Kölliker, Albert von: Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Leipzig, 1861.Sechsunddreissigste Vorlesung. kurzes gemeinschaftliches Stämmchen haben, später aber direct ausdem Bogen selbst entspringen. Die Verbindung zwischen dem zwei- ten und dritten Bogen links erhält sich als Fortsetzung der Subclavia in die Axillaris ax und gibt die Vertebralis v ab, dagegen vergeht die Fortsetzung des dritten Bogens zur ursprünglichen unpaaren Aorta (aw), so dass später die Aorta descendens nur mit den Ge- fässen der linken Seite in Verbindung steht. Die Subclavia der linken Seite s" endlich entsteht aus dem Ende des zweiten bleibenden Aor- tenbogens der linken Seite. Sind einmal in der angegebenen Weise aus den ursprünglichen Entwicklung Sechsunddreissigste Vorlesung. kurzes gemeinschaftliches Stämmchen haben, später aber direct ausdem Bogen selbst entspringen. Die Verbindung zwischen dem zwei- ten und dritten Bogen links erhält sich als Fortsetzung der Subclavia in die Axillaris ax und gibt die Vertebralis v ab, dagegen vergeht die Fortsetzung des dritten Bogens zur ursprünglichen unpaaren Aorta (aw), so dass später die Aorta descendens nur mit den Ge- fässen der linken Seite in Verbindung steht. Die Subclavia der linken Seite s″ endlich entsteht aus dem Ende des zweiten bleibenden Aor- tenbogens der linken Seite. Sind einmal in der angegebenen Weise aus den ursprünglichen Entwicklung <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0426" n="410"/><fw place="top" type="header">Sechsunddreissigste Vorlesung.</fw><lb/> kurzes gemeinschaftliches Stämmchen haben, später aber direct aus<lb/> dem Bogen selbst entspringen. Die Verbindung zwischen dem zwei-<lb/> ten und dritten Bogen links erhält sich als Fortsetzung der <hi rendition="#i">Subclavia</hi><lb/> in die <hi rendition="#i">Axillaris <hi rendition="#g">ax</hi></hi> und gibt die <hi rendition="#i">Vertebralis v</hi> ab, dagegen vergeht<lb/> die Fortsetzung des dritten Bogens zur ursprünglichen unpaaren<lb/><hi rendition="#i">Aorta</hi> (<hi rendition="#i"><hi rendition="#g">aw</hi></hi>), so dass später die <hi rendition="#i">Aorta descendens</hi> nur mit den Ge-<lb/> fässen der linken Seite in Verbindung steht. Die <hi rendition="#i">Subclavia</hi> der linken<lb/> Seite <hi rendition="#i">s″</hi> endlich entsteht aus dem Ende des zweiten bleibenden Aor-<lb/> tenbogens der linken Seite.</p><lb/> <p>Sind einmal in der angegebenen Weise aus den ursprünglichen<lb/> Aortenbogen die bleibenden Gefässe entstanden, so erreichen die-<lb/> selben dann nach und nach durch besondere Wachsthumserschei-<lb/> nungen ihre bleibenden Verhältnisse, was ich Ihnen wohl nicht im<lb/> Einzelnen zu schildern brauche, da die Gefässe der Fig. 203, 4 doch<lb/> nicht so sehr von denen der späteren Zeiten abweichen, dass Sie<lb/> nicht mit etwas Nachdenken sich die Umwandlungen derselben klar<lb/> machen könnten. Beim älteren und reifen Embryo haben dann die<lb/> meisten grossen Arterien ihre bleibenden Verhältnisse angenommen<lb/> und findet sich nur noch das Bemerkenswerthe, dass die Lungen-<lb/> arterie immer noch ausser den Lungenästen einen starken Verbin-<lb/> dungszweig, den <hi rendition="#i">Ductus arteriosus Botalli</hi> zur <hi rendition="#i">Aorta</hi> abgibt, der als<lb/> eigentliche Fortsetzung der <hi rendition="#i">Pulmonalis</hi> erscheint und erst nach der<lb/> Geburt obliterirt.</p><lb/> <p><note place="left">Entwicklung<lb/> der peripheren<lb/> Arterien.</note>Von den übrigen Arterien sind im Ganzen nur wenige auf ihre<lb/> Entwicklung untersucht, doch bieten dieselben auch nicht das In-<lb/> teresse dar, wie die grossen Stämme am Herzen, und begnüge ich<lb/><note place="left"><hi rendition="#i">Aorta<lb/> descendens</hi>.</note>mich daher mit Folgendem. Die <hi rendition="#i">Aorta thoracica</hi> und <hi rendition="#i">abdominalis</hi><lb/> scheint ursprünglich ein in seiner ganzen Länge doppelter Stamm zu<lb/> sein, doch sind diese Verhältnisse bis jetzt nur beim Hühnerembryo<lb/> genauer untersucht. Nach <hi rendition="#k">Remak</hi> sind hier die beiden ersten Aorten-<lb/> bogen ursprünglich nicht verbunden, sondern laufen als von ihm<lb/><note place="left">Primitive Aorten.</note>sogenannte «<hi rendition="#g">primitive Aorten</hi>» vor der Wirbelsäule einander<lb/> parallel bis zum hinteren Leibesende fort. Erst am dritten Tage ver-<lb/> schmelzen diese primitiven Aorten in ihrem vordersten an der Wir-<lb/> belsäule gelegenen Theile, und von diesem Puncte rückt dann die<lb/> Verschmelzung langsam nach hinten fort. Diese Angaben <hi rendition="#k">Remak</hi>’s<lb/> sind bis jetzt noch von Niemand bestätigt worden, es ist jedoch leicht<lb/> an Querschnitten von Embryonen des zweiten und dritten Tages die<lb/> ursprüngliche Trennung und die spätere Verschmelzung der primi-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [410/0426]
Sechsunddreissigste Vorlesung.
kurzes gemeinschaftliches Stämmchen haben, später aber direct aus
dem Bogen selbst entspringen. Die Verbindung zwischen dem zwei-
ten und dritten Bogen links erhält sich als Fortsetzung der Subclavia
in die Axillaris ax und gibt die Vertebralis v ab, dagegen vergeht
die Fortsetzung des dritten Bogens zur ursprünglichen unpaaren
Aorta (aw), so dass später die Aorta descendens nur mit den Ge-
fässen der linken Seite in Verbindung steht. Die Subclavia der linken
Seite s″ endlich entsteht aus dem Ende des zweiten bleibenden Aor-
tenbogens der linken Seite.
Sind einmal in der angegebenen Weise aus den ursprünglichen
Aortenbogen die bleibenden Gefässe entstanden, so erreichen die-
selben dann nach und nach durch besondere Wachsthumserschei-
nungen ihre bleibenden Verhältnisse, was ich Ihnen wohl nicht im
Einzelnen zu schildern brauche, da die Gefässe der Fig. 203, 4 doch
nicht so sehr von denen der späteren Zeiten abweichen, dass Sie
nicht mit etwas Nachdenken sich die Umwandlungen derselben klar
machen könnten. Beim älteren und reifen Embryo haben dann die
meisten grossen Arterien ihre bleibenden Verhältnisse angenommen
und findet sich nur noch das Bemerkenswerthe, dass die Lungen-
arterie immer noch ausser den Lungenästen einen starken Verbin-
dungszweig, den Ductus arteriosus Botalli zur Aorta abgibt, der als
eigentliche Fortsetzung der Pulmonalis erscheint und erst nach der
Geburt obliterirt.
Von den übrigen Arterien sind im Ganzen nur wenige auf ihre
Entwicklung untersucht, doch bieten dieselben auch nicht das In-
teresse dar, wie die grossen Stämme am Herzen, und begnüge ich
mich daher mit Folgendem. Die Aorta thoracica und abdominalis
scheint ursprünglich ein in seiner ganzen Länge doppelter Stamm zu
sein, doch sind diese Verhältnisse bis jetzt nur beim Hühnerembryo
genauer untersucht. Nach Remak sind hier die beiden ersten Aorten-
bogen ursprünglich nicht verbunden, sondern laufen als von ihm
sogenannte «primitive Aorten» vor der Wirbelsäule einander
parallel bis zum hinteren Leibesende fort. Erst am dritten Tage ver-
schmelzen diese primitiven Aorten in ihrem vordersten an der Wir-
belsäule gelegenen Theile, und von diesem Puncte rückt dann die
Verschmelzung langsam nach hinten fort. Diese Angaben Remak’s
sind bis jetzt noch von Niemand bestätigt worden, es ist jedoch leicht
an Querschnitten von Embryonen des zweiten und dritten Tages die
ursprüngliche Trennung und die spätere Verschmelzung der primi-
Entwicklung
der peripheren
Arterien.
Aorta
descendens.
Primitive Aorten.
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