Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861.Entwicklung des Nervensystems. ter der Fall ist. Das gesammte Wachsthum des Gehirns kann auch soausgedrückt werden, dass man sagt, es entwickle sich dasselbe [Abbildung]
Fig. 108. [Abbildung]
Fig. 109. nach hinten und unten bogenförmig um den Sehhügel und Hirnstielherum, wie diess die Fig. 107 zeigt. Bei der oberflächlichen Betrach- tung erscheint es, als ob der Hinter- und Unterlappen aus der ur- sprünglichen Anlage des Vorderhirns ganz neu sich hervorbildeten, es möchte jedoch der Wahrheit entsprechender sein, mit Dr. Schmidt (Zeitschr. f. wissensch. Zool. Bd. XI) anzunehmen, dass schon bei der ersten Anlage alle Theile der Hemisphären gegeben seien und nur durch innere Massenzunahme nach und nach mit ihren einzelnen Abschnitten mehr hervortreten. -- Die Oberfläche anlangend, so sind die Hemisphären anfänglich ganz glatt und bleiben so bis ans Ende des zweiten Monates. Im dritten Monate entwickeln dieselbenPrimitive Windungen. Windungen und Furchen (Fig. 109), welche, von innen gesehen, als starke Vorsprünge erscheinen und auf Faltungen der noch dün- nen Wandungen der blasenförmigen Hemisphären beruhen. V. Baer (Entw. II St. 217), Tiedemann (Entw. des Gehirns 1816 St. 153), Bischoff (Entw. St. 176) sind der Ansicht, dass diese primitiven Windungen in die bleibenden übergehen und dass diese überhaupt durch Faltungen der ursprünglichen Hemisphärenblasen entstehen, es ist jedoch leicht zu zeigen, dass die fraglichen Faltungen, die im 4. Monate ihre grösste Entwicklung erreichen, mit Ausnahme einiger ganz bestimmter Züge, die noch besonders erwähnt werden sollen, im 5. Monate wieder verschwinden, so dass im 6. Monate die Hirn- oberfläche wieder vollkommen glatt ist (Fig. 110). Erst im 7. und [Abbildung]
Fig. 108. Die Erklärung siehe auf St. 227. [Abbildung]
Fig. 109. Gehirn eines 3monatlichen menschlichen Embryo von der Seite in Entwicklung des Nervensystems. ter der Fall ist. Das gesammte Wachsthum des Gehirns kann auch soausgedrückt werden, dass man sagt, es entwickle sich dasselbe [Abbildung]
Fig. 108. [Abbildung]
Fig. 109. nach hinten und unten bogenförmig um den Sehhügel und Hirnstielherum, wie diess die Fig. 107 zeigt. Bei der oberflächlichen Betrach- tung erscheint es, als ob der Hinter- und Unterlappen aus der ur- sprünglichen Anlage des Vorderhirns ganz neu sich hervorbildeten, es möchte jedoch der Wahrheit entsprechender sein, mit Dr. Schmidt (Zeitschr. f. wissensch. Zool. Bd. XI) anzunehmen, dass schon bei der ersten Anlage alle Theile der Hemisphären gegeben seien und nur durch innere Massenzunahme nach und nach mit ihren einzelnen Abschnitten mehr hervortreten. — Die Oberfläche anlangend, so sind die Hemisphären anfänglich ganz glatt und bleiben so bis ans Ende des zweiten Monates. Im dritten Monate entwickeln dieselbenPrimitive Windungen. Windungen und Furchen (Fig. 109), welche, von innen gesehen, als starke Vorsprünge erscheinen und auf Faltungen der noch dün- nen Wandungen der blasenförmigen Hemisphären beruhen. V. Baer (Entw. II St. 217), Tiedemann (Entw. des Gehirns 1816 St. 153), Bischoff (Entw. St. 176) sind der Ansicht, dass diese primitiven Windungen in die bleibenden übergehen und dass diese überhaupt durch Faltungen der ursprünglichen Hemisphärenblasen entstehen, es ist jedoch leicht zu zeigen, dass die fraglichen Faltungen, die im 4. Monate ihre grösste Entwicklung erreichen, mit Ausnahme einiger ganz bestimmter Züge, die noch besonders erwähnt werden sollen, im 5. Monate wieder verschwinden, so dass im 6. Monate die Hirn- oberfläche wieder vollkommen glatt ist (Fig. 110). Erst im 7. und [Abbildung]
Fig. 108. Die Erklärung siehe auf St. 227. [Abbildung]
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Entwicklung des Nervensystems.
ter der Fall ist. Das gesammte Wachsthum des Gehirns kann auch so
ausgedrückt werden, dass man sagt, es entwickle sich dasselbe
[Abbildung Fig. 108.]
[Abbildung Fig. 109.]
nach hinten und unten bogenförmig um den Sehhügel und Hirnstiel
herum, wie diess die Fig. 107 zeigt. Bei der oberflächlichen Betrach-
tung erscheint es, als ob der Hinter- und Unterlappen aus der ur-
sprünglichen Anlage des Vorderhirns ganz neu sich hervorbildeten,
es möchte jedoch der Wahrheit entsprechender sein, mit Dr. Schmidt
(Zeitschr. f. wissensch. Zool. Bd. XI) anzunehmen, dass schon bei
der ersten Anlage alle Theile der Hemisphären gegeben seien und
nur durch innere Massenzunahme nach und nach mit ihren einzelnen
Abschnitten mehr hervortreten. — Die Oberfläche anlangend, so
sind die Hemisphären anfänglich ganz glatt und bleiben so bis ans
Ende des zweiten Monates. Im dritten Monate entwickeln dieselben
Windungen und Furchen (Fig. 109), welche, von innen gesehen,
als starke Vorsprünge erscheinen und auf Faltungen der noch dün-
nen Wandungen der blasenförmigen Hemisphären beruhen. V. Baer
(Entw. II St. 217), Tiedemann (Entw. des Gehirns 1816 St. 153),
Bischoff (Entw. St. 176) sind der Ansicht, dass diese primitiven
Windungen in die bleibenden übergehen und dass diese überhaupt
durch Faltungen der ursprünglichen Hemisphärenblasen entstehen,
es ist jedoch leicht zu zeigen, dass die fraglichen Faltungen, die im
4. Monate ihre grösste Entwicklung erreichen, mit Ausnahme einiger
ganz bestimmter Züge, die noch besonders erwähnt werden sollen,
im 5. Monate wieder verschwinden, so dass im 6. Monate die Hirn-
oberfläche wieder vollkommen glatt ist (Fig. 110). Erst im 7. und
[Abbildung Fig. 108. Die Erklärung siehe auf St. 227.]
[Abbildung Fig. 109. Gehirn eines 3monatlichen menschlichen Embryo von der Seite in
natürlicher Grösse. h Hemisphäre des grossen Hirns, an der schon alle Lappen
und breit und kurz auch die Fossa Sylvii deutlich ist. m Mittelhirn, e Cerebel-
lum, mo Rest der Membrana obturatoria ventriculi IV, die als bogenförmige Leiste
vom kleinen Hirn auf die Medulla oblongata übergeht.]
Primitive
Windungen.
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