nehmen diese durch besondere Wachsthumserscheinungen nach und<lb/> nach die Formen des Hammers und des Amboses an, während der<lb/> vordere Theil des Bogens mit dem Hammer verbunden bleibt. Zu-<lb/> gleich kommen diese Gebilde durch einen noch nicht genau verfolg-<lb/> ten Vorgang in den Bereich der ersten Kiemenspalte oder der Pau-<lb/> kenhöhle zu liegen und setzen sich mit dem Steigbügel in Verbin-<lb/> dung. Die weitern Schicksale dieser Theile sind nun folgende.</p><lb/> <p>Hammer und Ambos, anfangs ganz knorpelig, beginnen im 4.<lb/> Monate zu verknöchern und zeigen hierbei das Eigenthümliche, dass<lb/> sie in erster Linie vom Perioste aus ossificiren, wie diess übrigens<lb/> nach H. <hi rendition="#k">Müller</hi>’s Erfahrungen auch bei den Rippen gefunden wird,<lb/> so dass sie zu einer gewissen Zeit im Innern eine mit Knorpel er-<lb/> füllte Höhle zeigen. Im 5. Monate sind beide Knöchelchen ganz aus-<lb/><figure xml:id="fig099c" prev="#fig099b"><p>den <hi rendition="#k">Meckel</hi>’schen Knorpel deckt und dicht hinter sich den Eingang in die <hi rendition="#i">Tuba<lb/> Eustachii</hi> zeigt. Ausserdem sieht man Ambos und Steigbügel sammt dem <hi rendition="#i">Pro-<lb/> montorium</hi>, dahinter die knorpelige <hi rendition="#i">Pars mastoidea</hi> mit dem <hi rendition="#i">Proc. mastoideus</hi><lb/> und dem langen gebogenen <hi rendition="#i">Pr. styloideus</hi>, zwischen beiden das <hi rendition="#i">Foramen stylo-<lb/> mastoideum</hi>; ferner den <hi rendition="#i">M. styloglossus</hi>, darunter das <hi rendition="#i">Lig. stylohyoideum</hi> zum<lb/><hi rendition="#i">Cornu minus ossis hyoidei</hi>, dessen <hi rendition="#i">Cornu majus</hi> auch deutlich ist, und den abge-<lb/> schnittenen <hi rendition="#i">M. stylo-hyoideus</hi>. Am Halse sind blosgelegt der <hi rendition="#i">N. hypoglossus</hi>,<lb/> die <hi rendition="#i">Carotis</hi>, der <hi rendition="#i">Vagus</hi>, einige Muskeln und der Kehlkopf zum Theil.</p></figure><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [216/0232]
Vierundzwanzigste Vorlesung.
Ohrspeicheldrüse und der Carotis externa gelegen, wendet sich der-
selbe gleich an die innere Seite des Unterkiefers und verläuft hier
in einer bei 3- und 4monatlichen Embryonen sehr stark ausgepräg-
ten Furche nach vorn bis nahe an die Vereinigungsstelle beider Un-
terkiefer. In seiner Lage am Kiefer befindet sich der Knorpel hinten
zwischen dem Knochen und dem Pterygoideus internus mit dem Ner-
vus lingualis an seiner innern und dem Nervus mylohyoideus an sei-
ner äussern Seite, während der Maxillaris inferior gerade über ihm
seine Lage hat. Weiter nach vorn liegt der Meckel’sche Knorpel
hart am Ansatze des M. mylohyoideus, jedoch an der Aussen-
seite des Muskels, so dass er mithin hier nur vom Biventer und der
Glandula submaxillaris bedeckt ist und eine verhältnissmässig ober-
flächliche Lage hat. Entfernt man den Paukenring und das Trommel-
fell, so gewahrt man, dass der Knorpel wie später der Processus Fo-
lianus mit dem Hammer sich verbindet und mit ihm Eins ist (Fig. 99).
Dieser Fortsatz nun sowie der Hammer und Ambos sind, wie
Reichert sicherlich mit vollem Rechte lehrt, weitere Entwicklungen
des Unterkieferfortsatzes des ersten Kiemenbogens. Derselbe son-
dert sich beim Knorpeligwerden zuerst in zwei Stücke und dann
nehmen diese durch besondere Wachsthumserscheinungen nach und
nach die Formen des Hammers und des Amboses an, während der
vordere Theil des Bogens mit dem Hammer verbunden bleibt. Zu-
gleich kommen diese Gebilde durch einen noch nicht genau verfolg-
ten Vorgang in den Bereich der ersten Kiemenspalte oder der Pau-
kenhöhle zu liegen und setzen sich mit dem Steigbügel in Verbin-
dung. Die weitern Schicksale dieser Theile sind nun folgende.
Hammer, Ambos.
Hammer und Ambos, anfangs ganz knorpelig, beginnen im 4.
Monate zu verknöchern und zeigen hierbei das Eigenthümliche, dass
sie in erster Linie vom Perioste aus ossificiren, wie diess übrigens
nach H. Müller’s Erfahrungen auch bei den Rippen gefunden wird,
so dass sie zu einer gewissen Zeit im Innern eine mit Knorpel er-
füllte Höhle zeigen. Im 5. Monate sind beide Knöchelchen ganz aus-
[Abbildung den Meckel’schen Knorpel deckt und dicht hinter sich den Eingang in die Tuba
Eustachii zeigt. Ausserdem sieht man Ambos und Steigbügel sammt dem Pro-
montorium, dahinter die knorpelige Pars mastoidea mit dem Proc. mastoideus
und dem langen gebogenen Pr. styloideus, zwischen beiden das Foramen stylo-
mastoideum; ferner den M. styloglossus, darunter das Lig. stylohyoideum zum
Cornu minus ossis hyoidei, dessen Cornu majus auch deutlich ist, und den abge-
schnittenen M. stylo-hyoideus. Am Halse sind blosgelegt der N. hypoglossus,
die Carotis, der Vagus, einige Muskeln und der Kehlkopf zum Theil.]
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |