Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861.Vierunddreissigste Vorlesung. der Mittellinie des Körpers gelegener gerader Schlauch, der durchein von seiner hinteren Fläche ausgehendes kurzes Gekröse, das Mesogastrium.Mesogastrium von J. Müller, befestigt ist, bald aber dreht sich der [Abbildung]
Fig. 477. Magen so, dass seine linke Fläche nachvorn und seine rechte Seite mehr nach hinten zu liegen kommt, nimmt zu- gleich eine etwas schiefe Stellung an und beginnt an seinem ursprünglich nach hinten gelegenen Rande die erste Andeutung des Blindsacks hervorzu- treiben. Die Fig. 177 zeigt Ihnen den Magen eines sechs Wochen alten menschlichen Embryo beiläufig aus diesem Stadium. Die grosse Curvatur, die derselbe schon deutlich erkennen lässt, ist der Theil des Organes, wel- cher ursprünglich nach hinten gegen die Wirbelsäule gerichtet war und von welchem das Mesogastrium ausging. Dieses Magengekröse, obschon in der Fig. 177 nicht dargestellt, ist noch vorhanden, erscheint aber jetzt nicht mehr als eine senkrechte hinter dem Magen gelegene Platte mit einer rech- ten und linken Fläche, vielmehr ist dasselbe in Folge der Axendrehung des Magens wie nach unten und links aus- gezogen, sodass es seine Flächen nun [Abbildung]
Fig. 177. Menschlicher Embryo von 35 Tagen von vorn nach Coste, 3 linker Vierunddreissigste Vorlesung. der Mittellinie des Körpers gelegener gerader Schlauch, der durchein von seiner hinteren Fläche ausgehendes kurzes Gekröse, das Mesogastrium.Mesogastrium von J. Müller, befestigt ist, bald aber dreht sich der [Abbildung]
Fig. 477. Magen so, dass seine linke Fläche nachvorn und seine rechte Seite mehr nach hinten zu liegen kommt, nimmt zu- gleich eine etwas schiefe Stellung an und beginnt an seinem ursprünglich nach hinten gelegenen Rande die erste Andeutung des Blindsacks hervorzu- treiben. Die Fig. 177 zeigt Ihnen den Magen eines sechs Wochen alten menschlichen Embryo beiläufig aus diesem Stadium. Die grosse Curvatur, die derselbe schon deutlich erkennen lässt, ist der Theil des Organes, wel- cher ursprünglich nach hinten gegen die Wirbelsäule gerichtet war und von welchem das Mesogastrium ausging. Dieses Magengekröse, obschon in der Fig. 177 nicht dargestellt, ist noch vorhanden, erscheint aber jetzt nicht mehr als eine senkrechte hinter dem Magen gelegene Platte mit einer rech- ten und linken Fläche, vielmehr ist dasselbe in Folge der Axendrehung des Magens wie nach unten und links aus- gezogen, sodass es seine Flächen nun [Abbildung]
Fig. 177. Menschlicher Embryo von 35 Tagen von vorn nach Coste, 3 linker <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0376" n="360"/><fw place="top" type="header">Vierunddreissigste Vorlesung.</fw><lb/> der Mittellinie des Körpers gelegener gerader Schlauch, der durch<lb/> ein von seiner hinteren Fläche ausgehendes kurzes Gekröse, das<lb/><note place="left"><hi rendition="#i">Mesogastrium.</hi></note><hi rendition="#i">Mesogastrium</hi> von J. <hi rendition="#k">Müller</hi>, befestigt ist, bald aber dreht sich der<lb/><figure><head>Fig. 477.</head></figure><lb/> Magen so, dass seine linke Fläche nach<lb/> vorn und seine rechte Seite mehr nach<lb/> hinten zu liegen kommt, nimmt zu-<lb/> gleich eine etwas schiefe Stellung an<lb/> und beginnt an seinem ursprünglich<lb/> nach hinten gelegenen Rande die erste<lb/> Andeutung des Blindsacks hervorzu-<lb/> treiben. Die Fig. 177 zeigt Ihnen den<lb/> Magen eines sechs Wochen alten<lb/> menschlichen Embryo beiläufig aus<lb/> diesem Stadium. Die grosse Curvatur,<lb/> die derselbe schon deutlich erkennen<lb/> lässt, ist der Theil des Organes, wel-<lb/> cher ursprünglich nach hinten gegen<lb/> die Wirbelsäule gerichtet war und von<lb/> welchem das <hi rendition="#i">Mesogastrium</hi> ausging.<lb/> Dieses Magengekröse, obschon in der<lb/> Fig. 177 nicht dargestellt, ist noch<lb/> vorhanden, erscheint aber jetzt nicht<lb/> mehr als eine senkrechte hinter dem<lb/> Magen gelegene Platte mit einer rech-<lb/> ten und linken Fläche, vielmehr ist<lb/> dasselbe in Folge der Axendrehung des<lb/> Magens wie nach unten und links aus-<lb/> gezogen, sodass es seine Flächen nun<lb/><figure><p>Fig. 177. Menschlicher Embryo von 35 Tagen von vorn nach <hi rendition="#k">Coste</hi>, 3 linker<lb/> äusserer Nasenfortsatz, 4 Oberkieferfortsatz des ersten Kiemenbogens, 5 pri-<lb/> mitiver Unterkiefer, <hi rendition="#i">z</hi> Zunge, <hi rendition="#i">b Bulbus aortae, b′</hi> erster bleibender Aortenbo-<lb/> gen, der zur <hi rendition="#i">Aorta ascendens</hi> wird, <hi rendition="#i">b″</hi> zweiter Aortenbogen, der den <hi rendition="#i">Arcus<lb/> aortae</hi> gibt, <hi rendition="#i">b‴</hi> dritter Aortenbogen oder <hi rendition="#i">Ductus Botalli, y</hi> die beiden Fäden<lb/> rechts und links von diesem Buchstaben sind die eben sich entwickelnden Lun-<lb/> genarterien, <hi rendition="#i">c′</hi> gemeinsamer Venensinus des Herzens, <hi rendition="#i">c</hi> Stamm der <hi rendition="#i">Cava supe-<lb/> rior</hi> und <hi rendition="#i">Azygos dextra, c″</hi> Stamm der <hi rendition="#i">Cava sup</hi>. und <hi rendition="#i">Azygos sinistra, o′</hi> linkes<lb/> Herzohr, <hi rendition="#i">v</hi> rechte, <hi rendition="#i">v′</hi> linke Kammer, <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">ae</hi></hi> Lungen, <hi rendition="#i">e</hi> Magen, <hi rendition="#i">j Vena omphalo-<lb/> mesenterica sinistra, s</hi> Fortsetzung derselben hinter dem <hi rendition="#i">Pylorus</hi>, die später<lb/> Stamm der Pfortader wird, <hi rendition="#i">x</hi> Dottergang, <hi rendition="#i">a Art. omphalo-mesenterica dextra,<lb/> m</hi> <hi rendition="#k">Wolff</hi>’scher Körper, <hi rendition="#i">i</hi> Enddarm, <hi rendition="#i">n Arteria umbilicalis, u Vena umbilicalis</hi>,<lb/> 8 Schwanz, 9 vordere, 9′ hintere Extremität. Die Leber ist entfernt.</p></figure><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [360/0376]
Vierunddreissigste Vorlesung.
der Mittellinie des Körpers gelegener gerader Schlauch, der durch
ein von seiner hinteren Fläche ausgehendes kurzes Gekröse, das
Mesogastrium von J. Müller, befestigt ist, bald aber dreht sich der
[Abbildung Fig. 477.]
Magen so, dass seine linke Fläche nach
vorn und seine rechte Seite mehr nach
hinten zu liegen kommt, nimmt zu-
gleich eine etwas schiefe Stellung an
und beginnt an seinem ursprünglich
nach hinten gelegenen Rande die erste
Andeutung des Blindsacks hervorzu-
treiben. Die Fig. 177 zeigt Ihnen den
Magen eines sechs Wochen alten
menschlichen Embryo beiläufig aus
diesem Stadium. Die grosse Curvatur,
die derselbe schon deutlich erkennen
lässt, ist der Theil des Organes, wel-
cher ursprünglich nach hinten gegen
die Wirbelsäule gerichtet war und von
welchem das Mesogastrium ausging.
Dieses Magengekröse, obschon in der
Fig. 177 nicht dargestellt, ist noch
vorhanden, erscheint aber jetzt nicht
mehr als eine senkrechte hinter dem
Magen gelegene Platte mit einer rech-
ten und linken Fläche, vielmehr ist
dasselbe in Folge der Axendrehung des
Magens wie nach unten und links aus-
gezogen, sodass es seine Flächen nun
[Abbildung Fig. 177. Menschlicher Embryo von 35 Tagen von vorn nach Coste, 3 linker
äusserer Nasenfortsatz, 4 Oberkieferfortsatz des ersten Kiemenbogens, 5 pri-
mitiver Unterkiefer, z Zunge, b Bulbus aortae, b′ erster bleibender Aortenbo-
gen, der zur Aorta ascendens wird, b″ zweiter Aortenbogen, der den Arcus
aortae gibt, b‴ dritter Aortenbogen oder Ductus Botalli, y die beiden Fäden
rechts und links von diesem Buchstaben sind die eben sich entwickelnden Lun-
genarterien, c′ gemeinsamer Venensinus des Herzens, c Stamm der Cava supe-
rior und Azygos dextra, c″ Stamm der Cava sup. und Azygos sinistra, o′ linkes
Herzohr, v rechte, v′ linke Kammer, ae Lungen, e Magen, j Vena omphalo-
mesenterica sinistra, s Fortsetzung derselben hinter dem Pylorus, die später
Stamm der Pfortader wird, x Dottergang, a Art. omphalo-mesenterica dextra,
m Wolff’scher Körper, i Enddarm, n Arteria umbilicalis, u Vena umbilicalis,
8 Schwanz, 9 vordere, 9′ hintere Extremität. Die Leber ist entfernt.]
Mesogastrium.
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