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Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861.

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Entwicklung des Darmkanales.
vorzüglich nach vorn und hinten wendet und mit dem Magen zu-
sammen einen spaltenförmigen Raum begrenzt, der durch eine in
der Gegend der kleinen Curvatur gelegene Spalte in die Bauchhöhle
sich öffnet. Diese kleine Curvatur, die in der Fig. 177 in einer pri-
mitiven Form auch schon sichtbar erscheint, ist, wie Sie nun wissen
werden, nichts als der anfänglich vordere Rand des Magens, der mit
der Drehung desselben nach oben und rechts zu liegen kam. Die-
selbe ist übrigens nicht frei, wie die Abbildung glauben machen
könnte, vielmehr geht von derselben aus eine kurze Platte zu der in
der Entwicklung schon sehr vorgeschrittenen aber nicht dargestell-
ten Leber und unter dieser erst, die die Anlage des kleinen Netzes
ist, befindet sich der Eingang in den vorhin bemeldeten Raum hinter
dem Magen, in dem Sie wohl bereits den Netzbeutel erkannt haben.
Das Mesogastrium ist nämlich allerdings nichts als das grosse Netz,
und ist diese seine Bedeutung in einer nur wenig späteren Zeit, in
der es durch fortgesetztes Wachsthum eine über die grosse Curvatur
nach unten hervorragende kleine Falte bildet, nicht zu verkennen.
Es ist übrigens für einmal nicht möglich, das grosse Netz weiter zu
verfolgen und haben wir vorerst noch die ersten Enwicklungszu-
stände des übrigen Mitteldarmes ins Auge zu fassen.

Ein erstes auf den Magen folgendes kleines Stück des DarmesDuodenum.
entwickelt nie ein Gekröse und behält daher seine ursprüngliche
Lage vor der Wirbelsäule mit der Aenderung jedoch, dass dieser Ab-
schnitt oder das Duodenum im Zusammenhange mit der Schiefrichtung
des Magens ebenfalls eine mehr quere Stellung einnimmt, dann auf
eine kurze Strecke abwärts läuft und endlich mit einer rechtwink-
ligen Knickung in den übrigen Mitteldarm übergeht (Fig. 178). DerEigentlicher
Mitteldarm.

übrige grössere Abschnitt des Mitteldarmes (der Mitteldarm in toto
der Embryologen) bildet, wie Sie schon gehört haben, sehr früh eine
Schleife mit nach vorn gerichteter Convexität und entwickelt an sei-
nem hinteren Rande ein Gekröse. Ist diese Schleife, von deren Höhe
der Dottergang ausgeht, nur einigermaassen entwickelt, so tritt die-
selbe mit ihrem Scheitel in den Nabelstrang ein, während zugleich
die beiden Schenkel derselben, die wir als vorderen und hinteren
bezeichnen wollen, nahe aneinander sich legen. Dieser Zustand, den
die Fig. 177 versinnlicht, in welcher die Darmschleife aus dem Na-
belstrange herausgezogen und auf die rechte Seite gelegt ist, tritt
beim Menschen im Anfange des zweiten Monates ein und bleibt die-
ser normale Nabelbruch, wie man denselben nennen könnte, bis in

Entwicklung des Darmkanales.
vorzüglich nach vorn und hinten wendet und mit dem Magen zu-
sammen einen spaltenförmigen Raum begrenzt, der durch eine in
der Gegend der kleinen Curvatur gelegene Spalte in die Bauchhöhle
sich öffnet. Diese kleine Curvatur, die in der Fig. 177 in einer pri-
mitiven Form auch schon sichtbar erscheint, ist, wie Sie nun wissen
werden, nichts als der anfänglich vordere Rand des Magens, der mit
der Drehung desselben nach oben und rechts zu liegen kam. Die-
selbe ist übrigens nicht frei, wie die Abbildung glauben machen
könnte, vielmehr geht von derselben aus eine kurze Platte zu der in
der Entwicklung schon sehr vorgeschrittenen aber nicht dargestell-
ten Leber und unter dieser erst, die die Anlage des kleinen Netzes
ist, befindet sich der Eingang in den vorhin bemeldeten Raum hinter
dem Magen, in dem Sie wohl bereits den Netzbeutel erkannt haben.
Das Mesogastrium ist nämlich allerdings nichts als das grosse Netz,
und ist diese seine Bedeutung in einer nur wenig späteren Zeit, in
der es durch fortgesetztes Wachsthum eine über die grosse Curvatur
nach unten hervorragende kleine Falte bildet, nicht zu verkennen.
Es ist übrigens für einmal nicht möglich, das grosse Netz weiter zu
verfolgen und haben wir vorerst noch die ersten Enwicklungszu-
stände des übrigen Mitteldarmes ins Auge zu fassen.

Ein erstes auf den Magen folgendes kleines Stück des DarmesDuodenum.
entwickelt nie ein Gekröse und behält daher seine ursprüngliche
Lage vor der Wirbelsäule mit der Aenderung jedoch, dass dieser Ab-
schnitt oder das Duodenum im Zusammenhange mit der Schiefrichtung
des Magens ebenfalls eine mehr quere Stellung einnimmt, dann auf
eine kurze Strecke abwärts läuft und endlich mit einer rechtwink-
ligen Knickung in den übrigen Mitteldarm übergeht (Fig. 178). DerEigentlicher
Mitteldarm.

übrige grössere Abschnitt des Mitteldarmes (der Mitteldarm in toto
der Embryologen) bildet, wie Sie schon gehört haben, sehr früh eine
Schleife mit nach vorn gerichteter Convexität und entwickelt an sei-
nem hinteren Rande ein Gekröse. Ist diese Schleife, von deren Höhe
der Dottergang ausgeht, nur einigermaassen entwickelt, so tritt die-
selbe mit ihrem Scheitel in den Nabelstrang ein, während zugleich
die beiden Schenkel derselben, die wir als vorderen und hinteren
bezeichnen wollen, nahe aneinander sich legen. Dieser Zustand, den
die Fig. 177 versinnlicht, in welcher die Darmschleife aus dem Na-
belstrange herausgezogen und auf die rechte Seite gelegt ist, tritt
beim Menschen im Anfange des zweiten Monates ein und bleibt die-
ser normale Nabelbruch, wie man denselben nennen könnte, bis in

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[361/0377] Entwicklung des Darmkanales. vorzüglich nach vorn und hinten wendet und mit dem Magen zu- sammen einen spaltenförmigen Raum begrenzt, der durch eine in der Gegend der kleinen Curvatur gelegene Spalte in die Bauchhöhle sich öffnet. Diese kleine Curvatur, die in der Fig. 177 in einer pri- mitiven Form auch schon sichtbar erscheint, ist, wie Sie nun wissen werden, nichts als der anfänglich vordere Rand des Magens, der mit der Drehung desselben nach oben und rechts zu liegen kam. Die- selbe ist übrigens nicht frei, wie die Abbildung glauben machen könnte, vielmehr geht von derselben aus eine kurze Platte zu der in der Entwicklung schon sehr vorgeschrittenen aber nicht dargestell- ten Leber und unter dieser erst, die die Anlage des kleinen Netzes ist, befindet sich der Eingang in den vorhin bemeldeten Raum hinter dem Magen, in dem Sie wohl bereits den Netzbeutel erkannt haben. Das Mesogastrium ist nämlich allerdings nichts als das grosse Netz, und ist diese seine Bedeutung in einer nur wenig späteren Zeit, in der es durch fortgesetztes Wachsthum eine über die grosse Curvatur nach unten hervorragende kleine Falte bildet, nicht zu verkennen. Es ist übrigens für einmal nicht möglich, das grosse Netz weiter zu verfolgen und haben wir vorerst noch die ersten Enwicklungszu- stände des übrigen Mitteldarmes ins Auge zu fassen. Ein erstes auf den Magen folgendes kleines Stück des Darmes entwickelt nie ein Gekröse und behält daher seine ursprüngliche Lage vor der Wirbelsäule mit der Aenderung jedoch, dass dieser Ab- schnitt oder das Duodenum im Zusammenhange mit der Schiefrichtung des Magens ebenfalls eine mehr quere Stellung einnimmt, dann auf eine kurze Strecke abwärts läuft und endlich mit einer rechtwink- ligen Knickung in den übrigen Mitteldarm übergeht (Fig. 178). Der übrige grössere Abschnitt des Mitteldarmes (der Mitteldarm in toto der Embryologen) bildet, wie Sie schon gehört haben, sehr früh eine Schleife mit nach vorn gerichteter Convexität und entwickelt an sei- nem hinteren Rande ein Gekröse. Ist diese Schleife, von deren Höhe der Dottergang ausgeht, nur einigermaassen entwickelt, so tritt die- selbe mit ihrem Scheitel in den Nabelstrang ein, während zugleich die beiden Schenkel derselben, die wir als vorderen und hinteren bezeichnen wollen, nahe aneinander sich legen. Dieser Zustand, den die Fig. 177 versinnlicht, in welcher die Darmschleife aus dem Na- belstrange herausgezogen und auf die rechte Seite gelegt ist, tritt beim Menschen im Anfange des zweiten Monates ein und bleibt die- ser normale Nabelbruch, wie man denselben nennen könnte, bis in Duodenum. Eigentlicher Mitteldarm.

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Zitationshilfe: Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861, S. 361. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/koelliker_entwicklungs_1861/377>, abgerufen am 22.11.2024.