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Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861.

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Entwicklung des Gehörorganes.
wickelt, nichts anderes als eine Zellenausscheidung oder eine Cuti-
cularbildung ist. Das Epithel des Schneckenkanales besteht übrigens
in diesem Stadium bei Kalbsembryonen an der dünneren Seite aus
pflasterförmigen niedrigen, an der anderen aus langen cylindrischen
Zellen, an denen ich an gewissen Stellen an Chromsäurepräparaten
[Abbildung] Fig. 156.
selbst Andeutungen von
Wimpern zu sehen ver-
meinte, ohne jedoch in
dieser Beziehung zu ei-
nem entscheidenden Re-
sultate zu gelangen.

Ist Ihnen nun ein-Bildung der
Scalae.

mal die Entwicklung der
Schnecke so weit klar,
so sind die letzten Sta-
dien nicht schwer zu
begreifen. Das nächste
was geschieht ist die
Bildung der Treppen.
Zuerst entstehen im Gal-
lertgewebe um den Schneckenkanal grössere Hohlräume, welche
bald zusammenfliessen und dann das Netzwerk sternförmiger Zellen
immer mehr gegen das Perichondrium, die häutigen Septa der Win-
dungen, das Spindelblatt und den Modiolus drängen, welche letzten
drei Theile zugleich mit diesen Vorgängen auch erst recht deutlich
werden. Zugleich wächst auch der Knorpel der äusseren Kapsel
etwas weiter in die Scheidewände der Windungen in der Richtung
gegen die Spindel vor, ich habe jedoch nie, auch im sechsten Monate

[Abbildung]

Fig. 156. Ein Stück der ersten Schneckenwindung von einem 31/2" langen
Kalbsembryo im Querschnitte, 100mal vergr. dargestellt (vergl. Fig. 155, die von
demselben Embryo stammt). pp inneres Perichondrium der Knorpelkapsel der
Schnecke, t Gallertgewebe an der Stelle der späteren Scala tympani nicht aus-
gezeichnet, v ein Theil desselben Gewebes, das die Scala vestibuli erfüllt, g
Ganglion spirale
nicht ganz ausgezeichnet mit einem davon ausgehenden Nerven-
stämmchen, sp Anlage der Lamina spiralis ossea, b Membrana basilaris oder
untere bindegewebige Wand des Schneckenkanales cc, R obere bindegewebige
Wand desselben oder Anlage der von mir sogenannten Reissner'schen Membran,
a ein zu dieser gehendes Gefäss, in dessen Gegend das Perichondrium viel
dicker ist, e dünnes Epithel des Schneckenkanals an der Reissner'schen Mem-
bran, e', e" e''' Epithelialwülste auf der Membrana basilaris, m Corti'sche Mem-
bran, auf dem grösseren Wulst aufliegend.

Entwicklung des Gehörorganes.
wickelt, nichts anderes als eine Zellenausscheidung oder eine Cuti-
cularbildung ist. Das Epithel des Schneckenkanales besteht übrigens
in diesem Stadium bei Kalbsembryonen an der dünneren Seite aus
pflasterförmigen niedrigen, an der anderen aus langen cylindrischen
Zellen, an denen ich an gewissen Stellen an Chromsäurepräparaten
[Abbildung] Fig. 156.
selbst Andeutungen von
Wimpern zu sehen ver-
meinte, ohne jedoch in
dieser Beziehung zu ei-
nem entscheidenden Re-
sultate zu gelangen.

Ist Ihnen nun ein-Bildung der
Scalae.

mal die Entwicklung der
Schnecke so weit klar,
so sind die letzten Sta-
dien nicht schwer zu
begreifen. Das nächste
was geschieht ist die
Bildung der Treppen.
Zuerst entstehen im Gal-
lertgewebe um den Schneckenkanal grössere Hohlräume, welche
bald zusammenfliessen und dann das Netzwerk sternförmiger Zellen
immer mehr gegen das Perichondrium, die häutigen Septa der Win-
dungen, das Spindelblatt und den Modiolus drängen, welche letzten
drei Theile zugleich mit diesen Vorgängen auch erst recht deutlich
werden. Zugleich wächst auch der Knorpel der äusseren Kapsel
etwas weiter in die Scheidewände der Windungen in der Richtung
gegen die Spindel vor, ich habe jedoch nie, auch im sechsten Monate

[Abbildung]

Fig. 156. Ein Stück der ersten Schneckenwindung von einem 3½″ langen
Kalbsembryo im Querschnitte, 100mal vergr. dargestellt (vergl. Fig. 155, die von
demselben Embryo stammt). pp inneres Perichondrium der Knorpelkapsel der
Schnecke, t Gallertgewebe an der Stelle der späteren Scala tympani nicht aus-
gezeichnet, v ein Theil desselben Gewebes, das die Scala vestibuli erfüllt, g
Ganglion spirale
nicht ganz ausgezeichnet mit einem davon ausgehenden Nerven-
stämmchen, sp Anlage der Lamina spiralis ossea, b Membrana basilaris oder
untere bindegewebige Wand des Schneckenkanales cc, R obere bindegewebige
Wand desselben oder Anlage der von mir sogenannten Reissner’schen Membran,
a ein zu dieser gehendes Gefäss, in dessen Gegend das Perichondrium viel
dicker ist, e dünnes Epithel des Schneckenkanals an der Reissner’schen Mem-
bran, e′, e″ e‴ Epithelialwülste auf der Membrana basilaris, m Corti’sche Mem-
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[317/0333] Entwicklung des Gehörorganes. wickelt, nichts anderes als eine Zellenausscheidung oder eine Cuti- cularbildung ist. Das Epithel des Schneckenkanales besteht übrigens in diesem Stadium bei Kalbsembryonen an der dünneren Seite aus pflasterförmigen niedrigen, an der anderen aus langen cylindrischen Zellen, an denen ich an gewissen Stellen an Chromsäurepräparaten [Abbildung Fig. 156.] selbst Andeutungen von Wimpern zu sehen ver- meinte, ohne jedoch in dieser Beziehung zu ei- nem entscheidenden Re- sultate zu gelangen. Ist Ihnen nun ein- mal die Entwicklung der Schnecke so weit klar, so sind die letzten Sta- dien nicht schwer zu begreifen. Das nächste was geschieht ist die Bildung der Treppen. Zuerst entstehen im Gal- lertgewebe um den Schneckenkanal grössere Hohlräume, welche bald zusammenfliessen und dann das Netzwerk sternförmiger Zellen immer mehr gegen das Perichondrium, die häutigen Septa der Win- dungen, das Spindelblatt und den Modiolus drängen, welche letzten drei Theile zugleich mit diesen Vorgängen auch erst recht deutlich werden. Zugleich wächst auch der Knorpel der äusseren Kapsel etwas weiter in die Scheidewände der Windungen in der Richtung gegen die Spindel vor, ich habe jedoch nie, auch im sechsten Monate [Abbildung Fig. 156. Ein Stück der ersten Schneckenwindung von einem 3½″ langen Kalbsembryo im Querschnitte, 100mal vergr. dargestellt (vergl. Fig. 155, die von demselben Embryo stammt). pp inneres Perichondrium der Knorpelkapsel der Schnecke, t Gallertgewebe an der Stelle der späteren Scala tympani nicht aus- gezeichnet, v ein Theil desselben Gewebes, das die Scala vestibuli erfüllt, g Ganglion spirale nicht ganz ausgezeichnet mit einem davon ausgehenden Nerven- stämmchen, sp Anlage der Lamina spiralis ossea, b Membrana basilaris oder untere bindegewebige Wand des Schneckenkanales cc, R obere bindegewebige Wand desselben oder Anlage der von mir sogenannten Reissner’schen Membran, a ein zu dieser gehendes Gefäss, in dessen Gegend das Perichondrium viel dicker ist, e dünnes Epithel des Schneckenkanals an der Reissner’schen Mem- bran, e′, e″ e‴ Epithelialwülste auf der Membrana basilaris, m Corti’sche Mem- bran, auf dem grösseren Wulst aufliegend.] Bildung der Scalae.

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Zitationshilfe: Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/koelliker_entwicklungs_1861/333>, abgerufen am 24.11.2024.