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Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861.

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Entwicklung des Geruchsorganes.
satze und nach aussen davon den äusseren Nasenfortsatz und den
Oberkieferfortsatz erkennen und will ich Ihnen nur bemerken, dass
[Abbildung] Fig. 162.
auch hier die Nasengrube ganz geschlossen ist und
einzig und allein durch die oberflächliche Nasen-
furche mit der primitiven Mundhöhle in Verbin-
dung steht. Verglichen mit dem Hühnchen ist beim
Menschen der Stirnfortsatz schmäler und vor Al-
lem der Oberkieferfortsatz mehr quer gestellt, wo-
her es dann kommt, dass derselbe nicht mit der
Spitze, sondern mit seinem oberen Rande an den
äusseren Nasenfortsatz anstösst. In der zweiten Hälfte des zweiten
Monates schliesst sich die Nasenfurche und öffnet sich dann das La-
byrinth durch die Nasengänge mit zwei engeren Oeffnungen ganz
vorn in die primitive Mundhöhle. Dieses Stadium hat jedoch nur
[Abbildung] Fig. 163.
kurzen Bestand, denn schon am Ende des zweiten
Monates beginnt der Gaumen sich zu bilden (Fig.
163), mit dessen Vollendung dann die primitive
Mundhöhle in zwei Abschnitte, einen oberen respi-
ratorischen, den ich den NasenrachengangNasenrachen-
gang.

(ductus naso-pharyngeus) heisse, und einen unteren
digestiven, die eigentliche Mundhöhle zerfällt. Ent-
fernt man bei einem neun bis zehn Wochen alten Embryo, dessen
Gaumen schon gebildet ist, denselben und betrachtet die Nasenhöh-
len von unten, so findet man vorn zu beiden Seiten des noch ganz
kurzen Septum mit der Pflugschaar die inneren Nasenlöcher noch
ganz deutlich in Gestalt zweier kurzer enger Spalten, die aufwärts in
die Labyrinthe führen und nach vorn mit dem äusseren Nasenloche
ausmünden, später aber vergeht mit dem Wachsthume des Labyrin-
thes diese Spalte als ein besonderes, von den benachbarten Theilen
scharf abgegrenztes Gebilde und erscheint dann der Nasenrachengang
[Abbildung]

Fig. 162. Kopf eines sechs Wochen alten menschlichen Embryo von vorn
und unten, vergrössert. u Stelle wo der Unterkiefer sass; o Oberkieferfortsatz
des ersten Kiemenbogens; an äusserer Nasenfortsatz; n Nasengrube; st Stirn-
fortsatz; g Ausstülpung der Rachenschleimhaut.

[Abbildung]

Fig. 163. Kopf eines menschlichen Embryo aus der 8. Woche von unten,
vergrössert. Der Unterkiefer ist weggenommen, um die grosse Spalte in der
Mundrachenhöhle mr zu zeigen, welche später durch Vortreten und Verwach-
sen der Gaumenfortsätze g geschlossen wird. an Aeussere Nasenöffnungen;
in innere Nasenöffnungen oder Ausmündungen des Labyrinthes, von den Choa-
nen wohl zu unterscheiden.

Entwicklung des Geruchsorganes.
satze und nach aussen davon den äusseren Nasenfortsatz und den
Oberkieferfortsatz erkennen und will ich Ihnen nur bemerken, dass
[Abbildung] Fig. 162.
auch hier die Nasengrube ganz geschlossen ist und
einzig und allein durch die oberflächliche Nasen-
furche mit der primitiven Mundhöhle in Verbin-
dung steht. Verglichen mit dem Hühnchen ist beim
Menschen der Stirnfortsatz schmäler und vor Al-
lem der Oberkieferfortsatz mehr quer gestellt, wo-
her es dann kommt, dass derselbe nicht mit der
Spitze, sondern mit seinem oberen Rande an den
äusseren Nasenfortsatz anstösst. In der zweiten Hälfte des zweiten
Monates schliesst sich die Nasenfurche und öffnet sich dann das La-
byrinth durch die Nasengänge mit zwei engeren Oeffnungen ganz
vorn in die primitive Mundhöhle. Dieses Stadium hat jedoch nur
[Abbildung] Fig. 163.
kurzen Bestand, denn schon am Ende des zweiten
Monates beginnt der Gaumen sich zu bilden (Fig.
163), mit dessen Vollendung dann die primitive
Mundhöhle in zwei Abschnitte, einen oberen respi-
ratorischen, den ich den NasenrachengangNasenrachen-
gang.

(ductus naso-pharyngeus) heisse, und einen unteren
digestiven, die eigentliche Mundhöhle zerfällt. Ent-
fernt man bei einem neun bis zehn Wochen alten Embryo, dessen
Gaumen schon gebildet ist, denselben und betrachtet die Nasenhöh-
len von unten, so findet man vorn zu beiden Seiten des noch ganz
kurzen Septum mit der Pflugschaar die inneren Nasenlöcher noch
ganz deutlich in Gestalt zweier kurzer enger Spalten, die aufwärts in
die Labyrinthe führen und nach vorn mit dem äusseren Nasenloche
ausmünden, später aber vergeht mit dem Wachsthume des Labyrin-
thes diese Spalte als ein besonderes, von den benachbarten Theilen
scharf abgegrenztes Gebilde und erscheint dann der Nasenrachengang
[Abbildung]

Fig. 162. Kopf eines sechs Wochen alten menschlichen Embryo von vorn
und unten, vergrössert. u Stelle wo der Unterkiefer sass; o Oberkieferfortsatz
des ersten Kiemenbogens; an äusserer Nasenfortsatz; n Nasengrube; st Stirn-
fortsatz; g Ausstülpung der Rachenschleimhaut.

[Abbildung]

Fig. 163. Kopf eines menschlichen Embryo aus der 8. Woche von unten,
vergrössert. Der Unterkiefer ist weggenommen, um die grosse Spalte in der
Mundrachenhöhle mr zu zeigen, welche später durch Vortreten und Verwach-
sen der Gaumenfortsätze g geschlossen wird. an Aeussere Nasenöffnungen;
in innere Nasenöffnungen oder Ausmündungen des Labyrinthes, von den Choa-
nen wohl zu unterscheiden.

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[333/0349] Entwicklung des Geruchsorganes. satze und nach aussen davon den äusseren Nasenfortsatz und den Oberkieferfortsatz erkennen und will ich Ihnen nur bemerken, dass [Abbildung Fig. 162.] auch hier die Nasengrube ganz geschlossen ist und einzig und allein durch die oberflächliche Nasen- furche mit der primitiven Mundhöhle in Verbin- dung steht. Verglichen mit dem Hühnchen ist beim Menschen der Stirnfortsatz schmäler und vor Al- lem der Oberkieferfortsatz mehr quer gestellt, wo- her es dann kommt, dass derselbe nicht mit der Spitze, sondern mit seinem oberen Rande an den äusseren Nasenfortsatz anstösst. In der zweiten Hälfte des zweiten Monates schliesst sich die Nasenfurche und öffnet sich dann das La- byrinth durch die Nasengänge mit zwei engeren Oeffnungen ganz vorn in die primitive Mundhöhle. Dieses Stadium hat jedoch nur [Abbildung Fig. 163.] kurzen Bestand, denn schon am Ende des zweiten Monates beginnt der Gaumen sich zu bilden (Fig. 163), mit dessen Vollendung dann die primitive Mundhöhle in zwei Abschnitte, einen oberen respi- ratorischen, den ich den Nasenrachengang (ductus naso-pharyngeus) heisse, und einen unteren digestiven, die eigentliche Mundhöhle zerfällt. Ent- fernt man bei einem neun bis zehn Wochen alten Embryo, dessen Gaumen schon gebildet ist, denselben und betrachtet die Nasenhöh- len von unten, so findet man vorn zu beiden Seiten des noch ganz kurzen Septum mit der Pflugschaar die inneren Nasenlöcher noch ganz deutlich in Gestalt zweier kurzer enger Spalten, die aufwärts in die Labyrinthe führen und nach vorn mit dem äusseren Nasenloche ausmünden, später aber vergeht mit dem Wachsthume des Labyrin- thes diese Spalte als ein besonderes, von den benachbarten Theilen scharf abgegrenztes Gebilde und erscheint dann der Nasenrachengang [Abbildung Fig. 162. Kopf eines sechs Wochen alten menschlichen Embryo von vorn und unten, vergrössert. u Stelle wo der Unterkiefer sass; o Oberkieferfortsatz des ersten Kiemenbogens; an äusserer Nasenfortsatz; n Nasengrube; st Stirn- fortsatz; g Ausstülpung der Rachenschleimhaut.] [Abbildung Fig. 163. Kopf eines menschlichen Embryo aus der 8. Woche von unten, vergrössert. Der Unterkiefer ist weggenommen, um die grosse Spalte in der Mundrachenhöhle mr zu zeigen, welche später durch Vortreten und Verwach- sen der Gaumenfortsätze g geschlossen wird. an Aeussere Nasenöffnungen; in innere Nasenöffnungen oder Ausmündungen des Labyrinthes, von den Choa- nen wohl zu unterscheiden.] Nasenrachen- gang.

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Zitationshilfe: Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/koelliker_entwicklungs_1861/349>, abgerufen am 22.11.2024.